Der Alltag stresst, die Arbeitswoche schlaucht, Eltern und Kinder hecheln von Termin zu Termin und freuen sich auf den Freitagabend. Dieses Wochenende, so der oft gehörte Vorsatz, nehmen wir uns Zeit füreinander, besonders für unsere Kinder. Doch nach dem gemeinsamen Frühstück am Samstag geht es schon wieder los: Der Wochenend-Einkauf wartet. Die Wäsche muss noch gewaschen werden. Tina ruft an, ewig nichts von ihr gehört...Ruck, zuck ist das Wochenende um und all die schönen Vorsätze sind dahin.
Zu Hause gibt es wenig Möglichkeiten, dem Alltag zu entfliehen. Da hilft nur der organisierte Ausbruch. Ein Wochenend-Ausflug bringt alle Familienmitglieder an einen Tisch und schafft Zeit für gemeinsame Aktionen und Gespräche. Eltern und Kinder erleben sich durch neue Erfahrungen oft von einer ganz anderen Seite. Viele solcher neuen Erfahrungen und Möglichkeiten bietet das Zelten.
Zelten - und plötzlich gibt es Zeit
Das Zelten ist, gerade im Sommer, für Familien eine spannende und kostengünstige Möglichkeit, dem Alltag ein Highlight abzutrotzen. Beim Zelten ticken die Uhren anders, alles ist eben sehr einfach: Aus Ermangelung von Strom fallen schon einige beliebte Kommunikationsmedien wie TV, PC und Festnetz hinten über, das Handy könnte man ja auch mal freiwillig zu Hause lassen. Allein dadurch entsteht plötzlich massenhaft Zeit, die Sie mit anderen spannenden Tätigkeiten nutzen können. Und beim Zelten gibt es ja viel zu tun: Zelt aufbauen, Luftmatratzen aufpumpen, Schlafsäcke auswickeln - Sie werden überrascht sein, wie begeistert Ihre Kinder, die zu Hause kein Fingerchen rühren, hier mithelfen.
Zelten - ideal für Kinder
Kinder sind Naturfreaks, sie kommen beim Zelten richtig auf ihre Kosten. Spielen, Spazieren gehen, wandern, forschen, entdecken - beim Zelten liegt die Natur vor der Nase und das ist besonders für Kinder ein Traum. Den ganzen Tag können sie draußen sein, meistens sind auf dem Zeltplatz noch viele andere Kinder unterwegs, mit denen man sich anfreunden kann. Kinder können stundenlang im Wald oder an einem Bach verbringen, Insekten beobachten, Tannenzapfen sammeln, Höhlen bauen. Das ist nicht nur gesund, es entspannt und beruhigt auch. Sie werden merken, wie schnell auch unruhige, nervöse Kinder zu sich finden, wenn sie einige Tage im Freien spielen können, ohne einen zu engen räumlichen und zeitlichen Rahmen.
kizz Tipp
Aktionen für den Zelturlaub
Waldspaziergang
- Tiere beobachten in der Becherlupe (erhältlich in jedem Spielwarengeschäft)
- Blätter, Blüten und Früchte sammeln und zu Hause pressen
- auf Bäume klettern und über Baumstämme balancieren
- Abhänge auf dem Po hinunterrutschen und wieder hochklettern
Lagerfeuer
- Holz sammeln für ein Lagerfeuer
- Grillstock schnitzen, vorne anspitzen
- Würstchen oder Stockbrot über dem Feuer braten
- Stockbrotteig: 500g. Mehl, 1 P. Hefe, 1 Tl. Salz, etwas Zucker, 60 g. Butter, 1/4 l. lauwarme Milch. Hefeteig herstellen, aus dem Teig Würste rollen und diese um die Spitze eines Stockes wickeln. Nicht direkt in die Flammen halten, damit der Teig auch innen gart.
Nachtwanderung mit älteren Kindern
- Taschenlampe und Picknick mitnehmen
- den Mond anschauen und träumen
- den Geräuschen der Nacht lauschen und sie zuordnen
- sich Gespenstergeschichten erzählen
Ballspiele nicht vergessen
- zum Beispiel: Frisbee, Badminton, Boule, Wasserbälle, Luftballons
Nutzen Sie diese privilegierte Wohnlage im Grünen und gehen Sie mit Ihren Kindern auf Entdeckungsreise durch den Wald, versuchen Sie einmal, die Natur mit ihren Augen zu sehen.
