Weihnachten steht vor der Tür. Und alle Jahre wieder stellen sich Eltern die Frage: Was schenken wir den Kindern? Na klar: Spielzeug. Spielen ist wichtig für die Entwicklung des Kindes und alles andere als ein unnützer Zeitvertreib. Spielen heißt Forschen. Es hilft im wahrsten Sinne des Wortes, die Umwelt zu begreifen, zu erfahren, zu verstehen. Es trainiert die Sinne und bringt Unbekanntes näher. Ein Kind, das spielt, lernt. Es lohnt sich also, über gutes Spielzeug nachzudenken. Doch was ist das überhaupt, ein gutes Spielzeug? Woran erkennt man hochwertige Produkte? Am Preis? An der Lebensdauer? Am Material?
Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich seit 1954 der von der Spielwarenindustrie unabhängige "spiel gut - Arbeitsausschuss Kinderspielzeug und Spielzeug". Die Experten dieses Vereins - unter anderem Psychologen, Mediziner, Pädagogen - bewerten jedes Jahr Hunderte von neuen Spielen und verleihen denjenigen, die hohen Qualitätsmerkmalen genügen, das Gütesigel "spiel gut". Eines der wichtigsten Kriterien, das die Wissenschaftler bei der Beurteilung heranziehen: Das Spielzeug soll die Fantasie des Kindes anregen. Auf den ersten Blick ist das selbstverständlich, doch beim genaueren Hinsehen finden sich in den Geschäften allerlei Artikel, die die Fantasie sogar beschneiden. Dazu zählen zum Beispiel Batterie betriebene Sprechpuppen, die bei Bedarf einfallslose Floskeln absondern und so Kommunikation vorgaukeln. "Jedes Kind", so der Verein spiel gut, "erfindet mühelos mehr und bessere Worte für alles, was seine Puppe sagen soll." Ein gutes Spielzeug engt also nicht ein, sondern bietet möglichst viele Variationen und Spielmöglichkeiten.
Gut heißt: Dem Alter angepasst
Nicht alle Angebote, die uns Erwachsene im Geschäft sofort ansprechen, sind für Kinder ebenfalls schön oder geeignet. Ein Riesenteddy mag ja ganz knuffig aussehen, allerdings können die wenigsten Kleinkinder mit ihm etwas anfangen, weil sie ihn nirgendwo mit hinnehmen können. Stattdessen thront der vermeintlich beste Freund ständig in einer Ecke des Kinderzimmers. Überlegen Sie daher genau, ob das Spielzeug zum Entwicklungsstand Ihres Kindes passt. Altersempfehlungen der Hersteller oder des Fachhändlers bieten Orientierung. So ist Schach ohne Zweifel ein gutes Spiel, für ein Kindergartenkind jedoch mit Sicherheit ungeeignet.
Auch die motorischen Fähigkeiten Ihres Kindes sind ausschlaggebend: Kleinkinder brauchen großes, aber nicht zu großes (siehe Riesenteddy!) und robustes Spielzeug, das sie gut greifen können. Zum Beispiel eignet sich für ein einjähriges Kind ein großer Ball aus Frottee: Weil er nicht ständig unter das Sofa rollt wie ein kleiner Tennisball; weil er sich besser festhalten lässt als ein glatter Plastikball und weil er beim Fangen-Üben nicht wehtut wie ein schwerer Lederball. Im Kleinkindalter eignen sich auch größere Holzklötze besser zum Bauen als kleine - sie lassen sich beim Experimentieren nicht verschlucken oder in die Nase stecken und sind einfach geformt, so dass sie zum Probieren anregen ohne zu überfordern.
Den Erfahrungsschatz des Kindes berücksichtigen
Im Spiel verarbeiten Kinder Erlebnisse, die sie beeindruckt haben. Erfahrungen werden vertieft, Beobachtungen nachgestellt: Nicht zufällig entdecken sich viele Eltern wieder, wenn sie ihr Kind beim Spielen mit einer Puppe beobachten. Die Kleinen ahmen die komplizierte Welt der Erwachsenen regelrecht nach und lernen sie auf diese Weise kennen. Achten Sie deshalb beim Spielzeugkauf darauf, dass der Artikel zum Erfahrungsschatz und den Lebensumständen Ihres Kindes passt. Ein Kind, das noch nie einen Zoo besucht hat, kann mit dem großen Tiergarten unter dem Weihnachtsbaum sicher wenig anfangen; auch wenn die Löwen, Bären und Giraffen noch so hochwertig gefertigt sind, wird der Spielzoo bald zum Staubfänger. Doch vielleicht war der letzte Familienurlaub eine aufregende Flugreise - dann wird es ein Spielflughafen bestimmt anregen.
Auch der Alltag bietet viele Anhaltspunkte. Denken Sie nur kurz nach, dann fällt Ihnen schon etwas ein: Vielleicht ist Ihr Kind immer ganz begeistert, wenn es mit Ihnen in ein Parkhaus fahren darf? Dann könnten Sie ihm doch ein Spielparkhaus schenken, und Onkel und Tante steuern ein paar Autos bei. Oder es war vor kurzem von einem Fernsehbericht über die Arbeit der Feuerwehr beeindruckt? Da böte sich doch ein Löschzug an!
Zum Schluss noch ein Wort zum Preis: Gutes Spielzeug muss nicht teuer sein. Der Verein spiel gut empfiehlt, den Preis im Verhältnis zur Lebensdauer und zu den Spielmöglichkeiten zu bewerten und lieber weniger, aber dafür besseres Spielzeug zu kaufen.