Drei Generationen im EinklangGroßeltern bereichern das Familienleben

Oma und Opa sind für Kinder nach wie vor sehr wichtige Beziehungspersonen. Um so schöner ist es, wenn sich alle drei Generationen gut miteinander verstehen. So können sich Kinder neben den Eltern auch noch bei den Großeltern Rat und Trost holen.

Drei Generationen im Einklang: Großeltern bereichern das Familienleben
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Großeltern ergänzen und bereichern das Familienleben. Ohne sie können Kinder zwar leben, aber ihr Leben wird ärmer und unter Umständen auch schwieriger. Familien werden heute immer kleiner; zwei Elternteile, häufig sogar nur einer, leben mit zwei oder einem Kind zusammen. Ein Kind ist also im Extremfall mit all seinen Sorgen auf nur einen Erwachsenen angewiesen. Jeder ist dem anderen Ein und Alles, jeder Kummer, jeder Ärger, jede Laune des einen teilt sich unausweichlich auch dem anderen mit. Wie entlastend ist es dagegen, wenn eine Mutter die Sorge um ihr Kind mit einem erwachsenen Partner teilen, wenn ein Kind seinen Frust über Papas Verhalten bei Mama, Tante oder älterer Schwester abladen kann. Je kleiner die Kernfamilie, desto dringender sollte sie sich mit anderen geliebten und vertrauten Menschen umgeben, die entlasten, trösten und ausgleichen können. Die Großeltern liegen da am nächsten.

Kinder brauchen Großeltern

Enkel schätzen an ihren Großeltern, was sie in ihren Eltern aus verschiedenen Gründen nicht haben können: Menschen, die nicht in Eile leben, die alles nicht so verbissen sehen, die eher mal fünfe gerade sein lassen, auch mal eine verrückte Dummheit mitmachen und sich darauf einlassen, Mama nichts davon zu erzählen. Und weil im Grunde alle allen sehr zugetan sind, leidet das gute Einvernehmen darunter nur vorübergehend.

Für die Enkel sind Großeltern außerdem lebendige Zeugen einer Zeit, die sie sonst nur noch aus Büchern oder alten Filmen kennen. Die kleinen Alltäglichkeiten, die Opa und Oma erzählen, machen Geschichte lebendig: Das prägt sich ein.

Eltern brauchen Unterstützung

Viele junge Eltern sind auf die Unterstützung von anderen angewiesen, um den Alltag zu bewältigen. Ohne Großeltern könnten manche lange nicht allein ausgehen, nicht mal eine Nacht in Ruhe durchschlafen und dürften nicht krank werden. Großeltern sind im Familienleben oft Feuerwehr und Notnagel. Sie springen als Betreuung ein, wenn das Enkelkind krank ist, sie helfen beim Renovieren und fangen manche Finanzkrise auf. Bei längerer Krankheit oder Behinderung sichern Großeltern oft die Existenz der Familie.

Großeltern sind außerdem ein unerschöpflicher Fundus an guten und schlechten Erfahrungen, die sie großzügig weitergeben. Oft sehen sie zum Beispiel, dass junge Leute sich von Nichtigkeiten verrückt machen lassen, die sie selbst längst als solche erkannt haben.

Auch die Großeltern profitieren

Enkelkinder bieten Großeltern die Chance, das, was man an der Erziehung der eigenen Kinder im Nachhinein nicht so gut findet, noch einmal neu und anders auszuprobieren. Wie viele Väter bedauern es zum Beispiel, ihren eigenen Kindern zu wenig Zeit gewidmet, sich zu wenig für ihre Entwicklung, ihre Spiele und Gedanken interessiert zu haben. Bei der Betreuung der Enkel können sie das nachholen. Mit Kindern umzugehen erfordert, geistig wie körperlich beweglich zu bleiben, immer wieder etwas Neues kennen zu lernen, aufzunehmen und sich damit auseinander zu setzen. Den Enkeln bei den Hausaufgaben zu helfen ist mindestens so gut wie ein Volkshochschulkurs zum Gedächtnistraining für Senioren.

Das Verhältnis sanieren

Ein gutes Verhältnis zwischen den drei Generationen besteht dann, wenn alle erleben, dass das Miteinander zwar gelegentlich auch Ärger oder Belastungen mit sich bringt, vor allem aber Bereicherung und Zufriedenheit für alle. Niemand sollte sich ausgenutzt, ausgebeutet, missachtet oder unverstanden fühlen. So ein gutes, liebevolles, für alle Beteiligten erfreuliches und fruchtbringendes Verhältnis fällt jedoch nicht vom Himmel; das muss man sich erarbeiten.

Dazu gehört vor allem, dass Gereiztheiten zwischen Eltern und Großeltern aufgespürt und ausgeräumt werden. Was gärt da an Eifersucht und Vorbehalten? Was ist übrig geblieben aus Zeiten, als die Eltern selbst noch Kinder waren? Wenn zum Beispiel eine Mutter als Kind und Jugendliche immer darunter gelitten hat, dass ihre Eltern sie zu sehr "unter der Fuchtel" hielten, dann wird sie die eigenen Kinder als willkommenen Anlass nutzen, endlich klar zu machen, dass sie jetzt bestimmt, wo es langgeht. Oder Eltern und Großeltern buhlen eifersüchtig um die größere Zuneigung der Kinder - wenn es sein muss auch mit Bestechung - um sich gegenseitig zu beweisen, dass sie die Liebenswerteren sind.

Auch manche Auseinandersetzung um Verwöhnung oder schlechte Manieren der Kinder ist eher ein Machtkampf als eine Meinungsverschiedenheit über Erziehungsmethoden. Die Kinder sind sozusagen das Medium, über das Eltern und Großeltern ihre Konflikte austragen. Über solche tiefer liegenden Beziehungsprobleme gilt es nachzudenken - dann sind unterschiedliche Erziehungsvorstellungen nur noch halb so schlimm. Kinder lernen sehr schnell, bei wem was erlaubt ist und was nicht. Es erweitert ihren sozialen Horizont, wenn sie unterschiedliche Arten kennen lernen, mit dem Leben umzugehen. Sie sollten aber immer erleben, dass Eltern und Großeltern mit Zuneigung und Achtung voneinander sprechen.

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