Weil im Winter ein frostiges Klima herrscht, muss der Körper den Temperaturunterschied ausgleichen. Das macht er durch Muskelarbeit etwa durch Zittern. "Dieser leichte Kalorienverbrauch fällt jedoch kaum ins Gewicht," so Ute Alexy vom Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE). Man muss also eigentlich nicht mehr essen, trotzdem haben viele Menschen, auch Kinder, einen größeren Appetit in der kalten Jahreszeit als im Sommer.
Trockenfrüchte statt Schokolade
Dass wir jetzt auch so gerne Süßigkeiten naschen, liegt an der Dunkelheit. Denn der Körper drosselt seine Serotonin-Produktion und das macht schlechte Laune. Viele greifen darum instinktiv zu Plätzchen und Schokolade. Das steigert die Ausschüttung des Hormons kurzfristig und verbessert die depressive Gemütslage. Wenn der Süßhunger kommt, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) jedoch Trockenfrüchte anstatt Zuckriges. "Sie stillen unser Bedürfnis nach Süßem und enthalten gleichzeitig Vitamine und Mineralstoffe in konzen-trierter Form. Eine Portion frisches Obst lässt sich gegen etwa 25 Gramm getrocknete Früchte eintauschen," so schreiben die Experten der DGE auf ihrer Homepage (www.dge.de).
Gesundes aus dem heimischen Obst- und Gemüseregal
Zu einer gesunden Winterernährung gehört auch einheimisches frisches Obst und Gemüse, sowie Nüsse. Denn diese Nahrungsmittel liefern Gesundstoffe, die uns gegen Grippeviren feien. Nüsse etwa liefern ungesättigte Fettsäuren. Daraus entstehen im Körper Gewebshormone, die das Immunsystem stabilisieren und Entzündungsprozesse hemmen.
Der heimische Obst- und Gemüsekorb bietet vor allem Äpfel und Birnen sowie Kohlsorten, Lauch, Möhren, Knollensellerie, Rote Bete, Feldsalat und Chicorée. Kohlsorten enthalten Aromastoffe, die vor Infektionen schützen. Besonders gesund sind Grünkohl und Brokkoli. Kohl ist auch sehr Vitamin-C-reich. Sogar in Sauerkraut steckt mehr davon, als vermutet. Denn Weißkohl liefert Ascorbinogen, eine Vorstufe von Vitamin C, die durch langes Kochen umgewandelt wird. Bei anderen Kohlsorten sollten Sie vorsichtig sein: Dünsten Sie Broccoli & Co. nur kurz an, damit die Gesundstoffe nicht verloren gehen. Viel Vitamin C enthalten auch einige Apfelsorten. Spitzenreiter sind Jonagold, Berlepsch und Braeburn. Selbst in Kartoffeln steckt das Anti-Schnupfen-Vitamin. Man muss also nicht unbedingt Zitrusfrüchte essen, um sein Immunsystem zu stärken.
Wenn allerdings Ihr Kind die regionalen Obst- und Gemüsesorten nicht mag, können Sie natürlich auch Kiwis, Grapefruits oder Orangen anbieten. Denn auch im Winter sollten etwa fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag gegessen werden. Eine Portion kann laut der DGE durch 200 ml Saft ersetzt werden. Notfalls - wenn es schnell gehen soll - kann man auch auf Tiefkühlgemüse zurückgreifen. Denn Frost konserviert Vitamine hervorragend.
Vitaminpräparate sind für Kinder tabu
Immer wieder werden Vitaminpräparate für Kinder empfohlen, wenn sich das Kind nicht für "Grünes" erwärmen lässt. Ernährungsexperten raten jedoch davon ab: "Was hohe Vitamindosen im kindlichen Körper anstellen, weiß man heute noch nicht," so Mathilde Kesting vom FKE. Zumal sich in vielen Lebensmitteln zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe verstecken. Etwa in Frühstücksgetreide oder ACE-Säften.
Im Winter halten wir uns oft zu lange in überheizten, trockenen Räumen auf. Da das für Erwachsene wie Kinder gilt, ist es wichtig, dass auch sie viel trinken. Denn die trockene Luft entzieht den Lungen Feuchtigkeit. Die feinen Härchen in den Atemwegen, die eine Barriere für Bakterien und Viren bilden, können dann nicht richtig arbeiten. Besonders wohltuend sind warme Getränke, etwa erwärmter Johannisbeer- oder Holundersaft mit Gewürzen. "Einen ernährungsphysio-logischen Grund, warme Getränke im Winter zu bevorzugen, gibt es allerdings nicht," so Ute Alexy.
Doch nicht nur die Ernährung spielt eine Rolle für die Gesundheit: Sie sollten trotz Kälte lange Spaziergänge mit Ihren Kindern unternehmen und sie im Freien spielen lassen. Denn durch die Sonnenbestrahlung der Haut, bildet der Körper Vitamin D. Dieses Vitamin ist für das Knochenwachstum wichtig. Licht kurbelt außerdem die Serotonin-Produktion an und Toben im Freien stärkt zusätzlich die Abwehrkräfte.