Robin Hood diente er als Versteck, Tarzan als Schnellstraße. Fuchs und Hase sagen sich hier „Gute Nacht“ und seit Kurzem lebt sogar ein alter Bekannter, der Wolf, wieder in ihm: Der Wald ist ein Rückzugsort für viele Lebewesen – auch der Mensch gehört dazu. Gerade im Hochsommer, wenn die Hitze über dem Asphalt flimmert, lässt es sich im Schatten der Bäume wunderbar aushalten. Nicht umsonst spricht man dem Wald eine Erholungsfunktion zu, mit einer positiven Wirkung auf das Gemüt. Kinder lieben es, durch das Gehölz zu streifen, über Baumstämme zu balancieren und dabei dem Vogelgesang zu lauschen.
Grüne Lungen
Die Bäume in den Wäldern erfüllen eine wichtige Funktion für das Leben auf unserem Planeten. Indem die Pflanzen „atmen“, kühlen sie das Klima: Über die Blattoberfläche verdunsten sie Wasser, dabei entsteht Verdunstungskälte. Gleichzeitig sind Wälder aktive CO2-Senken. Über die Blätter oder Nadeln nehmen sie tagsüber Kohlenstoffdioxid auf und teilen es in Kohlenstoff, als Baumaterial für das eigene Holz, und in Sauerstoff, der an die Atmosphäre abgegeben wird. Auch wenn sich dieser Prozess nachts umkehrt, verbrauchen Bäume unterm Strich mehr CO2 als sie produzieren. Ein weiteres Verdienst: Mit ihren mächtigen Wurzelsystemen schützen sie den Boden vor Erosion.
Bäume sind aber mehr als Klimafreunde, sie sind Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen: Diverse Fledermausarten nutzen Baumspalten als Tagesquartier und das Eichhörnchen baut seinen Kobel in die Krone. Eulen und andere Vögel suchen Schutz in leer
stehenden Bruthöhlen des Spechts. Für den sind Borkenkäfer, die unter der Baumrinde leben, ein erlesener Schmaus. Auf der Speisekarte von Wildschweinen stehen Baumsamen wie Eicheln und Bucheckern ganz oben. Baumsäfte wiederum bewirten den Hirschkäfer … Diese Liste scheint endlos. Und: Je älter ein Baum, desto mehr Lebewesen bietet er ein Zuhause. Auch tote Bäume, sogenannte Biotopbäume, sind eine wahre Fundgrube unterschiedlichster Lebensformen – vom bunten Wiedehopf (Vogel) über den Zunderschwamm (Baumpilz) bis hin zum Juchtenkäfer. Der Wald ist beispielhaft für ein ausbalanciertes Geben und Nehmen: So wie auch bei den Ameisen, die sich Blattläuse halten, deren Honigtau melken und sie im Gegenzug vor Fressfeinden schützen. Eine
mustergültige Win-win-Situation!
Aus dem Gleichgewicht
Im Zuge der professionellen Holznutzung wurden in den Wäldern viele ertrag reiche Baumarten angebaut, wir alle kennen den düsteren Fichtenforst. Solche Wälder stammen aus Menschenhand – in der Natur kommen Monokulturen nicht vor. Sie haben eine sehr
geringe Artenvielfalt, sind besonders anfällig für Krankheiten, Schädlingsbefall und starke Winde.
Der Rückgang von Baumbeständen stellt die Umwelt vor viele Probleme. Die klimatische Pufferfunktion verschwindet; fehlen das haltende Wurzelwerk und das schützende Kronendach, werden Nährstoffe durch den Regen ausgewaschen und der ehemals nährstoffreiche Oberboden vom Wind verweht. Die Lebensgrundlage zahlreicher Tier- und Pflanzenarten ist so in Gefahr. Doch die Forstwirtschaft hat in den letzten Jahren Fortschritte gemacht. Vom Kahlschlag ging man über zum Dauerwaldprinzip: Verschiedene Baumarten unterschiedlichen Alters stehen auf derselben Fläche. Das Prinzip selbst ist schon alt. Denn was nur wenige wissen: Der Begriff „Nachhaltigkeit“ stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft des frühen 18. Jahrhunderts.
kizz Elterntipp
Baumfreundlicher Konsum
Um den Rohstoff Holz kommen wir alle nicht herum. Um den Wald jedoch zu erhalten, bedarf es eines verantwortungsvollen Umgangs, und da kann sich selbst anfangen.
- Vom Klopapier bis zum Schulheft: Nutzen Sie ausschließlich Papier aus Recycling.
- Achten Sie beim Kauf von Holzprodukten aller Art auf das FSC-Gütesiegel. Der Forest Stewardship Council prüft weltweit die Kriterien einer nachhaltigen Forstwirtschaft.
- Legen Sie beim Möbelkauf Wert auf Beständigkeit. Ein Tisch aus Eichen-Vollholz belastet zwar den Geldbeutel einmalig, hält aber ein Leben lang. Und: Nicht immer ist neu kaufen notwendig. Wiederverwendung schont die Umwelt und den Geldbeutel.
- Wissenswertes rund um den Wald und seine nachhaltige Bewirtschaftung finden Sie unter: www.waldkulturerbe.de