Obwohl Lernstörungen ganz unterschiedlicher Art sein können, ist ihnen eins gemeinsam: Sie behindern ein Kind in seiner Entwicklung und bereiten den Eltern große Sorgen. Je früher solche Schwierigkeiten entdeckt werden, desto effektiver kann den betroffenen Kindern geholfen werden. Lesen Sie hier, welche Therapien wann sinnvoll und erfolgversprechend sind.
Oft verspüren Eltern schon länger eine diffuse Sorge um die Entwicklung ihres Kindes, bevor sie von Ärzten, Erziehern oder Lehrern konkret darauf angesprochen werden. Im Unterschied zu Gleichaltrigen scheint das eigene Kind in manchen Bereichen Entwicklungsverzögerungen zu zeigen, die sich auf sein Leistungsvermögen auswirken. In einer solchen Situation können verschiedene Therapien dabei helfen, Entwicklungsrückstände aufzuholen und grundlegende Fähigkeiten zu fördern. Nicht alle Therapien werden von den Krankenkassen übernommen. Im Einzelfall ist es sinnvoll, sich vor Beginn einer Fördermaßnahme bei der Kasse über eine mögliche Kostenübernahme zu informieren. Bei drohender seelischer Behinderung besteht auch die Möglichkeit, dass das Jugendamt die Kosten einer Therapie übernimmt (nach § 35a des Kinder- und Jugendhilfegesetzes).
Ergotherapie
Die Ergotherapie umfasst ein gezieltes Training für motorische Koordination, Aufmerksamkeit und Wahrnehmung. Sie hilft Kindern, ihren Körper besser kennenzulernen und sich geschickter zu bewegen. Sie arbeitet Entwicklungsverzögerungen auf, indem sowohl die Grob- und Feinmotorik als auch die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche gezielt gefördert werden. Durch die Verbesserung der Integration aller Sinne (sensorische Integration) können behandelte Kinder auditive und visuelle Reize besser aufnehmen und sich länger konzentrieren. Die für den Schulerfolg wichtigen Grundfähigkeiten werden stabilisiert.
Logopädie
Wenn Kinder Artikulationsstörungen haben, also Laute oder Wörter nicht richtig aussprechen können, entwickeln sie später oft große Defizite in der Rechtschreibung und unter Umständen eine Legasthenie. Solche Störungen werden von Logopäden in Einzelsitzungen oder in kleinen Gruppen spielerisch behandelt. Dabei ist die Therapie an die Symptome, an das Alter des Kindes und an seinen Entwicklungsstand angepasst. Auch Kinder, deren Redefluss gestört ist, die stottern, poltern, lispeln oder stammeln, profitieren von logopädischer Behandlung.
Lerntherapie
In einer Lerntherapie steht der Erwerb bzw. die Förderung der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen im Mittelpunkt. Bei diagnostizierter Legasthenie oder Dyskalkulie, aber auch bei Störungen der auditiven und visuellen Wahrnehmung oder der Konzentrationsfähigkeit, können erfahrene Lerntherapeuten in Zusammenarbeit mit Eltern und Schule die betroffenen Kinder qualifiziert fördern. Da der Begriff Lerntherapie nicht geschützt ist, sollten sich Eltern bei der Wahl einer Einrichtung im Vorfeld gut informieren. Anerkannte Lerntherapeuten sind im Fachverband für integrative Lerntherapie (www.lerntherapie-fil.de) organisiert.