Kinder lernen durch Nachahmung. Daher sollten wir ihnen die Werte und Verhaltensweisen, die wir ihnen vermitteln möchten, konsequent vorleben. Schimpfwörter sind tabu – außer im Straßenverkehr –, Süßigkeiten müssen wir uns heimlich auf dem Klo reinstopfen und am Wochenende können wir nicht rumgammeln und den ganzen Tag an der Konsole zocken. Zusammengefasst: Alles, was Spaß macht, ist verboten.
Aber selbst wenn wir uns stets vorbildlich verhalten, werden unsere erzieherischen Bemühungen mitunter durch gedankenlose Mitmenschen auf die Probe gestellt. Zum Beispiel durch ungenierte Nasenbohrer, achtlose Müll-auf-den-Gehweg-Werfer oder Bei-Rot-über-die-Straße- Geher. Vielleicht würden Sie diese Personen am liebsten maßregeln, solche Handlungen im Beisein von Kindern gefälligst zu unterlassen. Wer seinen Abfall absichtlich neben die Mülltonne pfeffert, ist jedoch in der Regel nicht an einem herrschaftsfreien Diskurs über normgerechtes Verhalten interessiert.
Sie müssen das aber auch gar nicht selbst ausdiskutieren. Überlassen Sie das Ihren Kindern. Die wissen meistens sehr gut, was richtig und was falsch ist, und akzeptieren keine Regelverstöße. Ich wurde mal Zeuge, wie eine Vierjährige einen Zwei-Meter-Hünen an der Ampel anschrie, dass man bei Rot nicht über die Straße gehen darf. So erschrocken, wie der Mann geschaut hat, hält er sich seitdem sicherlich penibel an die Straßenverkehrsordnung.
Erwachsene sollten sich also aus eigenem Interesse vor Kindern tunlichst korrekt benehmen. Sonst laufen sie Gefahr, sich von einem Dreikäsehoch einen Riesenanschiss einzuhandeln.