Erziehungs- und FamilienberatungsstellenHelfen, bevor es brennt

kizz sprach mit dem Familientherapeuten Josef Zimmermann darüber, wie Erziehungs- und Familienberatungsstellen Eltern und Kinder unterstützen

Helfen, bevor es brennt
Elternberatungsstellen können in den vielfältigsten Situationen weiterhelfen und unterstützen © iStock

Können alle Eltern die Dienste einer Beratungsstelle in Anspruch nehmen?

Ja, ohne jede Einschränkung. Man muss auch nicht katholisch oder evangelisch sein, um sich in einer kirchlich getragenen Einrichtung beraten zu lassen. Alle Gespräche und Beratungen sind kostenlos und freiwillig, alle Inhalte unterliegen der Schweigepflicht.

Wer kommt zu Ihnen in die Familienberatung?

Mal ist es ein Elternteil, öfter kommen auch Vater und Mutter gemeinsam oder ganze Familien. Wir sind aber auch Ansprechpartner für Jugendliche, die Probleme haben oder in Krisen stecken.

Über welche Themen wird besonders häufig gesprochen?

Bei Eltern mit Kleinkindern gibt es oft Probleme mit dem Schlafen, Essen und später im Trotzalter – also immer dann, wenn das Kind vor einem Entwicklungsübergang steht. Ebenso, wenn Kinder in den Kindergarten kommen oder von der Kita in die Schule wechseln. Manchmal werden sie dann verschlossener, meiden Kontakte zu anderen oder verhalten sich im Kindergarten laut oder aggressiv. Eltern kommen zu uns mit allen möglichen Problemen, die in Familien vorkommen können: Entwicklungsauffälligkeiten, schulische Probleme, Suchtverhalten, Trennung oder Paarkonflikte.

Wie können Sie und Ihre Mitarbeiter den Familien helfen?

Wir geben den Eltern in einem ersten Schritt Unterstützung durch Tipps oder Übungen, die sie oder ihr Kind weiterbringen. Weiterhin suchen wir gemeinsam nach möglichen Ursachen für tieferliegende Probleme und helfen den Eltern, Zusammenhänge neu zu sehen und zu verstehen. Meist reichen hier ein paar Gesprächstermine schon aus. Es kommt aber auch vor, dass Eltern oder Kinder eine Einzelberatung oder therapeutische Begleitung wünschen und brauchen. Auch solche Angebote kann unser Team leisten, weil alle Mitarbeiter therapeutische Fachausbildungen haben. Brauchen Ratsuchende spezielle oder langfristige Therapien, verweisen wir sie an Fachleute wie beispielsweise Kinder- und Jugendpsychotherapeuten.

Beziehen Sie die Kinder in die Beratung mit ein?

Schon Vier- und Fünfjährige kommen in Begleitung zu uns. Wir beobachten die Kinder beim Spielen, ermuntern sie, Geschichten zu erzählen oder Bilder zu malen. Meist laden wir aber die ganze Familie ein und schauen uns zur Problemlösung an, wie Eltern und Kinder miteinander umgehen und spielen.

kizz Elterntipp

So finden Sie eine Beratungsstelle

Bei der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung können Sie über ein Online-Verzeichnis aller Familien- und Erziehungsberatungsstellen nach einer Einrichtung in Ihrer Nähe suchen: www.dajeb.de. Auch Stadt- und Kreisverwaltungen sowie Kirchen geben Auskunft über Beratungsstellen. Beim ersten Anruf wird geklärt, ob Sie dort richtig sind – oder man verweist Sie an eine andere Stelle. Die Wartezeit auf ein Erstgespräch beträgt etwa zwei bis vier Wochen.

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