Die Freude am Gärtnern bekommt schnell einen Dämpfer, wenn sich überall an den Blättern Läuse tummeln oder der Pflücksalat bereits von Schnecken und Raupen verspeist wurde, ehe er auf dem eigenen Teller landen konnte. Der Griff zum Gift ist dann weitaus reizender als reizvoll, wollen wir doch auch weiterhin unbekümmert buddeln, ernten und genießen. Abhilfe schaffen können mechanische Methoden (Absammeln und Abschneiden) und Hausmittel wie Brennnesselsud, Seifen- oder Essigwasser. Weniger zeitaufwendig, nachhaltiger und vor allem interessanter ist jedoch eine andere Art der Schädlingsbekämpfung: die gezielte Unterstützung von tierischen Nützlingen. Diese gelten im natürlichen Kreislauf als Gegenspieler, da sie die Schädlinge entweder selbst fressen oder an ihre Larven verfüttern.
Wer bist denn du?
Die größte Gruppe von Nützlingen stellen Insekten und ihre Larven dar. Nicht immer fällt es leicht, sie zweifelsfrei zu identifizieren. Blütenbestäubende Bienen und blattlausvertilgende Marienkäfer kennt jedes Kind. Doch wussten Sie, dass
die wirksamsten Lausfeinde Schwebefliegen sind (die gerne mal als vermeintliche Wespe verjagt werden)? Von Läusen und kleinen Raupen gefürchtet sind auch der Ohrwurm und räuberische Wanzen. Die Larven einer Florfliegenart werden sogar als „Blattlauslöwen“ bezeichnet, denn groß ist ihr Hunger auf die Tierchen. Ein nicht zu verachtender Schädlingsfresser ist der
schillernde Goldlaufkäfer, dessen tägliche Futterration bei einem 13-Fachen seines Körpergewichts liegen kann.
Pflanzenschädigende Kleinstlebewesen stehen auch auf dem Speiseplan von Igel, Spitzmaus, Kröte, Lurch und Eidechse ganz oben. Vögel und Fledermäuse zählen ebenso zu unseren Gartenfreunden wie der Maulwurf – der vertilgt nicht nur Insektenlarven, sondern lüftet gleichzeitig die Erde. Zur Bodenverbesserung trägt vor allem auch der Regenwurm bei, nebenbei ist er bei den genannten Kleinsäugern und Wirbeltieren als Snack sehr beliebt.
Den Helfern helfen
Sie können einiges dafür tun, damit sich Nützlinge in Ihrem Garten ansiedeln und dauerhaft wohlfühlen. Die beste Voraussetzung dafür ist ein naturnaher Garten: ein abwechslungsreiches Angebot an blühenden Stauden, Hecken und Sträuchern schafft Lebensraum und Nahrungsgrundlage für zahlreiche Arten. Laub- und Reisighaufen, eine Trockenmauer oder ein Steinhaufen, Baumstümpfe und feuchte Stellen, an denen Moose wachsen, erhöhen die Vielfalt und bieten Versteck- sowie Überwinterungsmöglichkeiten. Zusätzlich können Sie auch künstliche Orte schaffen, Insektenhotels und Nistkästen gibt es in
allen Größen und Formen zu kaufen. Ein schönes Gartenprojekt mit Kindern ist es, diese Wohnstätten selbst zu bauen und zu beobachten, wie die ersten Gäste einziehen: Nützlinge herzlich willkommen!
kizz Tipp
Freund oder Feind? Die kostenlose App Nützlinge im Garten informiert übersichtlich über 75 verschiedene Arten. Infos auf www.aid.de