Achtung ZeckenVorsicht vor den kleinen Blutsaugern

Die Zeit der Zecken ist auch die Zeit, in der Sie Ihr Kind nach dem Spielen im Freien nach den kleinen Blutsaugern absuchen sollten. Denn eine Zecke kann neben der Borreliose auch FSME übertragen. Wie sollten sich Eltern bei einem Zeckenbiss verhalten?

Achtung Zecken: Vorsicht vor den kleinen Blutsaugern
© luise - pixelio.de

Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. Für Menschen sind zwei davon besonders gefährlich: die FSME und die Borreliose. Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis ist eine Viruserkrankung, die von April bis Oktober auftritt. Vor allem Zecken in Süddeutschland, Österreich und anderen Gebieten in Ost- und Südosteuropa sind mit diesem Virus infiziert (Genaue Informationen gibt es beim Arzt, in Apotheken oder im Reisebüro). Etwa jede hundertste Zecke kann hier FSME übertragen. Oberhalb von 1000 Höhenmetern kommt das Virus nicht vor. Die ersten Symptome der Erkrankung zeigen sich 3-14 Tage nach dem Zeckenbiss. Fieber und grippeähnliche Symptome werden aber oft nicht mit einer Zecke in Verbindung gebracht. Nach einer bis zu dreiwöchigen beschwerdefreien Zeit kommt es erneut zu Fieber und einer Hirnhautentzündung. Die Erkrankung kann einen sehr ernsten Verlauf nehmen. Therapiert wird sie mit einer Gabe von Antikörpern.

Aber nicht jeder Zeckenbiss ist gefährlich, nur jeder 1000. - 10000. führt zu einer Hirnhautentzündung. Häufig verläuft die Infektion ganz beschwerdefrei.

Borreliose kann Spätschäden verursachen

Wesentlich häufiger tritt die Borreliose auf, vor allem im Sommer und Frühherbst. Bis zu 50% der Zecken sind in Mitteleuropa mit den Bakterien infiziert. Etwa 1-4 Wochen nach dem Biss zeigt sich eine kreisförmige Rötung der Haut, die sich ausbreitet und eventuell schuppt. Diese Wanderröte kann mehrere Wochen sichtbar sein. Daneben kommt es zu Müdigkeit, Muskelschmerzen und leichtem Fieber. Ab vier Wochen nach dem Biss können die Bakterien auch Nerven-, Gelenk- und Herzmuskelentzündungen verursachen. Die Symptome können gemeinsam auftreten, es kann aber auch nur ein einzelnes Symptom sichtbar sein. Die Zecke steckt sich selbst durch das Blutsaugen bei einem infizierten Wildtier an und überträgt den Virus dann wieder beim nächsten Biss.

Auch an Borreliose erkranken nicht alle Menschen, die infiziert wurden. Viele Patienten haben Antikörper gegen diese Bakterien im Blut, obwohl sie nie entsprechende Beschwerden hatten. Kommt es zu einer Erkrankung, können die Bakterien aber durch die Entzündung verschiedener Organe schwere Spätschäden verursachen.

Wird eine Borreliose entdeckt, z.B. durch die charakteristische Hautrötung, muss sofort ein Antibiotikum über mehrere Wochen eingenommen werden. Dann hat man gute Chancen die Bakterien ganz zu vernichten.

Wo leben Zecken?

Zecken lauern im Unterholz der Wälder, in Büschen und Wiesen. Entgegen weit verbreiteter Gerüchte lassen sie sich nicht von Bäumen fallen, sondern werden im niedrigen Pflanzbereich beim Vorbeigehen von Ästen oder Blättern abgestreift.

Die beste Vorbeugung ist deshalb lange, dichte Kleidung. Es gibt in Apotheken spezielle Anti-Zecken-Repellents (natürliche oder synthetische schädlingsabweisende Aromastoffe), die aber auch nicht ganz ungiftig sind. Für Babys sind diese auf jeden Fall nicht geeignet.

kizz Info

Wann zum Arzt?

Bei Fieber, das gemeinsam mit heftigen Kopfschmerzen oder steifem Nacken, oder Lähmungen oder Krämpfen auftritt, Teilnahmslosigkeit, Verwirrtheit: Verdacht auf FSME.

Bei einer Hautrötung um einen früheren Zeckenbiss. Bei einer Gesichtslähmung, starken Kopfschmerzen, steifem Nacken, Teilnahmslosigkeit, Ohnmacht und Herzstolpern oder Herzrasen: Verdacht auf Borreliose.

Haustiere, die im Freien unterwegs sind, sollten ein Zeckenhalsband tragen.

Nach einem Ausflug in die Natur sollte der Körper auf Zecken abgesucht werden. Sie bevorzugen warme Körperbereiche: Achseln, Kniekehlen, Leisten, Gesäßfalte, Nacken und den behaarten Kopf. Je später die Zecke entfernt wird, desto größer ist die Gefahr, dass bereits Krankheitserreger eingeschleust wurden. Die beste Möglichkeit zur Entfernung ist eine Zeckenzange. Trauen Sie sich das nicht zu oder sitzt die Zecke zu fest, scheuen Sie sich nicht, einen Arzt aufzusuchen.

Gegen FSME gibt es eine Impfung, die auch für Kinder zugelassen ist. Es gibt keine eindeutige Impfempfehlung. Jede Entscheidung muss individuell abgewogen werden. Wie oft oder wie lange hält sich das Kind in einer "FSME-Gegend" auf? Wie oft geht es in den Wald? Stöbert es gern querfeldein? Wie fit ist der Immunstatus des Kindes?

Gegen Borreliose gibt es noch keine Impfung für Menschen. Eine vorsorgliche Einnahme von Antibiotika ist wegen der Nebenwirkungen nicht ratsam.

Beide Erkrankungen können nur durch Zecken übertragen werden, man kann sich also nicht bei einem erkrankten Menschen anstecken.

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Weitere Infos finden Sie unter:

www.kinderaerzteimnetz.de
www.zecken.de

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