Für Augen und Nasen das frische Grün der Birken, den Flieder, die Maiglöckchen, für den Gaumen die Erdbeeren, den Waldmeister und den Spargel, für die Ohren das Zwitschern der Vögel, die alle wieder da sind:
1. Alle Vögel sind schon da,
Alle Vögel, alle!
Welch ein Singen, Musiziern,
Pfeifen, Zwitschern, Tirilier'n!
Frühling will nun einmarschier'n,
Kommt mit Sang und Schalle.
2. Wie sie alle lustig sind,
Flink und froh sich regen!
Amsel, Drossel, Fink und Star
Und die ganze Vogelschar
Wünschet dir ein frohes Jahr,
Lauter Heil und Segen!
3. Was sie uns verkündet nun
Nehmen wir zu Herzen:
Wir auch wollen lustig sein,
Lustig wie die Vögelein,
Hier und dort, Feld aus, Feld ein,
Singen, springen, scherzen!
Was die Kinder aber am spannendsten finden, sind die Maikäfer. Lange sah man sie kaum noch, aber nun sind sie doch wieder da, mal häufiger, mal seltener zu finden. Vier Jahre leben sie als Engerling im Boden, dann kriechen sie als Käfer heraus und machen sich über das frische Grün her - zum Ärger der Landwirte.
Ein kurzes, trauriges, aber sehr eingängiges Lied über den Maikäfer stammt aus der Zeit des 30jährigen Krieges. In verschiedenen Variationen singen es Kinder seit Generationen:
Maikäfer flieg,
der Vater ist im Krieg,
Mutter ist im Pommernland,
Pommernland ist abgebrannt,
Maikäfer flieg.
Sobald die ersten Käfer gesichtet werden, berichten meist die Lokalzeitungen darüber - und dann sollten Sie sich mit Ihren Kindern am besten am frühen Sonntagmorgen aufmachen in den Wald oder Park. Dann hängen die Käfer noch klamm von der kühlen Nacht in den Bäumen und man kann sie herunterschütteln. Achten Sie auf Buchen und Birken; deren Blätter mögen sie am liebsten.
Oder die Kinder dürfen einmal länger aufbleiben, bis es dunkel ist. Setzen Sie sich zu einem gemütlichen Vorlesestündchen (unser Tipp: "Max und Moritz", oder "Peterchens Mondfahrt", in beiden Geschichten spielen Maikäfer eine wichtige Rolle) auf den Balkon oder die Terrasse, der Schein der Lampe lockt die Käfer heran. Wer glücklich einen Käfer gefangen hat, bekommt eine Blätterkrone aus Buchen- oder Birkenblättern aufgesetzt: jeweils die Blattspitzen überlappend mit den hinteren Enden der Blätter mit einem ganz dünnen Zweig oder Tannennadeln "zusammennähen".
So oder so: Setzen Sie den Käfer vorsichtig in eine Schachtel (unsere Großmütter nahmen dafür Opas leere Zigarrenkiste) und schauen Sie sich ihn mit Ihren Kindern genau an. Hat er je sieben Enden an seinen Fühlern, dann ist es ein Männchen, die Weibchen haben sechs. Großmutter kannte noch ein anderes Merkmal: Hat er ein ganz schwarzes Halsschild, dann ist es ein "Schornsteinfeger", ist es eher braunrot mit einem grauen Schimmer, dann ist es ein "Müller".
Sie haben keinen Käfer gefangen und die Enttäuschung ist groß? Dann kommt Ihre Überraschung: Zaubern Sie für jedes Kind einen großen Schokoladenmaikäfer hervor. Und bevor er verputzt werden darf, brauen Sie sich gemeinsam eine Waldmeister-Milch.
Waldmeister-Milch
Für ca. 4 Gläser brauchen Sie:
- 1/4 l Milch
- 1/8 l süße Sahne
- 1/4 l Sodawasser
- 5 El Waldmeistersirup
So wird's gemacht:
Die gut gekühlte Milch und den Waldmeistersirup in einem Mixer verquirlen. Die Sahne dazugeben und zuletzt mit Sodawasser auffüllen.
Zum Ausklang des Abends singen wir das wohl bekannteste Lied über den Mai. Dessen Text stammt von Christian Adolph Overbeck und die Musik von Mozart:
1. Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün,
und lass uns an dem Bache die kleine Veilchen blühn.
Wir möchten ach, so gerne, ein Blümchen wiedersehn,
ach, lieber Mai, wie gerne einmal spazieren gehn.
2. Zwar Wintertage haben wohl auch der Freuden viel,
man kann im Schnee eins traben und treibt manch Abendspiel,
baut Häuserchen von Karten, spielt Blindekuh und Pfand,
auch gibt's wohl Schlittenfahrten aufs liebe freie Land.
3. Doch wenn die Vöglein singen und wir dann froh und flink
auf grünem Rasen springen, das ist ein ander Ding!
Drum komm und bring vor allem uns viele Veilchen mit,
bring auch viel Nachtigallen und schöne Kuckucks mit!