Der Wald ist für einige Zeit kein Ort der Stille mehr. Stattdessen sind laute Rufe zu hören: „Kommt schnell!“ und „Da ist der nächste Pfeil!“ Die Schnitzeljagd ist in vollem Gange, zwischen den Bäumen tauchen immer wieder die gespannten
Gesichter der Kinder auf. Ganz entspannt dagegen sind die Eltern, denn die kleinen Schatzsucher haben jede Menge Raum und Gelegenheit, ihren Bewegungsdrang auszuleben. Das macht den Aufwand, den Planung und Vorbereitung mit sich bringen, schnell
wieder wett.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Im Vorfeld wählen Sie das Gelände aus und gehen es ab. Ein dichtes Waldstück mit kleinen verschlungenen Wegen ist bestens geeignet. Idealer Startpunkt ist ein Parkplatz in der Nähe eines Waldspielplatzes oder einer Grillstelle – von dort
führt der Weg in einem großen Bogen zum Ziel, an dem das Fest dann gemütlich ausklingen kann. Halten Sie im Zielbereich Ausschau nach einem passenden Versteck für den Schatz und fertigen Sie eine Schatzkarte mit markanten Geländepunkten an. Schön authentisch wirkt ein Bogen Backpapier, der auf dünnen Karton geklebt und mit einem Feuerzeug angesengt wird. Überlegen Sie, ob es eine Rahmengeschichte geben soll, welche Stationen unterwegs auf die Kinder warten und wo Sie diese platzieren. Die Schatzkarte schneiden Sie, entsprechend der Anzahl dieser Stationen, in mehrere Puzzleteile.
Am Tag der Schnitzeljagd laufen Sie den Weg erneut ab und bringen dabei die Markierungen an, und zwar so, dass sie aus Perspektive der Kinder gut zu erkennen sind. Achten Sie dabei auch auf mögliche Gefahrenquellen, bei denen besondere Vorsicht geboten ist. Zu guter Letzt deponieren Sie den Schatz an der zuvor ausgewählten Stelle und tarnen ihn gegebenenfalls mit Laub und Ästen. Nun kann es losgehen!
Es war einmal ...
Kinder lieben Geschichten, die Rallye durch den Wald wird daher umso interessanter, wenn sie fantasievoll umrahmt wird: Wer hat den Schatz versteckt? Und warum? Die Rahmenstory kann, je nach Alter und Vorlieben der Kinder, bestimmte Themen aufgreifen: Ein Zwerg, der Förster oder die Tiere des Waldes beispielsweise können die Gäste um Hilfe bei der Schatzsuche bitten oder vielleicht braucht auch jemand Unterstützung, um das Diebesgut eines Räubers zu finden. Erzählen Sie die Geschichte entweder frei oder verfassen Sie einen Brief, den Sie den Kindern zu Beginn vorlesen. Auch auf der Strecke können Sie immer wieder kleine Botschaften integrieren.
Hier geht's lang
Den Weg können Sie auf unterschiedliche Weise markieren. Bunte Luftballons oder Krepppapierstreifen sehen zwar hübsch aus, müssen nach dem Spiel aber mühsam wieder eingesammelt werden. Praktischer sind Spuren aus natürlichen Materialien, die im Wald verbleiben dürfen: mit Sägemehl, hellem Sand oder auch Mehl auf den Boden gestreut, mit Stöcken gelegt oder mit
Kreide auf Baumstämme und große Steine gemalt.
Pfeile zeigen den Läufern an, welche Richtung sie einschlagen müssen. An einer Kreuzung sind sie besonders wichtig, geben aber auch auf der restlichen Wegstrecke Sicherheit. Ein großes X kann bedeuten, dass die Kinder eine Station erreicht haben.
Zusammen schaffen wir das
An jeder Station müssen die Kinder eine bestimmte Aufgabe bewältigen. Im Gegenzug bekommen sie ein Puzzleteil der Schatzkarte ausgehändigt – oder sie müssen dieses ergattern. Beim Erfinden von Spielen sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt (siehe Beispiele).
- Sachensucher: Die Kinder sollen in der näheren Umgebung Naturmaterialien mit bestimmten Eigenschaften finden, zum Beispiel etwas Spitzes / Leichtes / Raues.
- Baumstammwerfen: Von einer auf den Boden gezogenen Linie aus werfen die Mitspieler ein dickes, schweres Holzscheit möglichst weit.
- Geschicklichkeitsparcours: Erst müssen die Kinder möglichst lange einen Stock auf der fl achen Hand balancieren, dann laufen sie über einen Baumstamm und transportieren dabei eine Kartoffel auf einem Löffel, zum Schluss hüpfen sie auf einem Bein um einen Baum herum.
