Kommunikation mit KindernStreiten und Versöhnen

Die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern ist nie ganz einfach. Wer mit Kindern kommunizieren möchte, muss sie und ihre Welt verstehen. Mit Kindern reden heißt vor allem, auf sie einzugehen.

Kommunikation mit Kindern: Streiten und Versöhnen
© Ludmila Smite - Fotolia.de

Der fünfjährige Niklas tollt mit zwei Spielkameraden im Garten herum. Um den beiden Freunden zu zeigen, wie gut er im Weitspringen ist, nimmt Niklas Anlauf - und landet mit einem Plumps mitten im Blumenbeet. In diesem Augenblick kommt die Mutter hinzu. Ihr stockt der Atem. Dennoch versucht sie, im Guten auf ihr Kind einzuwirken. "Schatz", sagt sie ruhig und lächelt ihren Sprössling freundlich an, "das Blumenbeet ist kein Spielplatz, das weißt du doch! Bitte such dir einen anderen Platz zum Springen!" Kaum hat sich die Mutter umgedreht, läuft der Junge ein zweites Mal an. Diesmal will er den Sprung übers Beet schaffen. Wieder landet er in den Blumen. Nun reißt seiner Mutter der Geduldsfaden: "Jetzt reicht's aber! Musst du immer alles kaputt machen? Du treibst mich noch in den Wahnsinn!"

Solche Situationen kennen sicher viele Eltern: Eben war die Stimmung noch friedlich - und plötzlich herrscht dicke Luft. Wer hat nicht auch schon die Erfahrung gemacht, dass der Nachwuchs auf eine gut gemeinte Ermahnung einfach nicht hören will? Doch was mag der Grund dafür sein?

Mit stimmigen Botschaften überzeugen

In der Szene oben hätte die Mutter den Konflikt mit ihrem Sohn wahrscheinlich vermeiden können. Denn letztlich war sie es, die die Situation heraufbeschworen hat. Mit ihrem freundlichen Tonfall und der lächelnden Miene hat sie sich selbst widersprochen. Kein Wunder, dass der Junge sie nicht ernst genommen und ihre Anweisung missachtet hat.

Um Worte überzeugend zum Ausdruck zu bringen, muss die Botschaft stimmig sein. Das heißt, Tonfall, Gesichtsausdruck und Körpersprache müssen mit dem, was gesagt wird, genau übereinstimmen. Gerade bei Kindern ist das wichtig, denn sie achten viel mehr auf Stimme und Körpersprache als auf Worte.

Einmal angenommen, Sie befinden sich in einer Situation wie Niklas' Mutter - wie sollten Sie sich demnach verhalten, damit Ihr Kind Ihrer Aufforderung folgt?

  • Als Erstes begeben Sie sich auf Augenhöhe mit Ihrem Kind. Gehen Sie in die Hocke, schauen Sie es an und fassen Sie es bei den Händen oder an den Schultern. Damit signalisieren Sie ihm: "Ich befasse mich jetzt nur mit dir, mit nichts und niemandem sonst." Das verleiht Ihrer Botschaft Verbindlichkeit.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Worte, Ihr Gesichtsausdruck und Ihr Tonfall miteinander übereinstimmen. Äußern Sie sich ruhig und bestimmt und lächeln Sie vor allem nicht, wenn Sie etwas ernst meinen. Denn eine lächelnde Miene stimmt Ihr Kind nicht einsichtig, sondern verwirrt es, weil sie ihm die Botschaft vermittelt: "Ich meine es ja gar nicht so."
  • Unterstreichen Sie Ihre Worte, wenn nötig, durch eine entsprechende Handlung: Führen Sie Ihr Kind zu dem Platz, den Sie ihm zum Spielen zugedacht haben.

Mit Ich-Botschaften Gefühle ausdrücken

Und wenn das Kind Ihre Anweisung trotzdem nicht befolgt - was dann? In solchen kritischen Situationen kann es schon mal passieren, dass die Stimmung, wie in unserer Beispielszene, abrupt umschlägt. Leider neigen viele Eltern dann dazu, ihren Ärger in Form von Du-Botschaften zum Ausdruck zu bringen. Das ist insofern ungünstig, als Du-Botschaften häufig herabsetzende oder beschuldigende Bewertungen enthalten. Auch den Du-Sätzen von Niklas' Mutter ist das zu entnehmen: "Immer musst du alles kaputt machen ..." Solche Bewertungen sind für das Kind sehr verletzend.

Niklas' Mutter hätte sich besser so geäußert: "Die schönen Blumen, es tut mir so leid um sie! Ich bin wirklich sauer!"

Solche Sätze - in der Ich-Form - haben den Vorteil, dass sie Gefühle zum Ausdruck bringen, ohne das Kind niederzumachen. In Konfliktsituationen ist es daher ratsam, sich vorwiegend in Ich-Botschaften zu äußern und auf Du-Sätze so weit wie möglich zu verzichten.

Was ist da gelaufen?

Doch selbst bei bester Absicht kann es einmal passieren, dass man im Streit zu weit geht und das Kind an einer empfindlichen Stelle trifft. Hier empfiehlt sich die folgende Verhaltensweise, um wieder ein vertrauensvolles Verhältnis herzustellen:

  • Beenden Sie das Streitgespräch und warten Sie, bis sich die Gemüter auf beiden Seiten beruhigt haben.
  • Dann nehmen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind nochmals auf. Doch sprechen Sie nicht über das strittige Thema, sondern darüber, wie Sie vorher im Streit miteinander umgegangen sind. Räumen Sie eigenes Fehlverhalten ein, entschuldigen Sie sich dafür und erläutern Sie Ihrem Kind (in Ich-Botschaften!), was Ihren Gefühlsausbruch verursacht hat: Warum habe ich mich so verhalten, in welcher Verfassung war ich? Damit helfen Sie dem Kind, die Hintergründe der Situation zu verstehen und besser damit fertig zu werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Entdeckungskiste: Ideen & Impulse für die Kita-Praxis

  • Impulse für die Umsetzung der frühkindlichen Bildungspläne für Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren
  • Leicht umsetzbare und aktuelle Praxisideen
  • Pädagogisch fundiert und erprobt – von Fachkräften aus der Praxis für die Praxis
  • Kostenlose digitale Zusatzmaterialien wie Kopiervorlagen, Bild- und Fotokarten, Checklisten u.v.m.
Jetzt entdecken