Nicht zuletzt durch den aktuellen Zustrom von Flüchtlingen stehen Kindertagesstätten immer wieder vor der Aufgabe, Kinder und Familien aus unterschiedlichen Herkunftsländern zusammenzubringen. Dabei leisten die Einrichtungen einen wichtigen Beitrag zur Verständigung und wechselseitigen Akzeptanz unterschiedlicher Kulturen in unserer Gesellschaft. Eine schöne Gelegenheit, Wissen über fremde Lebensweisen und Traditionen zu erweitern und gleichzeitig Ausdruck einer lebendigen Willkommenskultur ist ein multikulturelles Kinderfest.
Eine solche Feier kann jahreszeitenunabhängig stattfinden, stellt aber auch eine mögliche Alternative zur klassischen Weihnachtsfeier dar. Denn viele Kinder gehören heute einer anderen als der christlichen Religion an oder gar keiner. Dies kann man zum Anlass nehmen, über den Tellerrand zu schauen und auch die Feste und Traditionen der „anderen“ kennenzulernen, nach dem Motto: Wer feiert wie wann was und warum?
Eine Feier in der Kita stärkt grundsätzlich den Austausch zwischen ErzieherInnen, Kindern, deren Eltern und Geschwistern. Ein multikulturelles Fest eröffnet darüber hinaus die Möglichkeit, quasi häppchenweise Einblick in andere Kulturen zu erhalten. Es weckt das Interesse und ermöglicht neue Begegnungen. Dadurch fördert es die Integration und den Kontakt von Familien
unterschiedlicher Herkunft. Zum Beispiel durch Spiele, viel Musik, kleine Aufführungen, internationale Leckereien und gute Laune.
Darüber hinaus lässt sich ein solches Fest variabel gestalten und den Gegebenheiten jeder Einrichtung problemlos anpassen: Je nach Jahreszeit und Wetter kann es drinnen oder draußen stattfinden. Ein weiterer und nicht unerheblicher Vorteil liegt darin, dass es in Hülle und Fülle altersgerechte Möglichkeiten zur Umrahmung des Festes gibt. Unabhängig von Herkunft und Muttersprache können sich alle bei den Vorbereitungen und beim Ablauf einbringen.
Kaum etwas bringt Menschen unterschiedlicher Kulturen mehr zusammen als gemeinsame Aktionen. Das ehrliche Interesse an und die Wertschätzung ihrer Kultur bedeuten den Beteiligten enorm viel. Über alle Sprachbarrieren hinweg können sie Wege zu einem harmonischen Miteinander ebnen.
Ein multikulturelles Kinderfest wirkt sich auch im Nachhinein positiv auf den gemeinsamen Kitaalltag aus. Die kurzen Einblicke in die Herkunftsländer aller Kinder machen Lust auf mehr. Und die Eltern, die sonst nur mit einem unsicheren Gruß
aneinander vorbeihuschten, lernen sich besser kennen – und stellen vielleicht fest, dass sie trotz aller Unterschiede vor allem
eines sind: Menschen, die lieben, lachen, weinen und feiern. Vorurteile haben nicht mehr so viel Platz und das Zusammengehörigkeitsgefühl wächst.
Gut planen und lustig feiern
- Als Motto für ein multikulturelles Kinderfest bietet sich eine Weltreise beziehungsweise eine Reise durch die Herkunftsländer der Kinder an. Zu jeder Station der Reise gehört ein Lied, das zum gegebenen Zeitpunkt gemeinsam gesungen oder auf der Bühne aufgeführt wird, eventuell auch ein Tanz und ein Spiel- oder Kreativangebot. In einem orientalischen Land kann zum Beispiel ein improvisiertes Zelt aufgebaut werden, in dem ein Märchenerzähler Geschichten erzählt oder vorliest.
- Fragen Sie die Kinder mit Migrationshintergrund und deren Eltern nach Liedern aus der „alten“ Heimat. „Eller, eller, sap, sap, sap“, ein Mitmach-Lied aus der Türkei, ist zum Beispiel immer ein Riesenerfolg.
- Üben Sie mit den Kindern rechtzeitig Lieder und Tänze ein und proben Sie im Vorfeld für die Aufführung.
- Als Dekoration eignet sich alles, was bunt ist und zu den jeweiligen Ländern passt. Um die Kinder in die Vorbereitungen einzubeziehen, können diese zum Beispiel die Flaggen der Länder malen, die dann an den jeweiligen Stationen befestigt werden.
- Engagieren Sie schon im Vorfeld genügend Helfer für das Fest, die Besorgungen übernehmen und auch zur Gestaltung der Reisestationen beitragen. Auch ein Moderator, der Aufführungen ankündigt und das Buffet eröffnet, kann hilfreich sein.
- Bitten Sie die Eltern, landestypische Speisen und Getränke mitzubringen – kaum etwas verbindet mehr als ein Buffet mit internationalen Köstlichkeiten.
- Falls gewünscht, können Sie auch einen Bezug zu Weihnachten herstellen. Zum Beispiel mit einem „Running Gag“, indem einige Kinder als tollpatschige Wichtel mit einem Weihnachtsmann und einem Schlitten unterwegs sind, um Geschenke von Station zu Station zu schleppen.
kizz Info
Musik - eine universelle Sprache
Dass Musik verbindet, ist längst kein Geheimnis mehr. Sie löst Emotionen aus, lässt uns zusammenrücken und Grenzen überwinden. Musik kann tatsächlich „Brücken bauen“. Denn selbst wenn Kinder ein Lied inhaltlich nicht verstehen, nehmen sie doch die Sprachmelodie von neuen Liedern schnell auf und erspüren ihren Rhythmus.