Kinder über Gefahren aufklärenMami, wie sieht ein Fremder denn aus?

Sobald unsere Kinder allein unterwegs sein können, sind sie vielen Gefahren ausgesetzt. Um so wichtiger ist es, dass Eltern frühzeitig vor potentiellen Gefahren warnen. Ein gesundes Selbstvertrauen lässt so manchen Schurken flüchten.

Kinder über Gefahren aufklären: Mami, wie sieht ein Fremder denn aus?
© geralt - pixabay

Spätestens zur Einschulung dürfen Kinder allein unterwegs sein - morgens zur Schule und nachmittags zu Freunden, auf den Spielplatz oder zum Sport. Damit beginnt für sie ein neuer Abschnitt, der neben vielen schönen und nützlichen Lernprozessen auch all die Gefahren bereithält, vor denen wir Eltern sie gerne lebenslang schützen würden. Wir hoffen immer, dass unsere Kinder vor spektakulären Entführungen und grausamen Misshandlungen geschützt sind. Trotzdem können sie sich verlaufen oder von fremden Leuten verunsichert werden, und bei jedem Ausflug in den Zoo oder ins Museum kann es vorkommen, dass es uns in der Menschenmenge nicht wiederfindet.

Damit unser Kind diese Gefahren erkennt und angemessen reagiert, sollten wir es darauf vorbereiten, ohne ihm Angst einzuflößen. Eine gute Gelegenheit dazu bietet das Üben des Schulwegs, bei dem man nicht nur das richtige Verhalten im Verkehr, sondern auch das Auftreten gegenüber Fremden besprechen kann. Besondere Umsicht ist bei der Wortwahl geboten, da viele Kinder Begriffe wie "Fremde" oder "Gefahr" ganz anders interpretieren als wir. So haben Kinder womöglich größeres Vertrauen zum Nachbarn, dem sie schon oft begegnet sind, als zur Polizistin, die ihnen unbekannt ist. Auch gibt es Kinder, die auf die freundlichen Fragen der Kassiererin im Supermarkt nicht antworten, da ihnen verboten wurde, mit Fremden zu sprechen. Und natürlich stufen Kinder es nicht unbedingt als "gefährlich" ein, jemandem bei der Suche nach einer Katze ins Gebüsch zu folgen. Vermeiden Sie deshalb generelle Richtlinien wie "Geh nie mit einem Fremden mit" und geben Sie lieber praktische Tipps für bestimmte Situationen, die leicht verständlich und umsetzbar sind.

Die Sicherheits-Grundausstattung

  • Ein Freund: Kinder, die alleine unterwegs sind, sind verletzbarer als solche, die zu zweit oder zu dritt gehen. Deshalb: den Schulweg, wenn möglich, mit einem Nachbarskind zurücklegen.
  • Wichtige Telefonnummern: Schon 5-Jährige können sich problemlos eine oder mehrere Telefonnummern merken. Ist Ihr Kind allein unterwegs, sollte es eine Telefonkarte oder Münzen zum Telefonieren bei sich tragen, um Sie im Zweifelsfall erreichen zu können. Wenn Sie in einer abgelegenen Region wohnen, können Sie auch erwägen, Ihrem Kind ein Handy mitzugeben.
  • Ein starkes Selbstbewusstsein: Kein Pädophiler möchte gern durch eine laute Diskussion, Schreie oder ein um sich schlagendes Kind auf sich aufmerksam machen. Deshalb: Lassen Sie Ihr Kind spüren, dass Sie ihm zutrauen, selbst auf sich aufzupassen.

Die beste Reaktion: "NEIN!"

Egal, ob es sich um die Aufforderung von Onkel Bertram handelt, sich auf seine Knie zu setzen, oder um die Bitte eines Fremden, ihm den Weg zur Schule zu zeigen - Kinder müssen wissen, dass sie "Nein" sagen dürfen und sollen. Onkel Bertram muss die Antwort "Nein, das mag ich nicht" akzeptieren, und wenn er es nicht tut, sollten Sie Ihr Kind auffordern, Ihnen so schnell wie möglich davon zu erzählen. Und erklären Sie Ihrem Kind, dass kein normaler Erwachsener Kinder um Hilfe bittet - weder, um den Weg zu erklären, noch um ihm sonst einen Gefallen zu tun. Hält ein Auto neben Ihrem Kind, sollte es erst einmal einen Schritt zurückgehen, um den Fahrer zu zwingen, laut zu reden. So werden unter Umständen bereits andere Passanten auf die Szene aufmerksam. Auch hier sollte die Antwort generell ein festes "Nein" sein, dann sollte Ihr Kind weitergehen, ohne sich auf ein Gespräch einzulassen. Falls das Auto ihm folgt, sollte Ihr Kind vertrauenswürdige Erwachsene um Hilfe bitten.

Wer sind vertrauenswürdige Erwachsene?

Auf der Suche nach vertrauenswürdigen Erwachsenen kann Ihr Kind außer einem Polizisten auch andere Erwachsene, bevorzugt solche in Uniform, ansprechen: Hostessen, Postboten, Ladenpersonal, Wachpersonal in einem Einkaufszentrum, Kellner, Hotelpersonal, aber auch Erwachsene mit Kindern.

Nur direkte Kommunikation zwischen Eltern und Kindern zählt

  • Ich muss wissen, wo du bist: Erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie immer darüber Bescheid wissen müssen, wo es sich aufhält. Spielt Ihr Kind bei einem Freund und entscheidet, auf dem Nachhauseweg noch auf den Spielplatz zu gehen, ist es wichtig, dass Ihr Kind Sie vom Freund aus anruft, um Sie von seinem Vorhaben zu unterrichten. Falls Ihrem Kind etwas passiert, müssen Sie schließlich wissen, wo Sie nach ihm suchen sollen!
  • Nur Abmachungen, die wir miteinander treffen, gelten: Versichern Sie Ihrem Kind, dass Sie es immer persönlich darüber informieren werden, wer es abholt. Sie werden nie einen „Kollegen" oder Nachbarn schicken, der das Kind nach Hause fahren soll, ohne es Ihrem Kind selbst gesagt zu haben - auch nicht, wenn Sie "plötzlich ins Krankenhaus mussten".

Mitgehen oder nicht?

Falls Ihr Kind beim Stadtbummel oder im Zoo abhanden kommt, ist ein aktuelles Foto (warum nicht eins mit der Digitalkamera am Zooeingang machen, um zeigen zu können, wie das Kind angezogen ist?) von großem Nutzen. Sobald Ihr Kind merkt, dass es Sie verloren hat, sollte es sich nicht von der Stelle rühren und warten, bis Sie zu ihm kommen. Sieht Ihr Kind uniformiertes Personal, sollte es darauf zugehen und bitten, Sie ausrufen zu lassen. Aber auch mit dem Personal sollte Ihr Kind nie mitgehen, sondern an Ort und Stelle warten, bis Sie es abholen.

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