Das sagt die Erzieherin
Nein, ganz im Gegenteil: Sie werden dadurch gestärkt und lernen voneinander. Wichtig für ein gutes Gelingen ist die Eingewöhnung, weil durch sie starke Bindungsarbeit betrieben und das Kind damit in seiner Stammgruppe gefestigt wird. Sobald es sich gebunden fühlt, bringt es sich auch inner halb der Gruppe mehr ein. Die Kinder unter drei Jahren zeigen einen starken Beobachtungsdrang, sie sind neugierig, forschen und ahmen die älteren Kinder nach. Die Jüngsten bekommen den Tagesablauf der Großen vorgelebt; sie lernen vom Sozialverhalten der Älteren (trösten, begrüßen), von deren Konfliktlösungsstrategien, den Regeln und Strukturen und vieles mehr. Sprache und Selbstständigkeit der Kinder entwickeln sich schnell, da sie mitten im Geschehen sind – keine Außenstehenden, sondern aktive Mitglieder, die ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Sie lernen, indem sie zuhören, experimentieren, beobachten und nachahmen. Wichtig ist, dass den Kindern unterschiedlich viel Zeit gelassen und auf die Bedürfnisse des einzelnen Kindes eingegangen wird.
Katrin Born, Erzieherin in der Kath. Kindertagesstätte St. Sebastian in Eppertshausen und Fachkraft für den Situationsansatz
Das sagt die Mutter
Meine drei Kinder sind mit zwei Jahren in eine Kita gekommen, die in altersgemischten Gruppen Zwei- bis Sechsjährige betreut. Besonders bei meinem Ältesten habe ich mir vorher Gedanken gemacht: Ist es dort nicht zu turbulent für ihn? Ist der Alltag auch für die jungen Kinder machbar? Meine Sorgen waren völlig unbegründet. Bei allen dreien fand eine liebevolle Eingewöhnung statt, die ihnen die Sicherheit gegeben hat, sich dort wohlzufühlen und mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen. Auch mit den Älteren und auch, wenn es mal lauter war! Wie bei Geschwisterkindern profitieren Jüngere und Ältere voneinander. Mein zweiter Sohn ist eine Zeitlang vor allem deshalb jeden Morgen gerne ins Kinderhaus gegangen ist, weil er einem neuen Kind zeigen konnte, „wie es so läuft“ in seiner Gruppe. Und erst neulich hat mir die Erzieherin meiner Tochter erzählt, dass sie sich getraut habe, eine andere Gruppe zu besuchen, weil eine ältere Freundin sie dabei begleitet hat. Eine Win-win-Situation also für alle!
Annekathrin Rothe ist Mutter von drei Kindern, berufstätig und lebt in Freiburg