Väter in den KitasLass mal Papa machen

Früher waren sie eine eher seltene Spezies: Väter im Kindergarten. Mittlerweile mischen sie dort selbstverständlich mit. Und das ist auch gut so

Lass mal Papa machen
Wenn Väter sich in der Kita einbringen ist das für alle ein Gewinn © iStock

Die aktive Teilnahme am Kita-Leben seiner dreijährigen Tochter gehört für Christian Stäb einfach dazu: „Ich genieße es, morgens mit Clara alleine zu sein und sie in die Kita zu bringen. Das ist unsere Zeit! Und wenn sie mittags strahlend von ihren Erlebnissen erzählt oder mir etwas Trauriges berichtet, dann sind das Momente, die ich auf keinen Fall missen möchte.“ Als Stäbs Frau nach der Elternzeit wieder anfängt zu arbeiten, ist es klar, dass sich die Eltern die Kinderbetreuung aufteilen. Und dazu gehören eben auch Elternabende, Entwicklungsgespräche und natürlich das tägliche Bringen und Abholen, das ganz nebenbei regelmäßigen Kontakt zu den ErzieherInnen ermöglicht. An Kita-Festen und Aktionstagen beteiligt sich das Paar in der Regel gemeinsam. Sich im Alltag dafür Zeit zu nehmen, erfordert eine gute Planung, ist beiden aber wichtig.

Wie Familie Stäb geht es auch vielen anderen. Die Berufstätigkeit beider Partner und ein verändertes Rollenbild haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich immer mehr Väter in allen Lebensbereichen ihrer Kinder einbringen – bis hin zur Rolle des Elternbeirats. Wer welche Aufgaben übernimmt, muss jedes Paar für sich selbst herausfinden. Die Begleitung der Eingewöhnung beispielsweise bietet auch Vätern die Gelegenheit, von Beginn an einen Fuß in die Einrichtungstür zu bekommen.

kizz sprach mit Frank Behne, Dipl.-Sozialarbeiter und Sozialtherapeut aus einer Kinderkrippe der Glockenbachwerkstatt e. V. und PEKiP-Kursleiter für Väter bei der Fabi München e. V.

„Aktive Väter sind eine Chance für alle!“

Bringen und Abholen - ist das immer noch reine Müttersache?

Nein. Ich beobachte eine große Veränderung. Natürlich gibt es immer noch Väter, die kaum zu sehen sind, die meisten sind aber präsenter als noch vor einigen Jahren. Väter sind wie die Mütter für uns verlässliche Ansprechpartner geworden – auch wenn sie mit den Fachkräften anders umgehen und manchmal etwas unbeholfen sind. Ich glaube, dass sich Väter von männlichen Fachkräften eher angesprochen fühlen. Sie verhalten sich anders, sind offener. Vielleicht weil sie sich in der stark weiblich dominierten Atmosphäre nicht so wohlfühlen.

Warum braucht es Väter in den Kitas?

Wenn nicht alles nur über die Mütter läuft, entwickeln die Kinder eine sichere Bindung zu beiden Elternteilen. Die Frauen werden entlastet, und durch die geteilte Verantwortung entsteht mehr Familienzusammenhalt. Väter-Engagement in der Kita bedeutet eine Chance für alle sich weiterzuentwickeln: für das Kind, die Vater-Kind-Beziehung, die gesamte Familie und für die Einrichtungen.

Was verpassen Väter, die sich nie in der Kita blicken lassen?

Die stabile Begleitung des Kindes allgemein ermöglicht es Vätern, am Leben des Kindes teilzuhaben und mehr über es zu erfahren. Gerade wenn Väter nicht viel Zeit mit ihrem Kind verbringen, sollten sie diese voll nutzen, um eine stabile Beziehung aufzubauen.

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