- Test für die Sinne: Mit verbundenen Augen sollen sich die Schatzsucher ganz auf ihren Geschmacks-, Geruchs-, oder Tastsinn verlassen (zum Beispiel ein Apfelstück schmecken, an einem Döschen mit Zimt riechen oder einen Tannenzweig fühlen).
- Zielwurf: Legen Sie mit Steinen einen Kreis auf den Boden. Die Mädchen und Jungen stehen in gewissem Abstand außen herum und versuchen, mit Tannenzapfen in den Kreis zu zielen.
- Findet den Fehler: Verschiedene Naturmaterialien werden auf dem Boden ausgebreitet, die Mitspieler prägen sich diese gut ein. Dann schließen sie kurz die Augen und der Spielleiter entfernt einen Gegenstand. Was fehlt?
- Baumrallye: Die Kinder suchen möglichst viele verschiedene Bäume, legen ein Blatt Papier auf deren Stamm und rubbeln mit Wachsmalkreide die Rinde ab.
- Waldschrift: Jeder legt mit Blättern, Ästen oder Steinen seinen Vornamen oder dessen Anfangsbuchstaben.
- Scharade: Flüstern Sie einem Kind einen Begriff ins Ohr, der sich gut pantomimisch darstellen lässt (zum Beispiel ein Tier). Die anderen müssen erraten, was ihnen vorgespielt wird.
- Hoch & tief: Platzieren Sie das in einer Tüte geschützte Puzzleteil an einer schwer erreichbaren Stelle, etwa in einem Baum, sodass es nur kletternd oder per Räuberleiter erhascht werden kann. Oder die Kinder müssen es aus der Erde buddeln oder an einer langen Schnur aus einem Tümpel ziehen (mit einem Stein beschweren).
Hurra, wir haben den Schatz!
An der letzten Spielstation erhalten die Kinder den Teil der Schatzkarte mit dem entscheidenden Hinweis und fügen das Puzzle zusammen: „Wenn das der Baum dort drüben ist und hier die Rutsche steht, dann muss der Schatz in diesem Gebüsch
versteckt sein!“ Auf die Schatzsucher warten in einer Box dann beispielsweise die obligatorischen Mitgebsel-Tüten mit Süßigkeiten. Oder Sie sorgen für andere kleine Überraschungen:
- Schokomuffins (diejenigen, die der Räuber aus der Bäckerei gestohlen hat)
- Karotten- und Apfelstücke oder Sonnenblumenkerne, die gemeinsam an die Tiere des Waldes verteilt werden
- (Becher-)Lupen, Kinder-Kompasse oder Stempel, zum Beispiel mit Tierspuren
- Flummis, Glasmurmeln oder Leuchtsteine
- Kinder-Tattoos, Vogelpfeifen oder Papier-Schwerter (lange Papierspiralen an einem Stab, die sich blitzschnell herausschleudern lassen)
Feiern & feuern
Im Anschluss an die Schatzsuche kommt eine kleine Ruhepause am Lagerfeuer wie gerufen. Zur Stärkung gibt es Würstchen, Grillgemüse, Stockbrot oder Kräuterquark mit Kartoffeln, die in der Glut gegart werden. Haben die Geburtstagsgäste wieder
neue Energie getankt, können sie nach Herzenslust auf dem Gelände herumtoben, eine Waldhütte bauen oder auch etwas aus Naturmaterialien basteln. Mit einem Ständchen für das Geburtstagskind können Sie den erlebnisreichen Tag gemeinsam abschließen.
kizz Elterntipp
Spaß für jedes Alter
Die Grundidee einer Schnitzeljagd lässt sich vielfältig variieren und somit gut an das jeweilige Alter der Mitspieler anpassen. Für jüngere Kinder reicht eine kurze Wegstrecke mit wenigen, einfachen Aufgaben und Pfeilen, die direkt zum Schatz führen. Ältere Schatzsucher mit ersten Lese- und Rechenkenntnissen knacken gerne Rätsel, die zum nächsten Hinweis führen. Je nach Anzahl der Kinder können Sie auch zwei Gruppen bilden (jeweils mit einer erwachsenen Begleitperson): Das erste Team startet mit einer Viertelstunde Vorsprung, bringt unterwegs Markierungen an und versteckt schließlich den Schatz, den das zweite Team suchen muss.
Oder Sie testen bei einem Familienausflug einmal die moderne Form der Schatzsuche, Geocaching. Dabei weisen GPS-Koordinaten den Weg zu einer wetterfesten Box, in der auf die Finder ein Logbuch und kleine Tauschgegenstände warten. Weitere Infos und die Möglichkeit, sich kostenlos zu registrieren, finden Sie unter www.geocaching.com.