Wenn Sie diese Überschrift lesen, denken Sie bestimmt: „Weihnachten ist doch längst vorbei!“ Für Sie vielleicht, aber für uns nicht. Denn um uns Stress zu ersparen, haben wir die ganze Feierei verlegt. In Corona-Zeiten mit den damit verbundenen Lockdowns ist das auch vernünftig. Oder nicht? Wir hoffen nämlich, Ende Januar wieder normal feiern zu können – was auch immer „normal“ heißen mag. Das fällt uns nicht schwer, denn wir praktizieren es schon seit einigen Jahren. Erinnern Sie sich noch? Früher konnte man sich schon Anfang Dezember kaum noch retten vor lauter Feiern: Weihnachtsfeier in der Kita mit den Eltern, aber in Absprache mit den Schulen, weil die Feier in der Kita nicht mit der Feier der älteren Geschwister zusammenfallen sollte. Bis dahin hatten wir uns immer bemüht, die Ersten zu sein, damit die Eltern noch ganz bei der Sache waren und sich noch kein Gewöhnungseffekt eingestellt hatte. „Von drauß’ vom Walde komm’ ich her“… nach dem zweiten oder dritten Mal konnte es da schon mal schwierig werden, noch Begeisterung zu zeigen. Deshalb fand unsere Weihnachtsfeier oft schon Anfang Dezember statt und wir haben sie immer gern mit Nikolaus verbunden. Das Pferd vom St. Martin wurde als Esel verkleidet und der Nikolaus kam dorthin, wo immer wir feierten: mal schritt er durch den dunklen Wald, mal erschien er in der Kita.
Apropos Wald: Einmal hatten wir die Eltern zur Grillhütte im Wald eingeladen. Dort sollte der Nikolaus dann durch den grünen Tann‘ zu uns stoßen. Leider liegt unsere Kita in einem dicht besiedelten Ort mit wenig Wald und nur einem einzigen offiziellen Grillplatz. Ausgerechnet für diesen Abend waren wohl auch andere Kitas auf die Idee gekommen, im Wald zu feiern. Kurzerhand sangen alle gemeinsam die einstudierten Weihnachtslieder und gegen Ende der Feier tauchten dann verschiedene Nikoläuse auf. Denn jede Kita hatte natürlich ihren eigenen Nikolaus engagiert und so steuerten gleich mehrere verkleidete Wesen aus allen Himmelsrichtungen auf den Grillplatz zu. Ich erinnere mich noch ziemlich gut, dass die Kinder damals doch einigermaßen irritiert waren.
Oh, und dann das Jahr, in dem wir keinen Platz hatten, Weihnachten drinnen zu feiern, weil die Kita umgebaut wurde und wir für ein komplettes Jahr in Containern untergebracht waren. Damals hatten wir aus der Not eine Tugend gemacht und im Außengelände einen Mini-Weihnachts aufgebaut. Es gab je einen Stand für Waffeln, Bratäpfel, Glühwein und Kakao und zu allem spielte die St.-Martins- Kapelle Adventslieder. Doch eines hatten alle unsere Feiern gemeinsam: Nach Weihnachten kam das neue Jahr, die Feiern waren vorbei und man konnte neu starten. Aber irgendwann realisierten wir, dass der Dezember einfach zu vollgepackt war mit Feiern. In Restaurants gab es keine Plätze, weil schon Wochen vorher alles ausgebucht war. Diesen Stress wollten wir uns nicht mehr antun und gingen daran, das Ganze zu entzerren. Unsere offizielle Weihnachtsfeier fand zwar weiter im Dezember statt, aber unsere Teamfeier wollten wir im Januar ohne Stress in einem nicht zu vollen Restaurant nachholen. Begeistert von unserer vermeintlich innovativen Idee mussten wir jedoch kurz darauf feststellen, dass auch andere in Ruhe feiern wollten. Und so wurde vieles verlegt: Die Gemeinde lud zum Neujahrsempfang und auch die Schule wollte neue Wege gehen. Fortan wurde der Januar zum Monat der vielen Feiern. Ein Empfang jagte den nächsten und die Suche nach einem Restaurant war so schwierig wie zuvor im Dezember. Und heute? Findet unsere Feier wie immer im Januar statt, aber wegen Corona ist alles anders. Inzwischen frage ich mich, wie ich das Zusammensein mit den Kolleg*innen, Eltern und Kindern jemals stressig finden konnte. Tja, die Zeiten ändern sich.