Taschengeld für Kinder - aber ab welchem Alter?Wirtschaften für Anfänger

Taschengeld für Kinder ist durchaus sinnvoll. Denn so lernen unseren Kleinen wirtschaften und den Umgang mit Geld. Auch kleine Kinder dürfen schon Taschengeld beziehen.

Taschengeld - aber ab welchem Alter? Wirtschaften für Anfänger
© Pixabay

Marie hat ein Problem. Sie muss wählen zwischen ihrem Lieblingseis und einer Tüte Gummibärchen. Vier Jahre alt ist Marie, und seit kurzem bekommt sie jeden Freitag 75 Cent Taschengeld. Nun steht sie mit ihrer Mutter im Laden, den Geldbeutel in der kleinen Hand, und kann sich einfach nicht entscheiden... Für den sechsjährigen Mike hingegen ist die Sache klar: Er möchte ein Fußball-Sticker-Album und würde sein Taschengeld für nichts anderes ausgeben. Sein Taschengeld, 1 Euro pro Woche, spart er eisern, bis er die nötige Summe zusammen hat.

Taschengeld ist eine gute Sache - das finden nicht nur Kinder, sondern auch Erziehungsberatungsstellen, Jugendämter und andere Experten. Schritt für Schritt erfahren Kinder, was es heißt, Geld zu besitzen, es einzuteilen, zu sparen, Verantwortung zu übernehmen, sich einen Wunsch zu erfüllen und auch mal einen Fehlkauf zu tätigen. Kurz: Taschengeld ist Wirtschaften für Einsteiger. Es ist die beste Möglichkeit, allmählich den Umgang mit Geld zu lernen.

Früh übt sich

Je nach Entwicklungsstand des Kindes können Eltern schon Dreijährigen ein paar Cent zahlen. Selbstverständlich ist für ein Kind in diesem Alter Geld noch etwas sehr Abstraktes. Je früher Sie jedoch mit dem Taschengeld beginnen, desto natürlicher und spielerischer lernt Ihr Kind den Umgang mit Geld. Das ist ungefähr so wie mit dem Schwimmen: Kinder, die bereits beim Baby-Schwimmen an das nasse Element gewöhnt wurden, lernen es meist viel leichter und schneller.

Spätestens im Vorschulalter sind Kinder "taschengeldreif". Damit alles klappt, sollten jedoch ein paar Spielregeln beachtet werden. Die wichtigste lautet: Klare Absprachen treffen und einhalten! Damit Kinder lernen, ihr Geld einzuteilen, müssen sie mit einer festen und regelmäßigen Summe rechnen können. Eltern und Kinder vereinbaren also einen Termin, an dem das Taschengeld ausgezahlt wird. Kindergartenkinder bekommen ihr Taschengeld am besten wöchentlich, weil sie einen größeren Zeitraum noch nicht überblicken können. Zu dem vereinbarten Zeitpunkt sollten Sie unbedingt von sich aus zahlen und nicht von ihren Kindern ständig daran erinnert werden müssen.

Nicht zu viel und nicht zu wenig

Verlässlichkeit gilt auch für die Höhe des Taschengeldes. Sie richtet sich natürlich nicht nur nach den Vorstellungen der Kinder, sondern auch nach den Einkommensverhältnissen der Familie. Die Höhe des Betrags ist bei den kleinen Taschengeld-Einsteigern meist sowieso kaum von Interesse: Fragen Sie mal einen Dreijährigen, ob er lieber fünf kleine goldene Münzen oder einen roten Papierschein hätte. Seien Sie sicher: Nicht Bescheidenheit lässt ihn die 10-Cent-Münzen wählen! Dass der 10-Euro-Schein viel mehr wert ist, muss er noch lernen - dabei hilft das Taschengeld.

Als Faustregel gilt: Zu viel ist genauso falsch wie zu wenig. Kinder, die im Geld schwimmen, lernen nicht, es einzuteilen, Prioritäten zu setzen, auch mal zu verzichten. Wer seine Kinder andererseits sehr knapp hält, nimmt ihnen den Spielraum und macht sie zu Bittstellern. Der goldene Mittelweg ist der beste zum Wirtschaften-Lernen. Die meisten Jugendämter empfehlen für Drei- bis Fünfjährige maximal 50 Cent und für 6- bis 7-Jährige etwa 1,50 Euro in der Woche.

Beraten statt vorschreiben

Eine weitere Regel lautet: Nicht reinreden! Auflagen, Kontrollen und Verbote nehmen dem Taschengeld den Lerneffekt, nämlich den selbstverantwortlichen Umgang mit Geld. Auch wenn es manchmal schwer fällt: Schreiben Sie Ihrem Kind nicht vor, was es mit seinem Taschengeld zu tun und zu lassen hat! Ausgaben, die Erwachsene unsinnig finden, können für Kinder sehr wichtig sein. Und auch ein Fehlkauf ist eine Erfahrung, die Sie dem angehenden Finanzexperten nicht vorenthalten sollten.

Das heißt natürlich nicht, dass die Eltern ihre Kinder nicht in Geldangelegenheiten beraten dürfen. Wenn das Kind möchte, können Eltern Tipps und Hilfestellung geben. Sie können ihm zum Beispiel ein kleines Sparschwein schenken. Vielleicht will es ja einen Teil des Taschengeldes sparen. Die Entscheidungen es jedoch selbst. Erliegen Sie auch nicht der Versuchung, das Taschengeld als Erziehungsmittel zu missbrauchen! Es sollte unabhängig davon gezahlt werden, ob das Kind "brav" war oder nicht.

Trotz aller Regeln und Ratschläge: die Sache mit dem Taschengeld ist eigentlich ganz einfach, wenn man sich vor Augen hält, was es eigentlich ist - nämlich ein Übungsgegenstand. Ziel der Übung: Das Kind soll eines fernen Tages verantwortungsvoll und selbstbewusst an unserer Konsumgesellschaft teilnehmen können. Mit dem Training sollte man früh genug anfangen, denn auch hier gilt die alte Volksweisheit "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr".

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