Eingewöhnung in der KitaPapa geht arbeiten und ich in den Kindergarten

Wenn Ihr Kind in den Kindergarten kommt, dann ist das eine drastische Änderung des Alltags. Ihr Kind braucht eine Eingewöhnungsphase. Und wenn das Kind beim Abschied weint?

Eingewöhnung: Papa geht arbeiten und ich in den Kindergarten
© Helene Souza - Pixelio

Emma winkt ihrem Papa fröhlich zum Abschied und Bernd atmet auf. Geschafft. Nach 10 Tagen hat sich Emma so weit an den Kindergarten gewöhnt, dass sie ihren Vater morgens in aller Ruhe gehen lassen kann. So könnte das Ende einer gelungenen Eingewöhnungsphase aussehen. Wie immer diese wichtige erste Zeit im Kindergarten gestaltet wird, das A und O ist, dass der Einstieg gelingt. Denn die Eingewöhnungsphase hat einen wesentlichen Einfluss darauf, wie leicht es einem Kind fällt, sich im Kindergarten-Alltag zu integrieren und diese Zeit zu genießen.

Vorbereitung

Sobald Sie wissen, dass Ihr Kind einen Kindergarten-Platz bekommen hat und diese neue Zeit konkret ins Blickfeld gerät, können Sie beginnen, Ihr Kind auf den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten. Erzählen Sie ihm vom neuen Kindergarten und gehen Sie hin und wieder am Gebäude vorbei, damit es eine Vorstellung von den äußeren Gegebenheiten bekommt. Die meisten Einrichtungen bieten Schnuppernachmittage für die kleinen Neulinge an, manche sogar feste Nachmittagsgruppen für zukünftige Kindergartenkinder. Darüber hinaus bieten auch das Sommerfest oder ein "Tag der offenen Tür" eine ideale Gelegenheit, den Kindergarten nach und nach ins Bewusstsein Ihres Kindes zu rücken. Das Haus, die Gruppenräume, den Garten schon einmal gesehen und den Bauraum oder die Ecke mit den Sachen zum Verkleiden gestaunt zu haben, macht es den Kindern leichter, in den ersten Tagen gerne zu kommen und dazubleiben.

Sollte ein Kind im Vorfeld Ängste und Sorgen äußern, ist es wichtig, diese Signale nicht einfach vom Tisch zu wischen. Nehmen Sie alle Bedenken und Fragen ernst, denn wenn sich Ihr Kind verstanden fühlt, fällt der Einstieg leichter.

Schön ist, wenn Sie bestimmte Vorbereitungen mit Ihrem Kind gemeinsam treffen können. Vielleicht gibt es ja noch einen Turnbeutel zu nähen oder neue Hausschuhe, die Kindergartentasche oder einen Kinderrucksack zu besorgen. Das erhöht die Vorfreude.

Die ersten Wochen

Die wichtigste Botschaft für die ersten Wochen lautet: Geben Sie sich und Ihrem Kind Zeit. Sollten Sie also eine Veränderung in Ihrem Berufsleben planen, den Wiedereinstieg oder eine Erhöhung Ihrer Arbeitszeit, dann ist es gut, eine Pufferzone von ca. vier Wochen einzurechnen. Möglicherweise fühlen Sie sich schon nach einer Woche überflüssig im Kindergarten, aber nicht selten kommt nach wenigen Wochen, wenn der große Reiz des Neuen etwas verflogen ist, noch einmal einen schwierigere Zeit für Ihr Kind, und dann ist es gut, wenn Sie da sein können.

In vielen Einrichtungen kommen die neuen Kinder nicht alle am gleichen Tag, was den Vorteil hat, dass die Erzieherinnen individueller auf jedes neue Kind eingehen können.

In den ersten Tage sollte es möglich sein, dass ein Elternteil das Kind begleitet, denn auf Ihren Zögling kommt eine anstrengende Zeit zu. Jeder Erwachsene, der einmal eine neue Arbeitsstelle begonnen hat, sich in neue Abläufe einarbeiten musste oder aus anderen Gründen in neue Zusammenhänge geworfen wurde, weiß, wie schwierig solch eine Zeit sein kann. Neue Menschen, neue Themen, neue Räumlichkeiten und Abläufe. Die vielen anderen und großen Kinder, die Gruppensituation. Mit all dem müssen sich auch die kleinen Kindergarten-Anfänger auseinandersetzen. Ihnen hilft es oft sehr, wenn sie ein so genanntes Übergangsobjekt, ein geliebtes Kuscheltier oder ein Schnuckeltuch, mit in den Kindergarten bringen können.

Ein sanfter Einstieg ist sinnvoll, das heißt, in den ersten Tagen reicht es voll und ganz, wenn Ihr Kind für zwei bis drei Stunden zum Schnuppern kommt. Wenn es die erste Unsicherheit überwunden hat, können Sie nach ein bis zwei Tagen damit beginnen, Ihr Kind für einige Zeit allein zu lassen. Sprechen Sie darüber mit der Erzieherin. Sie kann sicherlich gut einschätzen, ob Ihr Sprössling so weit ist, einige Zeit ohne Sie zurecht zu kommen.

