Ich habe den Eindruck, dass unsere Kita die Kinder nicht genug fördert. Es gibt fast nie besondere Angebote.
Das sagt die Expertin
Viele Eltern messen die vorschulische Bildung an den Lernerfolgen ihrer Kinder. Ob sie die Farben kennen oder Zahlenfolgen. Mit der Schere schneiden, mit Besteck essen oder was auch immer. Das ist ja auch nachzuvollziehen. Denn einerseits sind das oft unsere eigenen Erinnerungen an unsere Kita-Zeit. Ich beispielsweise denke da hauptsächlich an die vielen umfangreichen Bastelmappen.
Andererseits sind das eben messbare Ergebnisse. Gerade wenn kleine Kinder am Tag sehr viel Zeit in der Kita verbringen, ist für uns als Eltern recht schwierig zu erkennen, was das Kind lernt und wie es sich weiterentwickelt. Da kommt schnell die Frage auf, wie die Fachkräfte in der Kita die Kinder fördern, wenn es nur sehr selten spezielle Angebote oder Ähnliches gibt.
Wir wissen heute, dass die wichtigste Bildung Selbstbildung ist. Das bedeutet, das Kind bildet sich in einer sogenannten vorbereiteten Umgebung nach seinen eigenen Vorstellungen und Interessen selbst. Dann ist es intrinsisch – aus sich selbst heraus – motiviert und mit Begeisterung bei der Sache.
Selbstbildung erfolgt im freien Spiel und beim eigenständigen Erforschen. Gerade die heutigen Kinder verfügen häufg über wenig freie Zeit, in der sie ihren Interessen in ihrem eigenen Tempo folgen können.
Deshalb würde ich an Ihrer Stelle beobachten, inwieweit Ihre Kita diese Aspekte in den Fokus nimmt. Wie die Fachkräfte die Räume und Materialien auf der Grundlage von Beobachtungen verändern und so Lernräume für die Kinder schaffen.
Freuen Sie sich, wenn die Kita Raum lässt für freies Spiel und selbstorganisiertes Lernen! Das ist das entscheidende Kriterium für die spätere Schulfähigkeit. Denn es geht in der heutigen Welt nicht mehr darum, was ein Kind kann, sondern darum, welche Strategien es für sein eigenes Lernen entwickelt hat.
Uli Bott, Diplom-Pädagogin, Autorin, Coachin, Unternehmerin, mit langjähriger Erfahrung in der Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte und im Coaching von Eltern; www.gemeckerfrei.de, facebook.com/groups/familyinlovecommunity