Nachtwanderung mit KindernDie Dunkelheit entdecken

Eine Nachtwanderung macht nicht nur Erwachsenen Spaß. Auch Kinder können in der Dunkelheit viel entdecken und müssen all ihre Sinne einsetzen. Diese können mit ein paar Aufgaben noch zusätzlich gefordert werden.

Nachtwanderung mit Kindern: Die Dunkelheit entdecken
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Viele Kinder zählen eine Nachtwanderung zu ihren eindrucksvollsten Erlebnissen. Es ist aufregend, lange aufzubleiben, um mit Eltern und Freunden draußen herumzulaufen, wenn es ruhig und finster geworden ist. Während wir uns tagsüber hauptsächlich mit den Augen orientieren, beansprucht die Dunkelheit alle unsere Sinne. Wir konzentrieren uns stärker auf Geräusche und Gerüche, weil wir uns nicht mehr auf unsere Augen verlassen können: Was bei Tageslicht vertraut ist, erscheint uns im Dunkeln fremd, Farben und Konturen lösen sich auf. Im Dunkeln nehmen wir unsere Umgebung anders wahr und verlieren dadurch ein wenig die Orientierung. Das kann Kinder verunsichern. Wenn sie etwas ängstlich sind, lassen Sie sie singen oder hüpfen. Bei zu großer Angst brechen Sie die Wanderung jedoch lieber ab.

Die Sinne sind gefordert

Eine ideale Kulisse für Nachtwanderungen ist der Wald, aber auch Feldwege, Stadtparks und ruhige Dorfstraßen bieten sich an, wenn sie nicht oder schwach beleuchtet sind. Start- oder Zielpunkt kann eine Feuerstelle sein, an der Sie gemeinsam grillen oder Stockbrot backen. Außerhalb von Ortschaften lassen sich die Sterne bei klarem Himmel besonders gut beobachten: Welche Sternbilder erkennen Sie? Welcher Stern leuchtet am hellsten? Wer sieht eine Sternschnuppe? Was genau ist das überhaupt? Vielleicht erblicken Sie am Nachthimmel auch Fledermäuse oder einen Uhu, der nachts nach Beute jagt. Weiter unten im Gebüsch sehen Sie mit etwas Glück ein paar Glühwürmchen, am Boden einen Igel oder eine Maus.

Auch für Ohren und Nase gibt es einiges zu entdecken: Ein Waldkauz ruft, Grillen zirpen, ein Tier raschelt durch das Gestrüpp, der Wind streift durch die Baumkronen, Äste knarren, der Boden knirscht und knackt unter den Füßen. Über die Füße nehmen Sie auch zuerst wahr, ob sich auf dem Weg Unebenheiten, Zweige und Steine befinden. Im Wald riecht es meist feucht, manchmal modrig, nach Moos, Erde, Harz und - wenn sie Saison haben - nach Pilzen. All diese Eindrücke wirken im Dunkeln viel stärker auf uns, weil unser Sehsinn nicht mehr dominiert. Taschenlampen nützen nur bedingt, da sie lediglich einen kleinen Ausschnitt der Umgebung erhellen. Alles um ihren Lichtkegel herum erscheint dann noch finsterer.

Wie Hänsel und Gretel

Meist finden Kinder einen Spaziergang durch die Dunkelheit spannend genug. Gehören Ihre zu den erfahrenen Nachtwanderern, können Sie den Ausflug noch anregender gestalten, indem Sie den Weg etwas vorbereiten: Markieren Sie die Strecke mit Knicklichtern oder Reflektoren und lassen Sie die Kinder danach suchen. Vielleicht führen die Wegweiser zu einem Schatz, den Sie vorher versteckt haben. Oder sie stellen das Märchen von Hänsel und Gretel nach: Lassen Sie die Kinder den Weg mit Brotkrumen und weiß bemalten Steinen oder Leuchtkieseln markieren. Welche Markierungen finden sie auf dem Rückweg wieder und warum? Auf Straßen können die Kinder die Strecke auch mit einfacher oder nachtleuchtender Kreide kennzeichnen.

Ein Erwachsener kann an bestimmten Stationen warten und aus einem Versteck heraus Geräusche von sich geben oder, je nach Gemüt der Kinder, die Vorbeigehenden erschrecken. Mutige Kinder legen einen kurzen Abschnitt zu zweit, ohne Erwachsenen, zurück. Wer sich noch nicht traut, fasst an ein langes Seil und hält so Kontakt zu den anderen. Mit den Lichtkegeln der Taschenlampen lässt sich Fangen spielen oder ein eigenes Morse-Alphabet erfinden. Am Ende der Wanderung können Sie an einem Lagerfeuer oder bei einem kleinen Mitternachtsimbiss zu Hause mit den Kindern über das Erlebte sprechen. Sicher sind sie stolz, ihre Angst vor der Dunkelheit überwunden zu haben.

Weitere Tipps:

  • Machen Sie nur an vorgesehenen Feuerstellen und Grillplätzen ein Feuer. Löschen Sie es sorgfältig mit Sand, bevor Sie die Stelle verlassen - auch die glühenden Kohlen.
  • Wenn Sie die Nachtwanderung mit einer größeren Gruppe planen, erkundigen Sie sich beim zuständigen Forstamt, ob Sie eine Erlaubnis benötigen, oder bitten Sie einen Förster um Unterstützung. Vielleicht hilft Ihnen auch ein Mitarbeiter aus dem Jugendfreizeitbereich, der bereits Erfahrung mit Nachtwanderungen hat.
  • Viele Tiergehege bieten Führungen oder sonstige Veranstaltungen im Dunkeln an.
  • Entfernen Sie die von Ihnen angebrachten Wegmarkierungen.

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