Jeder macht den HaushaltPapa wäscht heute ab

Die Arbeiten im Haushalt sollte nicht nur die Mutter machen müssen. Vom Putzen und Aufräumen bis Kochen und Einkaufen - jeder kann mitmachen. Arbeitsteilung und ein Wochenspeiseplan bereichern das "Kleinunternehmen Haushalt".

Papa wäscht heute ab
© Zinkevych - iStock

"Unser Zuhause ist unsere dritte Haut, die Schwelle zum Außen, darin sollten wir uns wohl fühlen", sagt Christiane Klimsa, Trainerin in Sachen Haushalts-management. Stattdessen wird in vielen Familien permanent darüber gestritten, wer endlich den Müll raus bringt, warum der Kühlschrank leer ist und wieso der Lieblingspulli nicht gewaschen ist. Wer in der Familie für den Haushalt zuständig ist, verbringt nach Angaben des Deutschen Hausfrauen-Bundes etwa 60 Stunden die Woche mit Kochen, Waschen, Putzen und Einkaufen, versorgt dabei noch Kinder, Kranke und alte Menschen. Wenn dann noch ein Job hinzu kommt, werden es schnell 80 Stunden.

Die üblichen Haushaltsprobleme: zu oft werden Arbeiten aufgeschoben, zuviel hängt an einer Person, zu hoch ist das Anspruchsniveau. Und noch immer sind die Männer bei der Hausarbeit sehr zurückhaltend. Dabei gefährdet Unzufrieden-heit mit der Aufteilung der Haushaltspflichten und der Haushaltskasse das Eheglück, meinen jedenfalls amerikanische Forscher.

Ein kleines Unternehmen

Für die deutschen Verbraucherzentralen liegt die Lösung im Zeitmanagement. Mit einem speziellen Trainingsprogramm in Form einer Broschüre kann jeder Haushalt sein individuelles Problem herausfinden. Wer diese Zeit investiert, bekommt viele Tipps wie sich Arbeitsabläufe rationalisieren lassen, Teamwork funktioniert und der Perfektionismus besiegt wird - beispielsweise lässt sich auf den Großputz vor den Feiertagen gut verzichten, aber Profi-Putzgeräte sollte man sich leisten. Planungsgrundlage für die Hausarbeit kann ein Arbeitstagebuch sein, denn es hilft, die vielen kleinen Arbeitsschritte sichtbar zu machen, die uns so viel Zeit kosten.

Wem das Konzept im Selbststudium zu anstrengend ist, der holt sich besser professionelle Hilfe direkt ins Haus. Die Hauswirtschaftsmeisterin Christiane Klimsa zeigt Arbeitstechniken in Kursen, aber auch ganz praktisch vor Ort: "Wie ein kleines Unternehmen schau ich mir den Haushalt an." Aufgefallen ist ihr dabei, dass es Familien häufig schwer fällt, Arbeitsabläufe im Haushalt zu strukturieren. Viele technische Geräte und große Detailkenntnisse sind vorhanden, aber grundlegendes Wissen in Sachen Hauswirtschaft fehlt oft völlig.

Trotzdem schafft Christiane Klimsa es immer wieder, Begeisterung für das Haushaltsmanagement zu wecken: Für jedes Familienmitglied erstellt sie einen Wochenarbeitsplan und für die Chefin/den Chef des Hauses einen Koordinations-plan, gemeinsam werden sie umgesetzt. Dabei sind die Pläne nur Vorschläge, die von den Familien weiterentwickelt oder sogar perfektioniert werden: "Jetzt sind wir viel lieber zu Hause, früher sind wir regelrecht vor dem Chaos geflüchtet", geben manche zu.

Praktische Tipps

Haushaltsratgeber empfehlen ihn alle - den Wochenspeiseplan. Auf den ersten Blick lästig, hat er den großen Vorteil, dass sieben Tage nicht mehr überlegt werden muss "Was koche ich morgen?". Praktisch: ein Fundus an Grundrezepten, die sich regelmäßig wiederholen, zum Beispiel montags ein Reisgericht, dann Nudeln, Fisch, Getreide, Kartoffeln, Gemüse oder Fleisch als Hauptkomponenten im Wechsel.

Bei der Verpflegung lässt sich durch einige Kniffe viel Zeit sparen:

  • für zwei Tage kochen und dann die Hälfte einfrieren,
  • für Krankheitsfälle und andere Katastrophen Schnellrezepte einplanen aus Zutaten, die immer im Haus sind (z.B. Pfannkuchen, Auflauf aus Gemüseresten),
  • Schnellkochtopf benutzen (spart bis zu 70% Zeit),
  • vor stressigen Tagen Mahlzeiten teilweise vorbereiten (z.B. Pellkartoffeln am Abend vorher kochen und pellen, am nächsten Tag Bratkartoffeln oder Kartoffelsalat daraus machen),
  • tiefgefrorenes Gemüse und Obst verwenden,
  • wöchentlicher Großeinkauf (mit Einkaufszettel und Speiseplan).

Nicht alles muss man selbst nach Hause schleppen: Getränke, mancherorts auch Gemüsekisten im Abonnement kann man sich liefern lassen. Und den Kassenzettel sollte man immer aufheben, denn neben der Planung der Hausarbeit gehört auch der Überblick über die häuslichen Finanzen zur Haushaltsführung.

Das gute alte Haushaltsbuch ist zwar völlig aus der Mode gekommen, aber sehr empfehlenswert und bei den Verbraucherzentralen erhältlich. Tägliche Aufzeichnungen von Einnahmen und Ausgaben zeigen am besten, wie es um die Haushaltskasse steht. Bedenklich: Fast drei Millionen Haushalte in Deutschland sind überschuldet, die Hälfte davon sind Familien mit Kindern.

Entlastung durch Dritte

Wer seine Grundkenntnisse in Sachen Hauswirtschaft erweitern möchte, kann einen Crash-Kurs zum Thema Haushaltsführung belegen, den sogenannten "Haushaltsführerschein". Er wird seit vielen Jahren vom Deutschen Hausfrauen-Bund angeboten.

Neben den hauswirtschaftlichen Verbänden bieten eine Reihe von Institutionen Unterstützung im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung an:

  • Hauswirtschaftliche Dienstleistungszentren oder -agenturen Hier können (meist professionelle) Haushaltshilfen für die verschiedensten Dienstleistungen engagiert werden.
  • Tagesmütter oder Kinderfrauen Sie übernehmen die Kinderbetreuung in einer fremden oder der eigenen Wohnung.
  • Notmütterdienst Er übernimmt die Kinderbetreuung bei Abwesenheit oder Krankheit von Mutter/Vater.
  • Au-pair-Mädchen oder -Jungen Das sind junge Menschen aus dem Ausland, die für ein Jahr in die Familie kommen und bis zu 30 Wochenstunden bei der Kinderbetreuung und im Haushalt helfen.
  • Familienservice Ein privater Vermittlungsservice, der in Städten für berufstätige Eltern Kinderbetreuung organisiert.

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