Kennen Sie auch die Social-Media-Kanäle anderer Eltern, die voll sind mit Fotos von fröhlichen Aktivitäten im Wald, auf Radtouren oder im Garten? Wer am Wochenende dagegen mit den Kindern nichts tut und einfach nur abhängt, gilt fast schon als asozial und als Kandidaten-Familie für Frauentausch. Kinder sollen nämlich an die frische Luft und sich bewegen. Und als Eltern wirst du in Sippenhaft genommen und musst mit ihnen rausgehen.
Dabei sind Unternehmungen mit Kindern nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Bei einem – selbstverständlich Corona-konformen – Ausflug müssen Taschen mit so viel Zeugs gepackt werden, dass du damit auch auf eine dreimonatige Amazonas-Expedition fahren könntest, auf der Anreise nörgeln die Kinder ununterbrochen, und wenn sie dann keine Eichhörnchen fangen und auch keine Rehkitze streicheln dürfen, eskalieren die Kids wie ein Pitbull auf Steroiden. (Davon gibt es dann keine Fotos auf Instagram.)
Entziehen Sie sich daher ruhig ab und an dem sozialen Druck der Eltern-Peer-Group und unternehmen mal nichts mit ihren Kindern, sondern gammeln einfach gemeinsam rum. Deswegen werden Ihre Kinder schon nicht verwahrlosen, in der Schule scheitern, drogenabhängig und von Hartz IV leben müssen. Allerdings ist ein Gammeltag mit Kita-Kindern auch nicht besonders entspannend. Die haben die Aufmerksamkeitsspanne von Eintagsfliegen und beschäftigen sich allenfalls fünf Minuten allein. Die restliche Zeit wollen sie entertaint werden, verlangen ständig nach Essen und blockieren Netflix mit Paw Patrol in Dauerschleife. Dann vielleicht doch lieber eine Radtour oder einen Waldausflug. Mit etwas Glück sind die Kinder anschließend müde, gehen früher ins Bett und Sie können auf dem Sofa beim Fernsehen gemütlich Pizza essen.