Obwohl es als unfein gilt, tun es doch (fast) alle: lästern! Einige Wissenschaftler behaupten sogar, Lästern sei wichtig für das menschliche Zusammenleben. Es fördere beispielsweise den Zusammenhalt von Gruppen, bestärke und verfestige die eigenen Werte oder bestrafe abweichendes Verhalten.
Aber machen wir uns nichts vor: Lästern ist trotzdem nicht schön. Wer lästert, äußert meistens keine sachliche, nachvollziehbare Kritik, sondern redet schlecht und abfällig über andere hinter deren Rücken, ohne dass diese sich verteidigen können. Daher fuchtle ich wohl nicht allzu sehr mit dem moralischen Zeigefinger herum, wenn ich sage, Eltern sollten lieber nicht im Beisein ihrer Kinder lästern. Schließlich sind wir Vorbilder und wollen nicht, dass unsere Kinder über andere herziehen. Viel besser wäre es doch, sie begegnen anderen mit Offenheit und sprechen direkt an, wenn ihnen etwas nicht passt oder sie sich über etwas geärgert haben.
Abseits von jeglicher Moralapostelei gibt es aber noch einen viel wichtigeren Grund, warum Sie in Anwesenheit Ihrer Kinder nicht lästern sollten. Kinder sind die größten Plappermäuler und werden sofort der Nachbarin erzählen, dass Sie sie für eine fürchterliche Schreckschraube halten, oder Ihrem Schwiegervater, dass er für Sie ein nerviger Besserwisser ist. Diese Personen wollen dann nie wieder ein Wort mit Ihnen wechseln. Nun gut, das ist vielleicht sogar ein Argument dafür, vor Ihren Kindern zu lästern. Zumindest über Menschen, mit denen Sie nichts zu tun haben wollen.