Dreitagesfieber
Dieser Virusinfekt trifft nahezu alle Kinder unter drei Jahren, oft sogar schon als Baby. Das Fieber kommt plötzlich
und steigt schnell auf 39–40° C, meist ohne dass das Kleinkind darunter leidet. Nach drei bis vier Tagen verschwindet
das Fieber und ein roter Ausschlag zieht sich über den Körper. Mit Beginn des Ausschlags ist der Infekt überstanden.
Scharlach
Scharlach wird durch Streptokokken-Bakterien verursacht, klassische Anzeichen sind Fieber, Halsschmerzen, eine himbeerrote Zunge und ein samtartiger Ausschlag auf dem Körper. Früher brach Scharlach epidemieartig bei älteren Kindergartenkindern und Grundschulkindern aus, vornehmlich im Winter. „Seit viele Kleinkinder in Einrichtungen betreut werden, bekomme ich das ganze Jahr über Scharlach-Patienten zu sehen. Sie sind oft jünger und zeigen nicht mehr die klassischen Symptome“, sagt Dr. Octavia Pauli, Kinderärztin in Hofheim am Taunus. Ein Verdacht muss ernst genommen werden, da unbehandelt Folgeschäden zurückbleiben können. Die Ärztin verschreibt dann ein Antibiotikum, das sehr schnell wirkt, aber trotzdem bis zum Ende eingenommen werden muss.
Hand-Mund-Fuß-Krankheit
Die Virusinfektion erwischt auch noch ältere Kinder und verbreitet sich gerne im Sommer. Im Mund- und Lippenbereich,
an den Handinnenflächen und Fußsohlen bilden sich kleine gelbweiße Bläschen mit einem roten Rand, die nicht jucken. Leichtes Fieber kann, muss aber keine Begleiterscheinung sein.
Viren oder Bakterien?
Die meisten Infekte bei Kindern stammen von einem Erreger, der nicht bestimmt wird. Je nach „Leitsymptom“ nennen wir sie Erkältung, Schnupfen, Magen-Darm-Infekt, Mittelohrentzündung oder Bronchitis. Meist verlaufen sie harmlos, unter seltenen Umständen jedoch auch schwer. Im Grunde gibt es nur zwei Arten von ansteckenden Kinderkrankheiten: diejenigen, die durch ein Bakterium verursacht werden, und solche, bei denen Viren zugange sind. Gegen Bakterien gibt es wirksame Medikamente, die Antibiotika. Gegen Viren gibt es keine Medizin. Bei einem viralen Infekt können Ärzte nur die Symptome lindern und versuchen zu verhindern, dass sich die Krankheit ausbreitet.
Auf den Bauch hören
Unnötige Arztbesuche strapazieren kranke Kinder – und die Nerven der Eltern. Oft reichen im Krankheitsfall die elterliche Fürsorge, Hausmittel und Präparate aus der Apotheke. Bei der Frage, wann ein Arzt den Gesundheitszustand beurteilen muss, hilft es, dem eigenen Gefühl zu trauen. Denn Eltern spüren, wenn ein Kind richtig krank ist. Laut Kinderärztin Dr. Pauli ist Fieber nicht das wichtigste Indiz. Ihre Leitfragen sind: Trinkt das Kind? Ist es noch aktiv? Manchmal fällt es Eltern schwer, den Zustand ihres Kindes einzuschätzen, etwa wenn sie es krankheitsbedingt aus der Kita abholen müssen. Wer dann aber mit seinem Kind zu Hause zwei Stunden auf dem Sofa kuschelt oder vorliest, weiß ziemlich genau, wie es sich fühlt und ob ein Arztbesuch notwendig ist.
kizz sprach mit Dr. Octavia Pauli, Kinderärztin in Hofheim am Taunus
Was tun bei ...
… Atemnot?
Wenn Ihr Kind im Rahmen einer Erkrankung nicht nur hustet, sondern auch schlecht Luft bekommt, sollten Sie zum Arzt gehen. Auch leichte Atemnot kann auf Dauer Folgeschäden wie Asthma bronchiale verursachen. Pseudo-Krupp-Anfälle treten
plötzlich auf, aus dem Schlaf heraus, meist nachts. Die Kinder husten bellend und ziehen nach Luft. Bleiben Sie ruhig, es hört sich oft dramatischer an, als es ist. Beruhigen Sie Ihr Kind, setzen Sie es an das offene Fenster oder im Badezimmer in Wasserdampf. Sollte keine Besserung eintreten, rufen Sie den Notarzt.
… Mittelohrentzündung?
Bringen Sie Ihr Kind zum Arzt, wenn es plötzlich starke Ohrenschmerzen bekommt, und geben Sie ihm Ibuprofen oder Paracetamol. Der Arzt kann Antibiotika verschreiben. Keine Sorge, wenn Eiter aus dem Ohr läuft, dann sind die Schmerzen meist weg und das Trommelfell wächst wieder zu.
… Bindehautentzündung?
Lassen Sie Ihr Kind zu Hause, wenn die Augenränder rot geschwollen oder die Wimpern eitrig verkrustet sind, denn eine Bindehautentzündung ist fast immer hochgradig infektiös. Auslöser ist oft ein grippaler Infekt. Die
Tränenflüssigkeit kann nicht abfließen und Bakterien und Viren vermehren sich im Tränensee. Abschwellende Nasentropfen helfen.
… Magen-Darm-Infekt?
Stehen Sie es gelassen durch! Üblicherweise wird sich Ihr Kind mehrere Stunden lang wiederholt erbrechen, dann setzt der Durchfall und häufig Fieber ein. Lassen Sie es während der Brechphase nicht trinken oder gar essen, dies regt den Brechreiz weiter an. Nach Beendigung des Erbrechens sollte schlückchenweise Flüssigkeit zugeführt werden. Ihr Kind
kann langsam wieder essen, worauf es Lust hat – nur nicht zu fettig.