Lene hat Milch entdeckt. Wenn es nach dem Willen der Dreijährigen ginge, würde sie das weiße Zeug am liebsten literweise trinken. Dagegen trinkt die vier Jahre alte Sarah viel zu wenig, fi ndet ihre Mutter. Tom trinkt zwar ausreichend – den Großteil jedoch abends vor dem Schlafengehen. Dass der der sechs Jahre alte Junge nachts noch eine Windel trägt, mag damit zusammenhängen.
Viele Eltern machen sich Gedanken über die Trinkgewohnheiten ihrer Kinder. Dabei sind die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung recht einfach: Knapp einen Liter Flüssigkeit sollten Kinder mindestens pro Tag trinken, am besten pures Wasser. Ungesüßter Früchtetee und sehr stark verdünnte Fruchtsaftschorlen sind auch noch in Ordnung, während Limonaden und andere gezuckerte Getränke in Familien out sein sollten. Ein knapper Liter Wasser ist zwar nicht viel, andererseits sind die Mengen, die Kinder auf einmal trinken, auch nicht groß. Deshalb ist der Schlüssel zum ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt die regelmäßige Erinnerung: „Wasser ist bei uns frei zugänglich und wir fragen die Kinder alle zwei Stunwas uns guttut Richtig trinken den, ob sie etwas trinken möchten. Die Erinnerung ans Trinken hat einen festen Platz in unserem Tagesablauf“, sagt Lea Nikov, die als Erzieherin im Montessori-Kinderhaus Kriftel arbeitet.
Zum Trinken motivieren
So konsequent ist leider kaum ein Elternteil zu Hause. Zu oft vergessen wir selbst das Trinken im stressigen Familienalltag. Rituale helfen: Zu jeder Mahlzeit und jedem Snack gehört ein Glas Wasser. Die Füllhöhe bestimmt dabei das Kind. Auch nach jeder Bewegungseinheit, sei es das Mutter-Kind-Turnen oder der Spielplatzbesuch, wird die Wasserfl asche geöff net. Denn Bewegung erhöht den Flüssigkeitsbedarf der Kinder genauso wie ein heißer Sommer.
Kommt bei Kindern, die wenig trinken, ein besonderer (plastikfreier) Strohhalm, ein selbst bemaltes Glas oder eine Trinkflasche mit dem angesagten Superhelden zum Einsatz, kann das motivieren. Jüngere Kinder sind stolz, wenn sie sich selbst einschenken dürfen. Gerade in der warmen Jahreszeit machen Aromaexperimente Spaß: Wie schmeckt Wasser, das mit einer Limettenscheibe, Minze aus dem Garten oder einer aufgeschnittenen Erdbeere aromatisiert wurde? Manche Kinder mögen das prickelnde Gefühl von Sprudelbläschen im Wasser, andere fi nden es eher unangenehm. Auch die Zugabe von Eiswürfeln kann Kinder zum Trinken motivieren.
Wenn die Kleinen eine ausgeprägte Vorliebe für Getränke mit vielen Kalorien haben, seien es Milch, vermeintlich gesunde Fruchtsmoothies oder Saft, hilft nur, Regeln aufzustellen. Diese fl üssigen Nahrungsmittel dürfen gerne in Maßen auf den Tisch, zum Beispiel ein Glas pro Tag. Durst sollte hingegen nur mit Wasser gestillt werden. Kinder, die tagsüber vor lauter Spielen keine Zeit zum Trinken haben, holen das gerne abends nach. Damit die Blase nachts entlastet wird, vereinbart man einen Zeitpunkt, an dem das Trinken abends eingestellt wird, etwa eine Stunde vor der üblichen Bettzeit. Vor Ablauf dieser Frist sollte das Kind nochmals ans Trinken erinnert werden, genauso wie tagsüber auch.