Seit einigen Tagen weigert sich Lars, in den Kindergarten zu gehen. Die Mutter des Vierjährigen muss all ihre Überredungskünste aufwenden, damit sie morgens loskommen. Da sich die Lage nicht entspannt, wendet sie sich schließlich vertrauensvoll an die Bezugserzieherin ihres Sohns. Auch sie hat den Eindruck, dass den Jungen zurzeit irgendetwas beschäftigt. Sie bietet der Mutter einen Gesprächstermin an, um in Ruhe über die Situation zu reden.
Partner zum Wohl des Kindes
Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und ErzieherInnen, im Idealfall eine echte Erziehungspartnerschaft, beginnt mit dem Aufnahmegespräch. In der Eingewöhnungsphase lernen die pädagogischen Fachkräfte das Kind kennen, während die Eltern die wichtige Brücke zwischen der Lebenswelt zu Hause und der Kita bilden. Neben Mutter und Vater sind die ErzieherInnen meist die wichtigsten
Bezugspersonen für das Kind und damit ebenfalls Experten für seine Befindlichkeiten. Wenn Eltern Anliegen, Fragen oder auch Beschwerden haben, sollten sie sich nicht davor scheuen, diese offen anzusprechen. Nicht alles lässt sich in einem kurzen Tür- und
Angelgespräch klären. Aber es ist die Gelegenheit, um erste Informationen von den Erziehern zu erhalten und mit ihnen ein ausführlicheres Beratungsgespräch zu vereinbaren.
Begegnungen auf Augenhöhe
Im Vorfeld des Termins ist es hilfreich, wenn das Problem bereits benannt wird. So können sich beide Seiten darauf vorbereiten.
Auch Ihre Erwartungen sollten Sie für sich abklären: Was genau möchten Sie von den ErzieherInnen erfahren? Welche Unterstützung wünschen Sie sich? Stört Sie vielleicht auch etwas? Das Treffen sollte am besten so geplant werden, dass beide Elternteile daran
teilnehmen können. Die Perspektiven auf das Kind wie auch die Lösungsansätze erweitern sich dadurch. Bei Bedarf kann ein „Runder Tisch“ einberufen werden, bei dem sich die Eltern gleich mit mehreren Fachkräften austauschen können.
Im Fall von Lars bringt das Gespräch zwar keine schnelle Lösung, aber die Ursache zu Tage: Die Erzieherin berichtet, dass der temperamentvolle Junge zunehmend von den anderen Kindern Grenzen gesetzt bekommt. Ein Umstand, mit dem er erst zurechtzukommen
lernen muss, wie sein morgendliches Aufbegehren zeigt. Seine Bezugspersonen können ihm jetzt jedenfalls besser dabei zur Seite stehen.
Entwicklung im Blick
Ein- bis zweimal jährlich finden in der Kita Entwicklungsgespräche statt. Eltern und ErzieherInnen tauschen sich hierbei über den Entwicklungsstand des Kindes, über seine Interessen, Freundschaften oder auch eventuelle Schwierigkeiten aus. Das Gespräch mit der Fachkraft kann auch genutzt werden, um das eigene Verhalten in der Erziehung zu reflektieren und gemeinsame Erziehungsziele festzuhalten. Viele Einrichtungen verwenden Beobachtungsbögen, um die Entwicklung der Kinder zu dokumentieren. Erkundigen Sie sich vorab, ob es in Ihrer Kita solche Unterlagen gibt, die Sie nutzen können, um sich gezielt und mit Muße auf das Gespräch vorzubereiten.