Die Natur ist ein Erfahrungsraum, der im Gegensatz zum Kita-Gelände nicht mit bestimmten Erwartungen konzipiert wurde. Hier gibt es keine Spielgeräte, die bestimmte Handlungen vorgeben, sodass das selbstbestimmte und vielseitige Spiel ganz besondere Welterfahrungen und sinnliche Erlebnisse ermöglicht.
Der Aufenthalt im Freien kann sich außerdem stressreduzierend auf die Gruppe auswirken. Mit den tiefhängenden Ästen von schneebedeckten Nadelbäumen können Kleinkinder selbst Schneefall erzeugen und sich so einer Schneedusche aussetzen. Eine intensive Erfahrung, die nicht jedes Kind als angenehm empfindet, anderen aber viel Spaß macht. Laubbäume und viele Hecken haben zum Schutz vor Kälte ihre Blätter abgeworfen. Das bietet den Kindern die Möglichkeit, Astverläufe sowie Stamm- und Kronenform genauer anzusehen und soweit möglich zu ertasten. Ist der Stamm rau oder glatt? Wächst Moos auf der Rinde? Wie fühlt sie sich an? Bei einem Blick in die Baumkrone können Kinder Details entdecken, die im Sommer oft verborgen bleiben: z. B. ein Vogelnest oder die Ausrichtung der Äste, die sich den Lichtverhältnissen oder der Windrichtung anpasst.
Gedämpfte Klänge, eisige Luft
Die winterliche Natur hält außerdem vielfältige Klänge bereit: An welchen Stellen knackt der gefrorene Erdboden? Was ist lauter, das Knistern von gefrorenem Laub oder das Splittern einer zugefrorenen Pfütze? Sind Vogelstimmen zu hören? Sind sie laut oder leise? Wie verändert sich der Klang der eigenen Stimme oder Schritte, wenn viel Schnee liegt, der wie ein Schalldämpfer wirkt?
Der Unterschied zwischen warmer Luft drinnen und kalter draußen lässt sich im Winter besonders gut wahrnehmen. Atmen die Kinder bei Minustemperaturen und feuchter Außenluft aus, können sie außerdem ihre kondensierte Atemluft beobachten und so das Phänomen Atmung bewusst wahrnehmen. Die Wärme des eigenen Atems spüren sie, wenn sie im Freien ihre kalten Hände anhauchen.
Fundstücke aus der Natur
Im Winter finden sich auf dem Boden viele alte Rindenstücke sowie Totholz, das Sie gemeinsam mit den Kindern in einem Korb oder Beutel sammeln können. In der Einrichtung dient es als Material, das vielfältige Formen der Auseinandersetzung erlaubt: abschaben, zerkleinern, mit Stöcken zerstoßen, bauen und schichten, sortieren oder im Rollenspiel einsetzen.
Den Wandel sichtbar machen
Halten Sie Fotos bereit, auf denen Bäume in den anderen Jahreszeiten abgebildet sind. So können Sie über Veränderungsprozesse ins Gespräch kommen: Wie sieht der Baum im Sommer, wie im Herbst und wie sieht er jetzt aus? Wenn Sie einen Zweig von einem Frühjahrsblüher (z.B. Holunder- und Haselnussbusch oder Kirsch- oder Apfelbaum) mit in die Einrichtung nehmen, können Sie anschaulich zeigen, wie sich dieser in der Wärme verändert – er fängt an zu blühen.