Das zweite Frühstück bringen Kinder in vielen Kitas von zu Hause mit. In der Brotdose steckt dabei mehr als eine kleine Stärkung für zwischendurch – in ihr spiegelt sich die individuelle Esskultur der Familie wider. Was eine gute Zwischenmahlzeit für Kinder auszeichnet, wird folglich ganz unterschiedlich gesehen. Häufig sprechen auch die Kitas bestimmte Ernährungsregeln aus. Laut dem Ernährungsbericht 2016 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt es in rund 60 Prozent der deutschen Einrichtungen Vorgaben für das Pausenbrot. Hier werden beispielsweise Süßigkeiten oder
Schokocreme nicht gerne gesehen.
Die knappe Zeit am Morgen lässt den Eltern meist wenig Spielraum, sich jeden Tag abwechslungsreiche Kitasnacks auszudenken. Doch es ist durchaus möglich, die Pausenbox schmackhaft und nahrhaft zu füllen. Und wenn das Kind dabei einbezogen wird oder sich die Brotzeit sogar am Abend zuvor selbst herrichtet, kommt das Essen in der Regel gleich nochmal besser an.
Der Mix macht's
Damit das dann auch gesund ist, empfehlen Experten des Forschungsinstitutes für Kinderernährung Dortmund (FKE) die
sogenannte Optimierte Mischkost: Die Zwischenmahlzeiten sollen in absteigender Reihenfolge aus Obst und Gemüserohkost,
Milch und Milchprodukten, Brot und Getreide bestehen.
Viele Kinder trinken ihre Milch morgens zu Hause oder löffeln sie mit dem Müsli. In die Trinkflasche für die Kita kommt am besten Wasser oder ungesüßter Tee. Käse, Joghurt oder Quark können Eltern auch mitgeben und sichern so die Versorgung ihrer Kinder mit Eiweiß, Calcium und Jod. Auch kleine Mengen Vitamin D sind darin enthalten. Diese Nährstoffe sind für das Wachstum besonders wichtig – damit werden die Knochen stark und neue Zellen entstehen.
Vollkorngetreide liefert dagegen B-Vitamine (wie Folatverbindungen), Zink und Ballaststoffe. Wenig bekannt ist, dass Getreide auch einiges an Eiweiß zu bieten hat.
Vitamin D und Folat sind Nährstoffe, die Kinder oft nicht in ausreichender Menge aufnehmen. Allerdings gibt es
hierzulande keinen echten Nährstoffmangel. Vitamin D wird vor allem vom Körper selbst gebildet – dazu ist jedoch ein ausreichender, aber nicht übermäßiger Aufenthalt in der Sonne nötig.
Hauptsache selbstständig
Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig dem eigenen Kind Snacks zu bieten, die es gerne isst, ist ein bisschen Einfallsreichtum gefragt. Besonders wichtig ist dabei auch, dass ein Kind sein zweites Frühstück ohne die Hilfe eines Erwachsenen essen kann. Neben Klassikern wie Käse(vollkorn-)brot und Apfelschnitzen gibt es eine reiche Palette an Nahrungsmitteln, die Kinder als Fingerfood zu sich nehmen können: Gurke, Avocado und hart gekochtes Ei beispielsweise. Eine gute Alternative sind Snacks in kindermundgerechter Größe, etwa Cocktailtomaten, Mini-Mozzarella, Trauben und Blaubeeren. Auch getrocknete Aprikosen und Studentenfutter werden gerne gegessen. Sehr kleine, harte und
glatte Lebensmittel sind für Kleinkinder jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie beim Schlucken leicht in die Luftröhre
gelangen können. Eltern sollten daher Nüsse, Johannisbeeren oder Ähnliches erst mitgeben, wenn sie wissen, dass ihr Kind diese sicher essen kann.
Geschnittenes Obst kann man auf einen Spieß stecken und zusammen mit Quark oder Joghurt in die Pausenbox packen. Praktisch sind hier Produkte in kleinen Portionen, die Kinder gut selbstständig löffeln können. Bestens versorgt sind Kitakinder auch mit Gemüsesticks (Staudensellerie, Möhren, Gurken, Fenchel, Paprika, Radieschen), die gut mit Dip und Knäckebrot schmecken. Beliebt ist außerdem Brot-Schaschlik: Dafür werden Brot- und Käsewürfel abwechselnd mit Trauben oder kleinen Gemüsestücken aufgespießt. Fertige Müsliriegel sind meist überzuckert – die selbst gemachte Variante gelingt leicht und enthält zumindest keine Zuckeroder Fettfallen. Kleine Knabbereien, die es auch in Bio-Qualität zu kaufen gibt,
bereichern hin und wieder das Angebot.
Weniger Zucker, voller Geschmack
Eltern wollen für ihr Kind nur das Beste, das gilt auch für Lebensmittel. Das Bewusstsein für gesunde Ernährung ist
in den letzten Jahren weiter gestiegen. Die Hersteller reagieren darauf teils mit veränderten Rezepturen.
Bei den FruchtZwergen von Danone beispielsweise wurde der Fett- und Zuckergehalt seit Markteinführung stetig
angepasst und das Nährwertprofil optimiert. So ist der Fettanteil mittlerweile geringer als der von Vollmilch. Bei den
neuen FruchtZwergen (seit Februar im Handel erhältlich) wurde der Anteil des zugesetzten Zuckers nochmal um 17 Prozent gesenkt. Die pürierten Früchte im Quark bringen ihre eigene Süße mit, der Gesamtzuckergehalt liegt damit bei 5,9 Gramm pro Becher. Das Nährwertprofil ergänzen Vitamin D sowie zusätzliches Calcium.
In anderen Fruchtjoghurts steckt meist mehr Zucker: Laut einem Marktcheck der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen waren es zwischen 13 und 17 Gramm pro 100 Gramm. Doch die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass Kinder nicht mehr als fünf Prozent der täglichen Energiezufuhr durch Zucker aufnehmen sollten; das sind bei Vier- bis Siebenjährigen nicht mehr als 17,5 Gramm.
Eine halbwegs gesunde Zwischenmahlzeit ist auch deswegen wichtig, weil die Mittagsverpflegung in den Kitas vielfach nicht von hoher Qualität ist. Der Ernährungsbericht 2016 zeigt, dass etwa bei der Hälfte der Einrichtungen die von der DGE geforderte Menge an Salat und Rohkost nicht erfüllt wurde. Auch die empfohlenen Calciumwerte wurden beim Großteil der Kitas unterschritten. Eltern sollten jedoch bedenken, dass es immer auf den gesamten Speiseplan ankommt: Ein gesundes
Frühstück und Abendessen zu Hause kann Mängel in der Kita locker ausbügeln.