Dauerbaustelle Mund
Der erste Zahn kommt, wann er will, bei vielen Kindern, wenn sie ein halbes Jahr alt sind. Ist der erste Durchbruch geschafft, folgt rund ein neuer Zahn pro Monat. Schritt für Schritt können die Kinder nun das feste Essen immer besser verarbeiten. Bis zum Kindergarteneintritt sind meist alle 20 Zähne des Milchgebisses herausgewachsen. Doch bis die
Zahnwurzeln ausgewachsen sind, vergehen noch ein bis zwei Jahre. Und kurze Zeit später beginnen sie bereits, sich wieder aufzulösen, um den bleibenden Zähnen Platz zu machen. Die ersten kommen oft unbemerkt im sechsten Lebensjahr: zusätzliche Backenzähne, die sich hinter dem letzten Milchzahn herausschieben. Pünktlich zur Einschulung präsentieren
viele Kinder stolz ihre ersten Zahnlücken. Mit 12 bis 14 Jahren ist der Umbau im Kiefer vorläufig abgeschlossen. Das Gebiss umfasst dann 28 bleibende Zähne. Die Weisheitszähne kommen, wenn überhaupt, erst deutlich später.
Nuckel-Alarm
Unser Mund ist von Natur aus mit einem Reparaturmechanismus für die Zähne ausgestattet. Süße Getränke, aber auch Essensreste, werden im Mund von Bakterien zu Säure abgebaut. Diese greift die oberste Schicht der Zähne an, den Zahnschmelz. Unsere Spucke kann angegriffene Zähne wieder härter und widerstandsfähiger machen. Doch Dauernuckeln an
einer Trinkflasche – selbst wenn sie nur Wasser enthält – verhindert dies, weil nicht die Spucke, sondern das Getränk die Zähne umspült.
3 Fragen an ...
... Christine Cosma, praktische Zahnärztin
Wie oft sollten Kinder zum Zahnarzt?
Wie Erwachsene sollten auch Kinder jedes halbe Jahr zum Zahnarzt gehen, sobald die ersten Zähne da sind. Karies
kann sich im Milchgebiss rasend schnell ausbreiten.
Müssen Backenzähne versiegelt werden?
Bei den meisten Kindern ist das sinnvoll, denn die Oberfläche der Backenzähne ist eine Kraterlandschaft mit winzigen, aber tiefen Spalten. Die Borsten einer Zahnbürste passen da nicht hinein. Um Karies vorzubeugen, sollten diese sogenannten Fissuren versiegelt werden.
Fallen alle Milchzähne von alleine aus?
In seltenen Fällen kommt es vor, dass sich ein bleibender Zahn neben dem Milchzahn herausschiebt, statt diesen von
unten herauszudrücken. Wenn der Milchzahn dann noch tief verwurzelt ist, sollte er gezogen werden, um Platz für den neuen Zahn zu machen.
Hilfe beim Zahnen
Es gibt Kinder, die ohne großes Aufheben zahnen, und andere, die sichtlich leiden. Spätestens, wenn mit etwa einem Jahr die ersten Backenzähne durchbrechen, steht vielen Kindern (und Eltern!) eine anstrengende Zeit bevor. Rotes, geschwollenes Zahnfl eisch und stärkerer Speichelfluss deuten auf den nächsten Zahn hin. Häufig nehmen die Kinder ihr Fäustchen oder Spielzeug in den Mund. Gekühlte Beißringe helfen besonders gut. Spezielle Zahnfleischsalben aus der Apotheke wirken leicht betäubend und erleichtern zum Beispiel das Einschlafen. Auch mit homöopathischen Mitteln machen
viele Eltern gute Erfahrungen.