Blitz-MomenteWeil, heute bin ich Mama!

Nur ein Spiel? Kitaleiterin Julia Zdrenka erklärt, welcher kindliche Entwicklungsschritt auf diesem Foto zu sehen ist

Weil heute bin ich Mama
In eine andere Rolle zu schlüßfen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt © PhotoAlto - gettyimages

Viele Kinder spielen gerne mit Puppen. Was aber passiert, wenn sie in dieses Rollenspiel eintauchen? Betrachten wir das Foto genauer: Das Mädchen mit der Puppe befindet sich in einer Esssituation. Liebevoll hält es die Puppe auf dem Arm und wischt ihr mit einem Tuch den Mund ab. Für den Zeitraum des Spiels wird die Puppe zu einem realen Säugling, um den sich gekümmert werden muss. Wie das geht, hat das Mädchen selbst erlebt und wahrgenommen. Im Rollenspiel ahmt es in ihrer Gestik, Mimik und Sprache nach, was es beobachtet hat.
Kinder verarbeiten von Geburt an ihre Erfahrungen durch Nachahmung, zum Beispiel wenn sie beginnen zu lächeln. Später bringen sie im Rollenspiel außerdem ihre eigenen Vorstellungen von Welt mit ein. Ein wichtiger Lernprozess, der sie dabei unterstützt, ihre Identität auszubilden. Etwa mit vier Jahren erweitern Kinder ihr Spiel um existenzielle Themen wie Geburt und Tod. Dies erschreckt Sie als Eltern vielleicht, stellt aber einen wichtigen Schritt dar: Durch die spielerische Auseinandersetzung mit den Themen fällt es Kindern leichter, sie zu verarbeiten. Beobachten Sie Ihr Kind ab und zu beim Rollenspiel. So finden Sie heraus, was es gerade beschäftigt. Interessant ist auch, welche Rollen Ihr Kind ausprobiert: heute Puppenmama, morgen Polizistin? Kindern ist der Unterschied zwischen Realität und Spiel übrigens durchaus bewusst. „Nee, Jungs können keine Babys bekommen. Wir tun ja nur so.“ (Max, 4 Jahre)

Das Rollenspiel fördert: Kommunikation, Kreativität, soziale Kompetenz, Auseinandersetzung mit kulturellen Unterschieden, Geschlechtersensibilität, Empathie  

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