Aufgaben in der PartnerschaftIch mach' alles und Du?

Die Aufgaben von Eltern sind nicht immer leicht und sollten fair verteilt sein. Ist dies nicht der Fall, kommt es schnell zu Problemen in der Partnerschaft.

Aufgaben in der Partnerschaft: Ich mach alles und Du?
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Jede Beziehung beginnt mit einer Faszination: Da fühlt sich ein temperamentvoller Mann von einer einfühlsamen, ruhigen Frau angezogen, da wirkt die selbstbewusste Karrierefrau attraktiv auf einen zurückhaltenden Träumer. Eine gewisse Zeit lang sind beide wie im siebten Himmel. Aber langsam und beständig schleichen sich kleine Irritationen in den Alltag und die rosa Wolke des Anfangs beginnt sich zu verflüchtigen.

Enttäuschung macht sich breit: „In diesen Chaoten habe ich mich verliebt?", „Was fand ich bloß an dieser überheblichen Zicke?", „Warum redet der mit allen, bloß nicht mit mir?" Dass Liebe sich verändert und Verliebtheit sich wandelt, weiß jeder und jede. Es in der eigenen Liebesbeziehung zu erleben, ist häufig mit großen Enttäuschungen verbunden. Die Erkenntnis, dass der andere ganz anders ist, als ich ihn mir vorgestellt habe, geht häufig mit einer Krise einher. Die Enttäuschung bietet jedoch die Chance zu entdecken, was sich hinter dem Bild, das ich vom anderen hatte, wirklich verbirgt.

Unterschiede akzeptieren

Wenn ich entdecke, dass der Mann, an dem ich wertschätze, dass er sich in Sportverein, Schule und Beruf sehr engagiert, im Zusammenleben mit mir verschlossen und abwesend ist, ist meine Enttäuschung groß. Der erste Schritt aus dieser Enttäuschung heraus und hin zu einer Veränderung der Situation, ist zu akzeptieren, dass der andere ein Recht hat, so zu sein wie er ist. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass er zu Hause Ruhe sucht und sich immer wieder zurückzieht. In der Regel stecken kein böser Wille oder Ablehnung dahinter. Versuchen Sie herauszufinden, welche Bedürfnisse Ihr Partner hat und warum er sich so verhält. Möglicherweise braucht er die Ruhe, weil ihn sein Engagement sehr beansprucht. Wenn Sie dafür Verständnis aufbringen, müssen Sie noch nicht damit einverstanden sein. Schließlich wird Ihr eigener Wunsch nach Kontakt und Beziehung ja durch Ihren Partner nicht erfüllt. Sie anerkennen jedoch, dass es kein „Fehler" Ihres Partners ist, wenn er sich ruhig, zurückhaltend, unordentlich o.ä. verhält. Sie erkennen vielmehr, dass sein Verhalten für ihn wichtig ist, für Sie aber bedeutet, dass Ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Um zu einer Lösung zu kommen, setzen Sie sich mit Ihrem Partner zu einem Gespräch zusammen und begreifen Sie die Situation als gemeinsames Problem. Überlegen Sie, wann genau das Problem auftritt, etwa wenn der Partner am Abend nach Hause kommt, Sie mit ihm reden wollen, er aber nur abschalten und schlafen möchte.

Gemeinsam konkrete Lösungen suchen

Das Zauberwort in einem solchen Gespräch ist das Wörtchen „konkret". Stellen Sie sich die Frage, was sie sich anders wünschen und wie das konkret aussehen könnte. Die Aufforderung „Ich möchte, dass du mehr mit mir redest, dich mehr um mich kümmerst" ist zu allgemein formuliert. Beschreiben Sie genau, wie sie sich das vorstellen: „Ich möchte einen Abend in der Woche etwas mit dir gemeinsam machen, mit dir reden, tanzen gehen, ins Kino oder auch nur gemeinsam daheim sein." Je konkreter ein Wunsch geäußert wird, desto größer ist die Chance, dass der andere versteht, was Ihnen wichtig ist. Der Wunsch wird nicht zwangsläufig erfüllt, aber Ihr Partner kann besser nachvollziehen, worum es Ihnen eigentlich geht. Vermeiden Sie Schuldzuweisungen, sondern signalisieren Sie: „Es ist okay, wie du bist. Wir haben ein gemeinsames Problem, für das wir eine Lösung finden können." Ist der Partner in Ihren Augen unordentlich, dann ist er nicht ein „schlampiger Chaot", sondern Sie müssen gemeinsam das Problem lösen, wie man das Zusammenleben von zwei Menschen mit unterschiedlichen Ordnungsvorstellungen regeln kann. Fühlen Sie sich ganz allein zuständig für die Versorgung der Kinder, dann suchen Sie genau für das Problem eine Lösung. Der Appell „Du könntest auch mal die Kinder ins Bett bringen!" wird überhört.

Tipps für das Gespräch

Folgende Schritte helfen Ihnen dabei, gemeinsam eine konkrete Lösung für das Problem zu finden:

  1. Versuchen Sie herauszufinden, was genau das Problem ist und in welchen Situationen es vor allem auftritt.
  2. Suchen Sie nach Lösungsmöglichkeiten genau für diese Situationen! Jeder sollte mindestens zwei Vorschläge machen.
  3. Besprechen Sie Vor- und Nachteile der Lösungsmöglichkeiten und wählen Sie die für Sie passende aus. Manchmal ist die Lösung auch eine Kombination aus mehreren Vorschlägen.
  4. Vereinbaren Sie, wie und durch wen die Lösung umgesetzt wird.
  5. Überprüfen Sie nach einiger Zeit, ob die Lösung sich im Alltag wirklich bewährt hat.

Die Unterschiede in Ihren Persönlichkeiten können und sollten Sie nicht auflösen. Sie können jedoch lernen, Wege und Lösungen für den Umgang mit diesen Unterschieden zu finden.

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