Das sagt die Expertin
Erst einmal gilt es herauszufinden, ob nur Sie die Regeln zu streng finden und Ihr Kind gut mit ihnen zurechtkommt oder ob die Regeln Ihr Kind belasten. Falls nur Sie die Regeln zu streng finden, ist es eine gute Übung, loszulassen und Ihr Kind die Erfahrungen machen zu lassen, dass in der Kita andere Regeln gelten als zu Hause. Denn Kinder sind sehr gut in der Lage, sich an unterschiedliche Situationen anzupassen.
Wenn die Essensregeln allerdings Ihr Kind belasten oder Sie merken, dass Sie mit der Situation gar nicht umgehen können, dann dürfen Sie sich als Eltern fragen, ob diese Kita wirklich die beste Wahl für Ihr Kind ist. Denn wenn es strenge Regeln beim Essen gibt, wird es auch an anderen Stellen strenge Regeln geben – selbst wenn Ihnen diese nicht bekannt sind. Erlauben Sie sich die Frage, ob der pädagogische Ansatz dieser Kita Ihren Idealen und Werten entspricht und seien Sie dabei ruhig kritisch. Damit ein Kind sich in einer Kita entfalten und sein Potenzial entwickeln kann, müssen wir Eltern uns mit der Einrichtung identifizieren können, sonst tut es unserem Kind schlicht nicht gut, dort zu sein.
Ich glaube nicht, dass es viel hilft, mit den Fachkräften ins Gespräch zu gehen, denn das Thema Essen ist in den meisten Kitas ein knallrotes Tuch. Gerade wenn Fachkräfte der Meinung sind, sie müssten die gemeinsamen Mahlzeiten mit strengen Regeln belegen, wird wenig Bereitschaft vorzufinden sein, andere Meinungen zu hören oder zuzulassen. Für mich spiegelt die Essenssituation par excellence die Qualität einer Kita wider. Denn die Mahlzeiten sind so essentielle Momente, die einfach bedürfnisorientiert und kindorientiert gestaltet sein müssen, um würdevoll zu sein.