8/2024: Friedenspädagogik: Achtsamkeit, Empathie und Toleranz

In den ersten Lebensjahren werden die Weichen für die spätere Entwicklung sozialer Kompetenzen wie Toleranz und Respekt gestellt. In diesem Alter geht es jedoch nicht darum, abstrakte Begriffe wie Frieden oder Konfliktlösung zu verstehen. Vielmehr sind es die täglichen, oft unscheinbaren Momente, die Kinder in ihrem sozialen Miteinander prägen. Was bedeutet das konkret in der Arbeit mit Kleinkindern? Antworten darauf gibt Frau Prof. Gutknecht im Titelthema dieser Ausgabe und zeigt dabei sowohl kritische als auch bedeutungsvolle Aspekte einer frühen Friedenspädagogik auf.

Mit Blick auf Kinder unter drei Jahren konzentriert sich die Friedenspädagogik darauf, die Jüngsten in ihrer emotionalen, sozialen und kognitiven Entwicklung zu unterstützen. Dabei werden die Grundlagen für friedliche, respektvolle und kooperative Verhaltensweisen gelegt. Ein zentraler Ansatz ist hierbei das Schaffen von emotionaler Sicherheit. Kinder, die eine stabile Bindung zu ihren Bezugspersonen haben, lernen, der Welt mit Vertrauen zu begegnen. Dieses Grundgefühl ermöglicht es ihnen, im Umgang mit anderen Rücksicht und Empathie zu entwickeln.

Die erwachsenen Bezugspersonen spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Durch liebevolle Begleitung, achtsame Kommunikation und das Vorleben friedlicher Verhaltensweisen zeigen sie den Kindern, wie ein respektvolles Miteinander gelingt. Gemeinsame Rituale, die Erfahrung des Teilens und Unterstützung bei der emotionalen Selbstregulation helfen, erste Konflikte zu bewältigen. Bereits Mahatma Gandhi vertrat die Ansicht: „Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen […], müssen wir bei unseren Kindern beginnen“ (1931).