Offenes OhrIch wünsche mir mehr Austausch mit der Fachkraft - was tun?

Offenes Ohr
© Eileen Becker

Wenn ich meine Tochter aus der Kita abhole, erfahre ich nicht viel darüber, wie ihr Tag war. Ich wünsche mir einen intensiveren Austausch, aber die Fachkraft hat dafür anscheinend keine Zeit. Was kann ich tun?

Das sagt die Expertin

Natürlich möchten alle Eltern möglichst viel über das eigene Kind erfahren und an seinem Erleben teilhaben. Schließlich sind die eigenen Kinder das Wichtigste auf der Welt. In einem gewissen Rahmen können Eltern den Austausch mit den Fachkräften auch erwarten, schließlich geht es um die Gestaltung der sogenannten Erziehungspartnerschaft. Andererseits machen es unterschiedliche Betreuungs- und Dienstzeiten oft schwer, dem Bedürfnis in vollem Umfang gerecht zu werden. Wir Fachkräfte erleben, dass das Bedürfnis nach Information auch andere Ursachen hat.

Die erste und wohl wichtigste Frage an dieser Stelle ist: Wie wohl fühle ich mich selbst in der Kita? Wie verstehe ich mich mit den Fachkräften? Habe ich volles Vertrauen, dass mein Kind hier gut aufgehoben ist? Wenn das nicht der Fall ist, werde ich als Mama oder Papa immer wieder die Bestätigung suchen, dass es meinem Kind gut geht. Ich werde immer Informationen über seinen Tagesablauf brauchen und trotzdem unsicher und ängstlich bleiben.

Was können Sie tun, wenn Sie merken, dass dies auf Sie zutrifft? Bitten Sie um ein Gespräch, aber nicht zwischen Tür und Angel. Setzen Sie sich mit den Fachkräften zusammen und erzählen Sie von Ihrer Unsicherheit. Zeigen Sie sich verletzlich. Damit geben Sie Fachkräften die Chance, auf Sie einzugehen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, wie Sie ein besseres Gefühl entwickeln können.

Die zweite Frage, die Sie sich stellen dürfen, ist: Wie gerne gebe ich mein Kind tatsächlich ab? Kann ich es aushalten, dass mein Kind seine eigenen Erfahrungen macht und dass ich diese nicht mit ihm teilen kann? Und ja – Elternsein bedeutet Loslassen, vom Tag der Geburt an. Je häufiger Sie dieses Loslassen bewusst trainieren, umso entspannter werden Sie die Pubertät erleben und Ihr Kind in sein eigenes Leben begleiten können.

Klären Sie diese Fragen für sich und Sie werden sehen, dass dadurch Ihr Bedürfnis nach Information ganz von selbst abnimmt und für alle Beteiligten mehr Entspannung eintritt.

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