Ich mache mir Sorgen, dass mein Kind sich in der Kita verletzt, weil die Fachkräfte nicht gut genug aufpassen. Was tun?
Das sagt die Expertin
Unsere Kinder sind unser größter Schatz und es ist verständlich, dass wir uns wünschen, dass sie seelisch und körperlich unversehrt aufwachsen. Genau dasselbe Anliegen haben die pädagogischen Fachkräfte. Aus der Zusammenarbeit mit sehr vielen Fachkräften, weiß ich, dass es für sie nichts Schlimmeres gibt, als Eltern erklären zu müssen, dass einem Kind etwas passiert ist. Gleichzeitig haben sie aber auch einen pädagogischen Auftrag, nämlich dafür Sorge zu tragen, dass ein Kind lebensfähig wird. Eigene Erfahrungen zu machen und die eigenen körperlichen Grenzen zu erleben, ist dabei ein wesentlicher Aspekt.
Wenn wir dem Kind „erlauben“, mit dem Kinderschnitzmesser zu hantieren oder mit dem Bobbycar einen Hang hinunterzufahren, kann es innerlich wachsen. Es lernt, sich selbst zu vertrauen, und bekommt ein Gefühl für die eigenen Kompetenzen.
Das ist eine unglaublich wichtige Erfahrung. Eine Schramme oder eine Beule kann in diesem Prozess ein Heldenmal sein. Wenn wir unsere Kinder in Watte packen und übervorsichtig sind – und ich kann ein solches Verhalten gut verstehen – dann berauben wir sie der Möglichkeit, diese Entwicklungsschritte zu machen. Sie lernen nicht, auf sich selbst aufzupassen. Sie lernen nicht, was sie sich zutrauen können. Sie lernen nicht, was sie schon können. Stattdessen bleiben sie abhängig von unserer Einschätzung. Verunsicherte Kinder, die sich wenig zutrauen oder absolut draufgängerisch sind, sind die Folge. Aus diesem Grund nehme ich jede Beule dankend an, wenn sie dazu beiträgt, dass mein Kind sich etwas zutraut.
Bedenken Sie außerdem: Jede Kita ist TÜV-geprüft und genau für Kinder im Alter Ihres Kindes ausgelegt. Ich empfehle Ihnen deshalb, einfach tief durchzuatmen und zu vertrauen: den Fachkräften und Ihrem Kind.