Was kann ich tun, wenn zwei Kolleginnen nicht nach Dienstplan mitarbeiten wollen?Frage & Antwort

Wer kennt das nicht: Wegen Krankheit, Fluktuation und Teilzeitarbeit muss der Dienstplan immer wieder kurzfristig umgestellt werden. Und auf einmal wehren sich Teammitglieder gegen die neu verteilten Arbeitseinsätze.

Genau das ist bei uns passiert. Als drei Vollzeitkräfte gleichzeitig ausfielen, musste ich notgedrungen den Dienstplan neu erstellen. Um eine allseits akzeptierte Lösung zu finden, wurden alle in den Prozess einbezogen. In der Teamsitzung legte ich die Fakten auf den Tisch und wir spielten mehrere Szenarien durch. Zwar mussten vor allem die Teilzeitkräfte Änderungen hinnehmen, aber ich wollte nicht zwischen ihnen und den Vollzeitkräften priorisieren: Muss ich stärker berücksichtigen, wenn eine Kollegin eigene Kinder betreut oder Angehörige pflegt? Doch mit einem hatte ich nicht gerechnet, nämlich dass zwei Mitarbeiterinnen es kategorisch ablehnten, Teil der Lösung zu sein. Glaubte ich zunächst noch, wir bekämen es ohne die beiden hin, wurde mir schnell klar, dass das nur zu Lasten aller anderen ginge. So bat ich alle um Mitteilung, an welchen Tagen sie einen Früh- oder Spätdienst übernehmen könnten. Denn der neue Dienstplan sollte unsere Öffnungszeiten abdecken und zugleich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf der Mitarbeiter:innen sichern. Die zwei Kolleginnen bat ich tags drauf zum Gespräch. Leider erreichte meine Argumentation bei ihnen weder einen Perspektivwechsel noch Verständnis. Sie waren nicht bereit, an einem Kompromiss mitzuarbeiten. So wies ich darauf hin, sie trotzdem einplanen zu müssen, wenn sie von sich aus keinen Früh- oder Spätdienst übernähmen. Es kam, wie es kommen musste: Einen Tag später meldeten sich beide krank. Zum Glück waren die anderen Teammitglieder kooperativ und der neue Dienstplan berücksichtigte alle dienstlichen und privaten Aspekte. Da die zwei Kolleginnen noch immer erkrankt waren, mailte ich ihnen den Plan zu. Die Antwort kam prompt: „So werden wir nicht arbeiten!“ Es folgten Gespräche mit dem Träger, der Personalabteilung und im Coaching. Schließlich habe ich ohne die beiden Mitarbeiterinnen geplant. Nach längerer Krankheit sind sie inzwischen nicht mehr Teil des Teams. Das Team selbst ist im Laufe der Durststrecke solidarisch zusammengewachsen. Fazit: Auch wenn die einzelne Fachkraft Forderungen zu Dienstzeiten und freien Tagen stellen kann, dürfen Kompromisse nicht zu Lasten aller anderen im Team gehen. Im äußersten Fall wäre auch zu überlegen, sich von Mitarbeiter:innen zu trennen.

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