Wenn es draußen kalt und früher dunkel wird, haben Gesellschaftsspiele Hochsaison. Vor allem für Familien ist das gemeinsame Spielen ein wichtiges Erlebnis, stärkt es doch das Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl, vermittelt Geborgenheit und auch gegenseitiges Verständnis. Selbst wenn diese Spiele nicht immer ganz harmonisch ablaufen, finden doch ein Gedankenaustausch und eine positive Auseinandersetzung mit den während des Spiels entstehenden Gefühlen bei einem fröhlichen Wettbewerb statt.
Ob Kinder gerne Gesellschaftsspiele spielen hängt nicht zuletzt davon ab, wie sie die ersten Spiele und Spielsituationen erlebt haben. Neben der Spielatmosphäre hat die Auswahl passender und interessanter Spiele einen entscheidenden Einfluss.
Was gute Spiele ausmacht
Jedes gute Spiel fördert soziale Kompetenzen, Konzentration, Wahrnehmung, Geduld und Ausdauer, Gedächtnis, vorausschauendes und planerisches Denken, Fantasie und Kreativität. Die Spieler müssen Spannung aushalten und sie müssen verlieren und gewinnen können.
Die Spielregeln stellen einen verlässlichen Rahmen für die gesamte Spielhandlung dar. Diese gelten für alle Mitspieler - für die gesamte Dauer des Spiels. Dennoch sollen Kinder diese Regeln nicht als starr und unveränderbar erleben. Um ein Spiel alters- und entwicklungsgemäß an alle Spieler anzupassen, dürfen, ja sollen sie sogar verändert werden. Eine Änderung kann auch den Effekt haben, dass Kinder den Sinn von Regeln besser verstehen und auch verstehen, dass manche Regeln nicht funktionieren oder nicht allen gerecht werden.
Ab ca. drei Jahren entwickeln Kinder ein erstes Regelverständnis und besitzen weitere Fähigkeiten, um erste Erfahrungen mit Gesellschaftsspielen machen zu können. Eine angemessene Spieldauer und ein Thema aus ihrer Erlebenswelt sind unter anderem Kriterien für die Spieleauswahl.
Eine gute Gestaltung macht ein Spiel nicht nur interessant, sie unterstreicht auch seine Spielbarkeit. Schön aufeinander abgestimmtes Spielmaterial, wie Figuren, Würfel, Karten und sonstiges Zubehör, steigert die Freude beim Spielen und eine angenehme haptische und optische Erfahrung dabei. Der Spielplan muss überschaubar und klar gestaltet sein: Wo ist das Startfeld, wo ist der Weg für die Figuren, wo ist das Ziel? Unnötige Verzierungen und Details lenken vom eigentlichen Spiel ab und verwirren die Spieler eher, als dass sie den Spielspaß erhöhen.
Besonders bei Spielen für Kinder im Vorschul- und auch noch im Grundschulalter müssen alle Informationen, die über das Spiel transportiert werden, sachlich richtig sein. Also keine Kühe, die mit Bonbons gefüttert werden oder Regenwürmer, die Beine haben. In diesem Alter haben Kinder noch nicht genug (Erfahrungs-)Wissen, um Wahrheit und Spaß unterscheiden zu können oder Karikaturen zu verstehen. Kinder lernen immer - auch wenn es sich um eine Nebensächlichkeit in einem Spiel handelt. Deshalb sind auch fragwürdige Wertehaltungen abzulehnen, die oft schon im Titel zum Ausdruck kommen wie z.B. "Birnchen stehlen" oder "Wer lügt am besten".
Spielregeln müssen verständlich sein
Spielbar macht das Spiel aber erst eine klare und verständliche Spielregel. Diese sollte so kurz wie möglich verfasst sein und, mit Beispielen und Abbildungen versehen, das Verständnis erleichtern. Eine zusätzliche Kurzspielregel hilft während des Spiels weiter.
Bei einem Spiel für jüngere Kinder entsteht die Spannung durch den Spielablauf und nicht durch ein angestrebtes Endziel. Bei diesen Spielen bestimmt der Glücksfaktor, wer gewinnt. Später verlangen dann weitere Spielelemente vorausschauendes Denken und Planen, Geschick und Taktik. Ein gutes Familienspiel ermöglicht durch eine ausgewogene Mischung aus Glücks- und taktischen Elementen verschiedenen Altersstufen die gleiche Chance auf den Gewinn. Ob Kinder verlieren und anständig gewinnen können, hängt nicht zuletzt vom Vorbild der Erwachsenen oder älteren Geschwister ab. Verlieren Spielanfänger jedoch mehrmals hintereinander, werden sie in Zukunft um Gesellschaftsspiele einen großen Bogen machen. Schon deshalb sollte bei der Spieleauswahl auf Chancengleichheit geachtet werden.