Die ersten kurzen Abschiede

Für alle Beteiligten ist es gut, wenn das Abschied Nehmen nicht zu sehr in die Länge gezogen wird. Sagen Sie vorher mit Ihrem Kind, dass Sie kurz Einkaufen gehen etc., und bleiben Sie dann konsequent. Natürlich leidet man selbst mit, wenn der kleine Liebling sich ans Hosenbein klammert und herzzerreißend weint. Und vielleicht fällt es Ihnen ja auch selbst schwer, Ihr Kind allein in einer solchen "Horde" zu lassen - das ist völlig normal, und Sie dürfen es sich gerne eingestehen. Trotzdem, bleiben auch Sie tapfer, denn Sie verunsichern Ihr Kind nur, wenn Sie jetzt zögern und noch zehn Minuten dranhängen. Und wenn Ihnen ein schwieriger Abschied gar keine Ruhe lässt, können Sie ja nach einer Viertelstunde im Kindergarten anrufen und fragen, ob sich Ihr Kind beruhigt hat. Sie werden überrascht sein, wie schnell das meistens geht. In jedem Fall ist es sinnvoll, im Kindergarten eine Telefonnummer zu hinterlassen, unter der Sie zu erreichen sind.

Vereinbaren Sie mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter in der ersten Zeit immer, wann sie zurückkommen - wenn es im Kindergarten eine Uhr gibt, können Sie die Zeigerstellung erklären, oder es gibt zu eine festgesetzten Uhrzeit eine bestimmte Aktion, nach der Ihr Kind Sie erwarten kann - und versuchen Sie, die Absprachen einzuhalten. Um so schneller gewinnt Ihr Kind Sicherheit.

Nach einigen Tagen reicht es dann schon, wenn Sie warten, bis Ihr Kind ein Spiel gefunden hat oder wenn Sie noch eine kurze Geschichte vorlesen, damit Ihr Kind entspannt ankommen kann.

Wenn nicht alles nach Plan läuft

Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn Ihr Kind am Anfang ein paar Startschwierigkeiten hat. Das ist ganz normal, schließlich beginnen neue Lebensphasen gerne mit einer kleinen Krise. Folgende kleine Hindernisse können auftreten:

Mein Kind weint schrecklich beim Abschied

Vergewissern Sie sich bei der Erzieherin, ob Sie Ihr Kind reif genug hält, einige Zeit im Kindergarten allein zu bleiben und ob es sich prinzipiell im Kindergarten wohl fühlt. Wenn sie keine Bedenken hat, sollten Sie einen langen Atem haben und konsequent bleiben. Nur so lernt Ihr Sprössling, dass der Kindergarten fortan zu seinem Leben als fester Bestandteil dazugehört und wird sich auch schnell daran gewöhnen. Meistens beruhigen sich die Kleinen schon nach kürzester Zeit und verbringen einen vergnügten Vormittag in ihrer Gruppe.

Mein Kind will nicht in den Kindergarten

"Mama, heute will ich mal nicht in den Kindergarten!" Alle Eltern kennen diese Anwandlungen ihrer Kinder. Wenn diese Unlust nicht zu lange andauert und auch die Erzieherin keine Hinweise liefern kann, die dagegen sprechen, sollten Sie - gerade am Anfang - nicht auf diese Stimmungen eingehen. Denn wenn ein Kind den Kindergarten von Beginn an regelmäßig besucht, wird es sich viel schneller einleben. Für Kind wie Eltern ist das Leben im und mit dem Kindergarten viel einfacher, wenn es zur Selbstverständlichkeit wird und nicht jeden Morgen neu verhandelt werden muss.

Mein Kind guckt nur zu und findet nicht ins Spiel

Keine Sorge, auch das gehört zum Start dazu. Das Beobachten ist für Kinder eine beliebte und gute Strategie, sich mit allem Neuen vertraut zu machen. Sobald Ihr Kind Sicherheit und Selbstvertrauen genug hat, wird es schon von allein ins Spiel einsteigen.

Mein Kind erzählt zu Hause nichts

Auch das ist - zu zum Leidwesen vieler Eltern - durchaus normal. Mittags sind Kinder oftmals zu erschöpft, um noch viel zu erzählen, und ansonsten sind sie einfach noch sehr in der Jetzt-Zeit verhaftet. Bohren Sie nicht zu heftig, auch wenn's schwer fällt. Bleiben Sie aber ansprechbar, vielleicht erfahren Sie ja mit der Zeit doch noch einige Details.

Machen die Erzieherinnen alles besser als ich?

Wenn Kinder zu Hause begeistert von ihren Erzieherinnen oder von tollen Aktionen im Kindergarten schwärmen, versetzt das Eltern häufig einen Stich. Soll denn plötzlich im Kindergarten alles besser sein und ist mein Erziehungsstil vielleicht nicht der richtige? Machen Sie sich keine Sorgen. Im Kindergarten wird vielleicht vieles anders gemacht als bei Ihnen zu Hause - er ist damit immer weit davon entfernt, ein Ersatz zu sein für alle Zuwendung und Stabilität, die ein Kind zu Hause hat. Und Kinder können sich ganz prima daran gewöhnen, dass zu Hause andere Regeln gelten als beispielsweise im Kindergarten. Betrachten Sie die Pädagoginnen als Erziehungspartnerinnen, die Ihnen wohl gesonnen sind. Das wird Ihnen, den Erzieherinnen und nicht zuletzt Ihrem Kind zu Gute kommen.

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