Bei einem Kindergeburtstag dürfen zwei Dinge nicht fehlen - Gäste und Geschenke. Ist unser Kind zur Feier eingeladen, gilt es, ein Präsent zu finden, das das Herz des Geburtstagskindes höher schlagen lässt, unser Kind mit Stolz erfüllt, weder zu billig noch zu teuer ist und auch bei den Eltern des Geburtstagskindes auf Wohlgefallen stößt. Wie stellt man so etwas an?
Einfach das Geburtstagskind nach seinen Wünschen fragen?
"Max wurde kurz vor seinem 7. Geburtstag von einem Freund gefragt, was er gerne haben wollte. Er antwortete ‚ein ferngesteuertes Auto', das er dann auch prompt geschenkt bekam. Mir war das gar nicht recht", umreißt eine Mutter das Problem. "Im Vergleich zu den Geschenken der anderen Kinder war das Auto viel zu teuer - es ließ alles andere kümmerlich aussehen. Wie soll ein Kind da lernen, dass es nicht auf das Preisschild ankommt, sondern auf die Absicht? Außerdem wäre mir ein Buch oder ein Spielzeug, das die Kreativität fördert, lieber gewesen als so ein lärmender Batteriefresser!"
Wie dieses Beispiel zeigt ist der direkte Weg nur dem ersten Anschein nach die beste Lösung. So harmlos uns ein Geschenk erscheinen mag, so irritierend kann es für die Eltern des Beschenkten sein. Ratsam ist es deshalb, bei den Eltern kurz nachzufragen, ob das Geschenk nicht in irgendeiner Hinsicht gegen ihre Prinzipien verstößt - sei es, weil es ihre Preisvorstellungen übersteigt, Gewalt verherrlicht, Lärm verursacht, das Kind wenig anregt oder unerwünschte Rollenklischees verstärkt.
Einfach selbst etwas aussuchen?
Damit enttäuschen Sie womöglich gleich zwei Kinderherzen, wenn das von Ihnen gekaufte Geschenk weder dem Geburtstagskind noch Ihrem eigenen Kind gefällt. Außerdem verpassen Sie so die beste Gelegenheit, Ihrem Kind beizubringen, dass ein Geschenk mehr sein sollte als ein unpersönlicher Gegenstand, der wie eine Eintrittskarte zur Feier achtlos an der Tür abgegeben wird.
Das eigene Kind miteinbeziehen!
Wenn Sie Ihr Kind nach seinen Ideen fragen, stärken Sie sein Einfühlungsvermögen und seine Kreativität. Auch da kann es natürlich zu riskanten Geschenkideen kommen: "Unser Vierjähriger wollte seiner Kindergartenfreundin unbedingt eine CD von Pink Floyd schenken. Wir kannten weder die Eltern noch das Mädchen gut und hatten keine Ahnung, ob das in Ordnung ist", erzählt eine andere Mutter. "Andererseits wollte ich die Idee nicht rundheraus ablehnen - schließlich hatte ich meinen Sohn ja um seine Meinung gefragt und wollte ihm zeigen, dass ich ihn ernst nehme." Die Mutter griff daraufhin die Idee einer CD auf und erklärte ihrem Sohn, dass jeder Mensch einen anderen Musikgeschmack hat. "Er durfte mehrere CDs mit Tanzmusik im Geschäft anhören und eine davon aussuchen. Und seine Freundin zu uns einladen, um ihr ganz privat einmal Pink Floyd vorzuspielen. Damit war er zum Glück einverstanden."
Die richtige Preislage ermitteln
Um weder durch ein zu teures noch ein zu billiges Geschenk aufzufallen, ist es sinnvoll, sich im Bekanntenkreis oder bei anderen Kindergarteneltern umzuhören, wie viel für ein Geschenk in etwa ausgegeben wird. Oft können erfahrene Eltern Regeln formulieren wie "nicht mehr als 10 Euro" oder "das Alter des Kindes in Euro".
Den "Mehrwert" aufzeigen
Lassen Sie Ihr Kind nicht nur beim Aussuchen des Geschenks, sondern auch beim Verpacken und dem Gestalten einer Glückwunschkarte teilnehmen. Auch hier können Kinder lernen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Welches Papier würde Lisa wohl gefallen? Welches Motiv auf der Karte? Vielleicht finden wir ein Gedicht, das zu ihr passt? So lernen Kinder, dass ein Geschenk über den eigentlichen Gegenstand hinaus ausdrückt, dass der Beschenkte uns als Freund etwas bedeutet. Auch die liebevolle Übergabe kann vor dem großen Tag vorbereitet werden, zum Beispiel indem Ihr Kind den Satz übt: "Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag! Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht, hoffentlich gefällt es dir. Die Karte habe ich für dich gemalt." Und genau in diesem "Mehrwert" kann auch Trost gesucht werden, wenn unser Geschenk trotz aller Überlegungen und Vorbereitungen von einem "besseren" Geschenk ausgestochen wurde: "Max hat dein Spiel vielleicht nicht so genau angekuckt, weil er im ersten Moment nur Augen für das ferngesteuerte Auto hatte. Wir wissen doch aber, dass er Kartenspiele mag - frag ihn einfach nächste Woche mal, ob ihr es zusammen spielen könnt." Oder "So ein Buch muss man sich in Ruhe anschauen - wenn er erst mal entdeckt, was für tolle Motorräder da drin sind, legt er es bestimmt nicht wieder aus der Hand." Oder "Auch wenn Max schon so ein ähnliches T-Shirt hat - weil du es ausgesucht hast, wird es für ihn etwas ganz Besonderes sein."
Ein letzter Tipp noch: ein Geschenkgutschein oder gar Bargeld ist für Kleinkinder KEINE gute Idee - bis weit in die Grundschule hinein werden sie diesem Stück Papier keinerlei Wert beimessen!