Gemeinsames Verlieren lässt sich leichter ertragen. Bei so genannten Kooperations- oder Helferspielen spielen alle Spieler gegen eine Figur, die z.B. als Puzzle zusammengesetzt wird. Ist das Puzzle fertig, bevor alle Spieler ihre Spielfigur im Ziel haben, haben alle Spieler verloren. Ist das Puzzle nicht fertig, gewinnen alle Spieler gemeinsam.
Haben alle Spieler genug vom Spielen, wird das Spiel samt Zubehör wieder in die stabile, nicht zu große und für die Kleinteile mit Fächern versehene Verpa-
ckung eingeräumt.
kizz Spielvorschläge
Wer war's? von Ravensburger
Für 2-4 Spieler ab 6 Jahren
Spieldauer 30 - 45 Minuten
Preis: ca. 30 €
Das Kooperationsspiel, bei dem alle Spieler zusammenarbeiten müssen, um gegen den Zauberer zu gewinnen, bleibt spannend bis zum Schluss. Das Spiel lässt sich in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen spielen, die mit der elektronischen Truhe eingestellt werden können. Die Spieler müssen den Ring des Königs finden, bevor der Zauberer das Schloss erreicht. Dazu ziehen sie von Raum zu Raum. Dort erhalten sie über die sprechende Truhe von den Tieren Hinweise über den Räuber des Ringes. So scheiden immer mehr Bedienstete als Täter aus, und wenn die Spieler geschickt kombinieren, findet sich der Ring in der Truhe wieder.
www.ravensburger.de
Adlerauge von Amigo
Für 2-6 Spieler ab 5 Jahren
Spieldauer ca. 10 Minuten
Preis: ca. 8 €
Ein kurzes schnelles Spiel nach dem Dominoprinzip, bei dem genaues Schauen gefordert ist. Auf einer Spielkarte sind jeweils vier Gegenstände in vier Farben abgebildet. Eine Karte darf nur dann angelegt werden, wenn sich an der Schnittstelle wieder vier verschiedene Gegenstände in vier verschiedenen Farben befinden.
50 Karten.
Hergestellt in Deutschland.
www.amigo-spiele.de
Piccobello von Selecta
Für 2-4 Spieler ab 3 Jahren
Spieldauer ca. 15 Minuten
Preis: ca. 28 €
Dieses Farblernspiel in einer liebenswerten Ausführung hat einen praktischen Bezug, bei dem u.a. auch Anforderungen an die Fingerfertigkeit gestellt werden. Fünf verschiedenfarbige Kleidungsstücke sind auf Wäscheleinen aufzuhängen. Der Farbwürfel bestimmt, welches Kleidungsstück es sein darf. Zeigt danach der Ereigniswürfel schlimmstenfalls Regen, muss das Wäschestück wieder abgenommen werden.
Wäscheleine (PE*), 4 Wäschekörbe, Stoffbeutel mit 30 Wäscheklammern (Holz), 20 Kleidungsstücke (Filz), 1 Farb- und 1 Symbolwürfel, dreidimensionaler Spielplan.
Hergestellt in Deutschland
www.selecta-spielzeug.de
Doktor Schlüsselbart von Zoch
Für 2-5 Spieler ab 5 Jahren
Spieldauer ca. 30 Minuten
Preis: ca. 30 €
Viel Fingerspitzengefühl müssen die Spieler beweisen, um unter den Holzschlüsseln mit den unterschiedlichen Einkerbungen den Richtigen in ihrem Säckchen zu finden. Wer als erster den passenden Schlüssel auf die Tür legen kann, darf Doktor Schlüsselbart weiterbewegen. Erreicht er ein Zimmer, in dem ein Elixierfläschchen steht, zu dem dieser Spieler die passende Karte besitzt, darf der die Karte an sich nehmen. Wer als erster vier Elixierkarten hat, hat gewonnen.
1 Doktor Schlüsselbart, 60 Schlüssel in fünf Farben, 5 Säckchen, 4 Elixierfläschchen in vier Farben, 20 Elixierkarten, 13 Zimmerkarten, Spielplan 48x48 cm.
Hergestellt in Deutschland.
www.zoch-verlag.com
Die Erbsenprinzessin von Haba
Für 2-4 Spieler ab 3 Jahren
Spieldauer 15 Minuten
Preis: ca. 20 €
Die Spieler müssen Bettensets in einem Bett aufstapeln. Schaffen Sie alle Teile, ohne dass der Turm einfällt, haben sie gemeinsam gewonnen. Bei der zweiten Spielvariante spielen die Spieler gegeneinander. Kissen, die herunterfallen, müssen vom jeweiligen Spieler genommen werden. Wer als erster keine Kissen mehr hat, hat gewonnen.
1 Prinzessin, 1 Erbse, 1 Augenwürfel (1-3). Buche gebeizt, lackiert. 4 Betten-Sets (je 1 Matratze, 1 Decke, 1 Kissen; (Schaumstoff, PE/BW*), runder beidseitig bedruckter Spielplan, ø 15 cm. Bett, 11*7 cm.
Hergestellt in Deutschland.
www.haba.de
*Abkürzungen:
PE = Polyethylen
BW = Baumwolle"