Als Eltern eines kleinen Kindes kennen Sie vielleicht die Situation, dass Sie auf dem Postamt warten oder an der Bushaltestelle sitzen, und schon beugt sich jemand Wildfremdes über den Kinderwagen und brabbelt „Dutzidutzidu“. Im schlimmsten Fall streicht diese Person Ihrem Kind übers Gesicht, bevor Sie eingreifen können. Da ist es nur verständlich, wenn Sie den Drang verspüren, „Nehmen Sie gefälligst Ihre Gichtgriffel weg, Sie Dumpfbrumse!“ zu brüllen und Ihrem Gegenüber eine Bud-Spencer-Gedächtnis-Schelle zu verpassen.
Andererseits wird Deutschland gefühlt immer kinderfeindlicher und es scheint mehr und mehr Cafés, Restaurants und Hotels zu geben, in denen Kinder unerwünscht sind. Da ist es eigentlich ganz schön, wenn es Menschen gibt, die sich an Kindern erfreuen. Vor allem, weil es häufig ältere Frauen sind, die möglicherweise den ganzen Tag nicht allzu viel Kontakt zu anderen haben.
Das heißt selbstverständlich nicht, dass Sie jeder dahergelaufenen Gestalt, von der sie nicht wissen, wann sie das letzte Mal Wasser und Seife benutzt hat, erlauben müssen, Ihr Kind anzutatschen. Wobei das im Sinne der Allergieprophylaxe vielleicht gar nicht so schlecht wäre und die kindlichen Abwehrkräfte stärken könnte. So ist es später geschützt, wenn es Sand isst, die Scheiben im Bus ableckt oder sich die Hände in der Toilette wäscht. Trotzdem gilt beim Kontakt von Fremden mit Ihrem Kind am besten das Gleiche wie beim Flirten: anschauen ja, anfassen nein!