Raumgestaltung U3

Die Räume sollten…

• Ecken und Nischen enthalten, in die sie sich zurückziehen können,
• unterschiedliche Ebenen haben, damit Kinder die Dreidimensionalität des Raumes mit ihrem Körper erkunden und erfahren können,
• multifunktional eingerichtet sein, z. B. mit Tischen, an denen gegessen, gemalt oder geklettert werden kann und die sich auch zur Höhle umfunktionieren lassen,
• variable und großflächige Elemente aufweisen, z. B. große Schaumstoffblöcke, -elemente oder -kissen, mit denen die Kinder bauen und gestalten können, auf denen sie herum-springen und sich wälzen und die sie auch schieben und tragen können,
• Hocker und Podeste enthalten, die von den Kindern selbstständig verändert werden können, sodass immer wieder neue Bewegungslandschaften entstehen,
• mit Teppichen oder Isoliermatten ausgestattet sein, die die Kinder nach Belieben im Raum ausrollen können, um auf diese Weise neue Spielflächen zu erschließen.

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Gestaltung von Räumen und den Bildungserfahrungen, die unter Dreijährige in diesen machen können. Kleinkinder begegnen der Wirklichkeit zuallererst in ihrer räumlichen Organisation. Indem sie Räume und die Dinge in ihnen mit Kopf, Hand und Fuß „erobern“, erschließen sie sich die Welt. Kinder wollen erfahren, was sie mit Dingen tun können. Sie möchten Zusammenhänge verstehen, unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten und Funktionen kennenlernen und diese ausprobieren. Diese sog. Bildungsräume ermöglichen den Jüngsten autonome Bildungsprozesse im eigenen Tempo, Selbstwirksamkeitserfahrungen und den Aufbau von Selbstbewusstsein.

Bei der Planung und Umsetzung von Bildungsräumen für unter Dreijährige sollten möglichst fünf grundlegende Funktionen gewährleistet sein:

1. Aufforderungscharakter: Der Raum soll vielfältige Körpererfahrungen ermöglichen und zu Bewegung einladen. Ein spannend ausgestatteter Raum regt verschiedene Sinne an und animiert die Jüngsten dazu, diesen zu erkunden.
2. Autonomie: Ein Raum macht für Kinder Autonomie erlebbar, indem sie ihn selbstständig erkunden und bespielen können.
3. Sicherheit: Die Atmosphäre im Raum soll behaglich sein und Schutz bieten.
4. Gemeinschaft: Kindgerechte Räume regen dazu an, in Beziehung zu kommen und voneinander zu lernen.
5. Rückzug: Besonders unter Dreijährige brauchen Orte, um Ruhe erleben zu können.

• Gelegenheit zur Mitgestaltung: Schon unter Dreijährige sind in der Lage, Ideen zu entwickeln: Räume sollten so vorstrukturiert werden, dass sie veränderbar sind und sich den aktuellen Plänen und Vorhaben der Kinder anpassen lassen.
• Es sollte eine Vielfalt an Materialien angeboten werden, ohne die Kinder dabei zu sehr mit Reizen zu überfluten.
• Ideal ist eine abwechslungsreiche Spiel- und Lernumgebung, die Kindern Erfahrungen mit den Dingen und Materialien der alltäglichen Lebensumwelt ermöglicht. Dafür eignet sich alles, was gebraucht, untersucht, zerlegt, verarbeitet, benutzt werden kann, alles, woran es etwas zu entdecken gibt oder was – auseinandergezerrt – wieder zu etwas Neuem wird.
• Räume für Kleinstkinder müssen vielfältige – zum Teil auch widersprüchliche – Bedürfnisse erfüllen: Kinder wollen in Bewegung sein, brauchen aber auch Orte, um sich auszuruhen. Sie wollen ihre Umgebung aktiv erkunden, sich aber auch konzentriert in eine Sache vertiefen. Sie suchen Geborgenheit, dann wieder Freiheit, wollen allein sein, aber auch Gemeinschaft erfahren.