SchimpfwortDarf mein Kind "Sch..." sagen?

Christian Hanne schreibt über die täglichen Herausforderungen des Vaterseins
Christian Hanne schreibt über die täglichen Herausforderungen des Vaterseins© excogito

Irgendwann kommt der Moment, wenn Ihr kleines, süßes Kitakind laut vernehmlich „Seise“ sagen wird. Als Eltern fragen Sie sich dann, wie Sie darauf angemessen reagieren. Sind Sie stolz auf den großen Wortschatz Ihres Kindes? Oder erklären Sie ihm, dass dies laut Adolph Freiherr von Knigge kein schönes Wort sei und nicht verwendet werden solle? Wahrscheinlich findet Ihr Kind dieses Wort dann erst recht spannend und wird pausenlos „Seise“ sagen. „Seise“ am Morgen, „Seise“ am Mittag, „Seise“ am Abend. Immerzu „Seise“. Da ist es besser, Sie hören einfach darüber hinweg, wenn Ihr Kind einen Kraftausdruck benutzt. Es wird schon nicht in der Kita „Was für ein verf... Ar...-Sch...-Dreck!“ fluchen. (Außer, es spielt Gangsta-Rapper.)
Was ist aber, wenn Ihr Kind zu Ihnen „Kacka-Mama!“ sagt? Oder „Papa ist kacke!“? Einerseits können Sie sich freuen, dass Ihr Kind in der Lage ist, seine Gefühle auszudrücken. Und dass Ihre Bindung so eng ist, dass Ihr Kind sich zu sagen traut, wenn es sauer auf sie ist. Andererseits möchten Sie sicherlich nicht als Fäkalien bezeichnet werden oder dass Ihr Kind das bei anderen macht. Später kann es ja auch nicht zu seinem Vorgesetzten sagen: „Sie sind ein Kacka-Chef!“ (Oder nur einmal.)
Im Grunde liegt es aber an Ihnen, ob Ihr Kind Kraftausdrücke benutzt. Sie wissen schon, die leidige elterliche Vorbildfunktion! Wenn Sie viel fluchen, wird Ihr Kind das nachmachen. Bekannte aus der Kita haben deswegen irgendwann folgende Regel eingeführt: Gegenstände oder Missgeschicke können als „sch..." bezeichnet werden, Menschen aber nicht. Probieren Sie es einfach mal aus. Und falls Sie sich nicht im Griff haben, besorgen Sie für Autofahrten vorsichtshalber schalldichte Lärmschutz-Kopfhörer für Ihr Kind.

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