Kinder im InternetEltern tragen Verantwortung

Die sozialen Medien haben die Verbreitungsmöglichkeiten von Kinderfotos fundamental verändert. Das verlangt von Eltern gewissenhaftes Handeln

Eltern tragen Verantwortung
Wenn Eltern Bilder von ihren Kindern veröffentlichen, können diese oft nicht mitentscheiden © Pexels

Es gibt viele freudige Momente im Leben junger Eltern: Das Kind macht seine ersten Schritte, beginnt zu sprechen oder hat im Kindergarten seinen ersten Auftritt als kleiner Tänzer. Einst wurde Verwandten und Freunden nur in einer Kaffeerunde davon vorgeschwärmt. Heute landen Berichte und Fotos schnell im Internet. Nach wenigen Klicks weiß der ganze Freundeskreis Bescheid. Und oft nicht nur der. Wer ein Bild im Internet veröffentlicht, gibt letztlich einen Teil der Kontrolle über das Bild ab.

Einstellungen schützen nur begrenzt

Zunächst kommt es darauf an, welche Häkchen man in seinem Netzwerkprofil unter dem Bereich „Privatsphäre“ gesetzt hat. „Wenn man unbedingt Fotos posten will, sollte man darauf achten, dass die eigenen Seiten nur dem Kreis der eigenen Freunde und nicht jedermann zugänglich sind“, sagt Stefanie Rack von der EU-Initiative klicksafe für mehr Sicherheit im Internet. Zu beachten ist dabei, dass man zum Beispiel im Fall von Facebook die Bildrechte abgibt, wenn man ein Foto hochlädt. Rack verweist darauf, dass „in den AGB oft nur sehr verklausuliert steht, wozu die Bilder verwendet werden können.“ Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Dienste Einstellungen bei der Einführung neuer Geschäftsbedingungen automatisch wieder von „privat“ auf „öffentlich“ setzen. Ohnehin schützt die strenge „Privatsphäre“-Auswahl nicht vollständig vor der Verbreitung eigener Fotos. Sobald Freunde ein Foto teilen, erweitert sich der Kreis derjenigen, die ein Bild ansehen, um eine Vielzahl von Unbekannten. Carola Erbrecht vom Bundesverband der Verbraucherzentralen ist deshalb generell skeptisch, wenn es um das Hochladen von Kinderbildern bei Facebook, Twitter oder Google+ geht. „Die Kinder entscheiden das ja nicht selbst. Aber wenn die Bilder im Netz sind, hat man keine Sicherheit, dass sie sich später wieder entfernen lassen.“

Eltern entscheiden für ihre Kinder

Die Verbraucherschützerin rät auch davon ab, persönliche Informationen der Kinder wie Namen oder Geburtsdaten im Netz preiszugeben. Von all dem profitieren die Anbieter der Netzwerke, die mit den Daten der Nutzer handeln.

Darüber hinaus gibt es juristische Grenzen. Auch Kinder haben ein Recht am eigenen Bild, über das allerdings die Sorgeberechtigten entscheiden. Deshalb müssen auch Oma oder Tante erst die Eltern fragen, ob sie ein Foto des Enkels oder der Nichte ins Netz stellen dürfen. Heikel wird es, wenn der Nachwuchs zum Beispiel nackt am Strand fotografiert wird. Das Anfang des Jahres in Kraft getretene reformierte Gesetz zum Schutz vor sexuellem Missbrauch stellt Bilder von Kindern in sogenannter „aufreizender Pose“ unter Strafe. Was darunter genau zu verstehen ist, gehört zum Interpretationsspielraum der Gerichte.

Wer auf das Teilen von Bildern nicht verzichten will, kann auch Dienste wie Dropbox nutzen, bei denen Fotos nicht öffentlich im Internet gespeichert werden, rät klicksafe-Expertin Rack. Oder man sendet die Aufnahmen – ganz altmodisch – per E-Mail.

kizz Elterntipp

Fragen vor dem Hochladen von Kinderfotos

  • Was bringt die Veröffentlichung mir und meinem Kind?
  • Wer soll das Foto sehen dürfen, kann ich den Zugriff einschränken und stimmen die Einstellungen?
  • Wenn mein Kind älter wird, könnte ihm dieses Foto peinlich sein?
  • Kann ich damit leben, die Kontrolle über das Foto abzugeben?

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