Ein Hauch von Abenteuer
Denn das Leben in der Natur heißt Abenteuer, besonders für Stadtkids. Alles ist anders: die Luft riecht anders, vielleicht nach Bäumen und Waldboden. Man sieht andere Dinge: der Himmel spielt plötzlich eine wichtige Rolle, vom Wetter hängt beim Zelten einiges ab. Aber im Laufe eines Waldspazierganges lassen sich auch unbekannte Tier- und Pflanzenarten entdecken. Die Geräusche beim Zelten sind oft fremd und aufregend, besonders in der Dunkelheit. Eingemummelt neben Mama und Papa im Schlafsack lässt sich wunderbar phantasieren, was sich wohl grad draußen ums Zelt herum tut - ein kleines bisschen Gruseln gehört dazu. Und nichts ist schöner als Regenprasseln aufs Zeltdach, wenn man es sich drinnen gerade schön gemütlich gemacht hat - na gut, es sollte natürlich bald wieder aufhören, womit wir auch schon bei den Widrigkeiten des Zeltens angelangt wären, die aber auch ihren Reiz haben.
Wetter
Beim Zelten sind Sie der Natur samt all ihren Witterungsbedingungen ausgesetzt. Aber sollte es nicht gerade eiskalt sein oder ohne Ende regnen, tut das dem Spaß keinen Abbruch. Mit der richtigen Ausrüstung lässt sich jeder Schauer überstehen. Hilfreich sind Gummistiefel, Regenklamotten, Buddelhosen und Fleece-Pullis. Sollten Sie in eine Gegend oder zu einer Zeit fahren, in der Regen wahrscheinlich ist, ist ein größeres Zelt praktisch, in dem man sich auch tagsüber mal aufhalten kann. Vergessen Sie aber auch nicht den Schutz gegen das andere Extrem wie Sonnenhut, Sonnenbrille und Schutz-Creme.
Komfort in Grenzen
Der Komfort beim Zelten hält sich logischerweise in Grenzen. Gerade für einen Wochenendausflug wird man eher die Grundausstattung mitnehmen, die aus Zelt, Luftmatratzen, Schlafsäcken, Kleidung und anderem persönlichem Bedarf, vielleicht noch Klapptisch und Stühlen besteht. Besonders wenn Sie nur ein kleines Zelt mitnehmen, leben Sie aus dem Koffer. Das birgt die Gefahr, dass nach einigen Tagen das Chaos ausbricht. Vielleicht erfinden Sie ja auch mit Ihren Kindern ausgeklügelte Aufräum- und Ordnungssysteme. Beim Zelten werden diese Nebensächlichkeiten nämlich zum wichtigen Thema.
Weniger Luxus als gewohnt ist auch beim Essen zu erwarten. Für einen Wochenend-Trip lassen viele Familien den Kocher zu Hause und ziehen die Pizzeria vor. Wenn Sie aber selbst kochen wollen, ist auch das für Kinder ein Abenteuer. Und schon auf einem einflammigen Kocher lassen sich Eintöpfe und Suppen zaubern (oder einfach nur aufwärmen), die tausendmal besser schmecken als zu Hause.
Die Körperpflege im Waschhaus ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber machbar. Zeigen Sie Ihren Kindern, worauf sie in Sachen Hygiene achten sollen.
Ab wann Zelten mit Kindern?
Grundsätzlich können schon Kleinkinder zelten gehen, wenn sie gesund und einigermaßen ausgeglichen sind. Vorteilhaft ist es auch, wenn die Kinder durchschlafen, sonst wird die Nacht für Ihre Zeltnachbarn und ganz besonders für Sie zum Alptraum. Auch das Klima sollte Kleinkindern angepasst sein, also nicht zu kalt oder zu heiß, dann steht auch dem Zelten mit den ganz Kleinen nichts im Wege.
Erholt zurück in den Alltag
Ein Zeltausflug ist eine günstige, lustige und sehr kinderfreundliche Angelegenheit, die sich auch spontan planen lässt. Das Leben in der Natur hat einen hohen Erholungseffekt. Die Kinder können draußen spielen, treffen auf dem Zeltplatz meistens viele andere Kinder, sind ausgeglichen und entspannt. Und was gibt es für Eltern Entspannenderes als entspannte Kinder? Das Leben kreist um Fragen des Zeltaufbaus und der improvisierten Haushaltsführung, kein Telefon klingelt, kein Fernseher faselt. Gut, nach einer gewissen Zeit freuen sich alle wieder auf zu Hause, das eigene Bad, das eigene Bett, aber das ist doch ein wunderbarer Nebeneffekt des Wochenend-Trips: Auf geht' s mit neuem Schwung in den Alltagstrott.