Etwa 10 bis 15 Prozent aller Kinder unter sechs Jahren leiden unter einer Neurodermitis. Bei 60 Prozent der Betroffenen tritt sie schon im Säuglingsalter auf, weitere 30 Prozent erkranken bis zum 6. Lebensjahr. Die Betroffenen leiden unter trockener und entzündeter Haut, verbunden mit einem mitunter quälenden Juckreiz. Bei Babys und Kleinkindern ist vor allem die Haut im Gesicht und am Kopf gerötet und verkrustet (Milchschorf), bei Kindergarten- sowie Schulkindern sind besonders Ellenbeugen und Kniekehlen, aber auch Hände, Handgelenke, Füße und Hals betroffen.
vielfältige Ursachen
Als wesentlicher Auslöser der Erkrankung gilt eine erbliche Veranlagung. Leidet ein Elternteil unter Neurodermitis,
liegt das Erkrankungsrisiko für das Kind bei etwa 35 Prozent. Bei zwei betroffenen Elternteilen steigt es sogar auf 66 Prozent. Daneben spielen verschiedene Umweltfaktoren und Allergene eine Rolle. Speziell im Säuglings- und Kleinkindalter hat etwa ein Drittel der an Neurodermitis erkrankten Kinder eine Nahrungsmittelallergie. Auch Pollen,
Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze können die Ekzeme hervorrufen. Daneben spielen klimatische Faktoren (Hitze, trockene Heizungsluft, Kälte), Stress, Infekte, aber auch mechanische Faktoren (scheuernde Kleidung, Kratzen, Schwitzen) eine Rolle.
Eine Neurodermitis verläuft meist schubweise. Nicht selten ist der Hautzustand im Sommer besser als im Winter (wegen Kälte, Heizungsluft). Bei etwa einem Drittel der Kinder verschwinden die Hautprobleme bis zum Schulalter oder bis zur Pubertät. Die Allergieneigung bleibt jedoch bestehen, sodass die Kinder ein erhöhtes Risiko haben, an Heuschnupfen oder Asthma zu erkranken.
Wenn ein Elternteil unter Allergien leidet, ist ausschließliches Stillen in den ersten vier Lebensmonaten die beste
Allergievorbeugung für das Baby. Erst ab dem 5. Lebensmonat sollte schrittweise Beikost eingeführt werden, darunter ab dem 8. Lebensmonat auch Fisch. Falls Stillen nicht möglich ist, sollten Eltern sich vom Kinderarzt beraten lassen, welche hypoallergene Säuglingsnahrung sie verwenden können. Ist Ihr Kind an Neurodermitis erkrankt, sollten Sie sein Immunsystem nicht zusätzlich belasten. Schaffen Sie keine Haustiere neu an und sorgen Sie dafür, dass in der Wohnung nicht geraucht wird.
Studien haben gezeigt, dass eine regelmäßige Hautpflege mit rückfettenden Cremes (ohne zugesetzte Wirkstoffe) Neurodermitisschübe verhindern kann. Das bedeutet, dass Sie Ihr Kind auch dann regelmäßig und gegebenenfalls auch mehrmals täglich am gesamten Körper eincremen sollten, wenn die Haut gut aussieht. Lassen Sie sich vom Kinder oder Hautarzt beraten, welche Pflege für Ihr Kind am besten geeignet ist. Baden sollte Ihr Kind nicht zu heiß und nicht öfter als ein- bis zweimal pro Woche.
Entlastung für alle Familienmitglieder
Ein Kleinkind mit Neurodermitis braucht viel Zuwendung. Manchmal ist die ganze Familie aufgrund nächtlicher Kratzattacken übermüdet und die Nerven liegen blank. Dann hilft es, die Nächte aufzuteilen, damit jedes Elternteil mal
ungestört durchschlafen und sich erholen kann. Auch wichtig: Reservieren Sie immer wieder exklusive Zeiten für das Geschwisterkind, das im Alltag oft zurückstecken muss.