Der Begriff „Psychomotorik“ verweist auf ein Konzept, das von einer engen Verbindung zwischen der Psyche und der Motorik ausgeht und kann als eine ganzheitlichen Entwicklungsförderung verstanden werden, bei welcher die Bewegung eine wesentliche Rolle spielt.
Bei jungen Kindern sind leibliche und seelische, gefühlsmäßige und geistige Vorgänge noch besonders eng miteinander verbunden und die Ganzheitlichkeit im Handeln und Erleben ist bei ihnen sehr stark ausgeprägt. Sie nehmen Sinneseindrücke mit dem ganzen Körper wahr, sie drücken ihre Gefühle in Bewegung aus, sie reagieren auf äußere Spannungen mit körperlichem Unwohlsein, und ebenso können freudige Bewegungserlebnisse zu einer körperlich wie psychisch empfundenen Gelöstheit führen. Kindern sieht man ihre „Ganzheitlichkeit“ an. Stimmungen werden in Handlungen verkörperlicht: vor Freude in die Luft springen, die Wut in den Boden stampfen, sich bei Scham in einen Winkel verkriechen. So bieten Bewegungsäußerungen eines Kindes auch Zugang zu seiner Innenwelt. Das Bewegungsverhalten gibt Aufschluss über dessen psychische Befindlichkeit, über Prozesse, die ein Kind in den ersten Lebensjahren sprachlich nicht ausdrücken kann oder will, die aber zum Verständnis des kindlichen Verhaltens von wesentlicher Bedeutung sind.