Gesunde Kinder sind von ihrer ersten Lebensminute an neugierig und interessiert. Dieser ungebremste Entdecker- und Forscherdrang ist oft sehr anstrengend für die Eltern. Wenn Ihr Kind nicht gerade schläft, ist es ständig in Bewegung oder liegt Ihnen mit tausend Fragen in den Ohren. Und dabei lernt und lernt und lernt es. Das können Sie tun, um Ihr Kind in seinen Kernkompetenzen zu fördern:
Der Körper muss bewegt werden (Motorik)
Veranstalten Sie spannende Kinderolympiaden, bei denen alle Teilnehmer zeigen können, wie sportlich und geschickt sie schon sind. Auf einem Bein hüpfen, Weitwurf, Bobby-Car-Rennen oder einen Anziehwettbewerb - dabei gibt es keine Verlierer, denn jeder bekommt einen Preis. Nutzen Sie zu Hause jede Gelegenheit, um mit Ihrem Kind seine allgemeine Geschicklichkeit zu trainieren. Durch krabbeln, kriechen, rutschen, springen, klettern oder turnen lernt es seinen Körper zu koordinieren und zu beherrschen. Ab vier oder fünf Jahren sollte es greifen, schreiben, zeichnen, werfen und einen Ball fangen sowie den Gebrauch von Werkzeugen, Pinseln, Stiften und Musikinstrumenten üben. Basteln Sie für die Erweiterung feinmotorischer Fähigkeiten mit Ihrem Kind entsprechend der Jahreszeiten: im Winter bunte Fensterbilder, im Frühling bemalte Ostereier, im Sommer Ketten aus selbst gepflückten Gänseblümchen und im Herbst lustige Kastanientiere.
Konzentriert hinsehen und hinschauen (Wahrnehmung)
Der Opa ist nicht weg, nur weil das Kind sich die Augen zuhält, und ein Kreis bleibt ein Kreis, egal ob er sich auf blauem oder rotem Hintergrund befindet. Diese Wahrnehmungskonstanz braucht Ihr Kind, um Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden zu lernen. Üben Sie deshalb aus einer Geräuschkulisse einzelne Informationen herauszuhören. Hört Ihr Kind das Hundegebell, auch wenn Musik läuft? Lauschen Sie gemeinsam dem Straßenlärm und identifizieren Sie das Kirchturmläuten, den LKW und das Kindergeschrei.
Betrachten Sie Bilder genau, zum Beispiel in der Werbung, in Büchern oder im Fotoalbum. Was steht im Vordergrund, was im Hintergrund? Interpretieren Sie gemeinsam Gesichtsausdrücke - ist der abgebildete Mensch traurig, lustig, glücklich, zornig? Nutzen Sie einen Urlaub, um Unterschiede zwischen den Städten und Ländern festzustellen. Wie klingen andere Sprachen? Was unterscheidet die Menschen voneinander?
Gefühle brauchen Platz zum Wachsen (Emotionale Entwicklung)
Für die emotionale Entwicklung eines Kindes ist nicht nur die engste Familie sondern auch der Kontakt zu Gleichaltrigen wichtig. Kinder müssen ihre Gefühle kennen lernen und weiterentwickeln, um angstfrei und selbstbewusst durchs Leben zu gehen. Eine ausgewogene Erfahrung von Glück und Trauer, von Sicherheit und Angst, von Zweifel und Zufriedenheit und anderen Emotionen lassen Ihr Kind zu einem psychisch gesunden Menschen heranwachsen.
Im Kindergarten lernt Ihr Sprössling seine Stärken und Schwächen kennen, er misst sich an anderen und hat jede Menge Gelegenheit zu Streit und Versöhnung. Auch im Sportverein, zum Beispiel beim Kinderturnen, ist neben der körperlichen Leistung in erster Linie die Gruppenfähigkeit gefragt. Ganz nebenbei werden hier soziale Kontakte geknüpft, Regeln gelernt und der Umgang mit Anders- und Gleichaltrigen eingeübt. So verlieren Kinder nach und nach die Angst vor Neuem und fühlen sich stark und sicher.
Jedes Ding hat einen Namen (Wortschatz und Kommunikation)
Von den ersten Ein-Wort-Sätzen mit 1 ½ Jahren bis zur Beherrschung des komplexen Wortschatzes ist es ein weiter Weg, der durch das Fernsehen, Computer und Spiele-Konsolen erschwert wird. Denn hier hören Kinder nur zu und werden nicht zum Selbersprechen animiert. Da sind Eltern und Geschwister gefragt: Spielen Sie zu Hause Fernsehstudio und lassen Sie Ihr Kind alles kommentieren, was Sie gerade tun. Ob beim Einkaufen, Lesen, Waschen, Anziehen oder beim Autofahren - Ihr Kind soll eine spannende Live-Sendung daraus machen. Das macht richtig Spaß, erweitert den Wortschatz und vertreibt nebenbei noch schlechte Stimmungen.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind so viel wie möglich. Beantworten Sie seine Fragen geduldig und achten Sie darauf, keine Babysprache zu verwenden. Durch die regelmäßige Kommunikation prägen sich Erlebnisse besser ein und werden nachhaltiger verarbeitet. Außerdem erhöht sich ganz automatisch der Wortschatz Ihres Kindes und es lernt, sich immer differenzierter auszudrücken.