Wenn Kinder krank in die Kita kommen"Geht's dir nicht gut?"

Laufende Nasen und Husten sind keine Seltenheit im Krippenalltag. Umso schwieriger ist es für Fachkräfte zu entscheiden, wann ein Kind besser zu Hause bleiben sollte. Antworten auf die häufigsten Fragen lesen Sie hier.

Geht's dir nicht gut?
© Harald Neumann, Freiburg

Im Herbst und Winter sind Kinder fast chronisch erkältet. Muss ich solche Kinder nach Hause schicken?
Für einige Infektionskrankheiten gibt es Richtlinien, wann Kinder der Einrichtung fernbleiben müssen. In diesen seltenen Fällen muss ein Kinderarzt sie für die Wiederaufnahme in die Kita gesundschreiben (s. § 34 IfSG). Im Falle von banalen Erkältungskrankheiten können sich Fachkräfte hingegen an keinen gesetzlichen Grundlagen orientieren. Achten Sie hier auf das Allgemeinbefinden des Kindes: Wirkt es ausgeschlafen und fit? Isst und trinkt es normal? Ist es fröhlich und spielt mit anderen? Dann ist bei Fieberfreiheit ein Kitabesuch meist unbedenklich.
Wenn sich ein Kind nicht wohlfühlt, kein Interesse am Spiel hat und nichts essen mag, ist es zu Hause besser aufgehoben. Es braucht Ruhe, Schlaf sowie die Fürsorge und Zuwendung der Eltern. Ist das Allgemeinbefinden des Kindes Ihrer Ansicht nach deutlich beeinträchtigt, informieren Sie die Eltern zeitnah und bitten Sie diese, ihr Kind abzuholen.

Ein Kind musste krankheitsbedingt zu Hause bleiben. Wann darf es die Krippe wieder besuchen?
Eindeutig ist die Entscheidung bei Fieber, akutem Erbrechen oder Durchfall: Kinder müssen mindestens 24 Stunden frei von diesen Symptomen sein, bevor sie die Kita wieder besuchen dürfen. Treten sie während eines Kitatages auf, sollten Sie die Eltern informieren, damit diese das Kind abholen.

Braucht die Kita bei Magen- Darm- Infekten einen Erregernachweis?
Ein Erregernachweis ist bei diesen Erkrankungen nicht sinnvoll, da sich daraus keine therapeutische Konsequenz ergibt. In Ausnahmefällen kann bei lang anhaltenden Epidemien oder dem Verdacht, dass die Probleme durch Lebensmittel aus der Kita verursacht werden, ein Erregernachweis sinnvoll sein.

Müssen Kinder mit Ausschlag zu Hause bleiben?
Bei einigen Infektionskrankheiten ist ein Kitabesuch trotz sichtbaren Hautausschlags möglich, wenn das Kind einen gesunden Eindruck macht und kein Fieber hat. Der Grund hierfür ist, dass einige Erkrankungen (z. B. Ringelröteln) während des sog. Exanthemstadiums, in dem der Ausschlag zu sehen ist, schon nicht mehr ansteckend sind.

Muss ich das Gesundheitsamt informieren, wenn bei einem Kind in meiner Einrichtung eine meldepfl ichtige Krankheit diagnostiziert wurde?
Eine Information der Kita an das Gesundheitsamt ist bei Erkrankungen der Kinder i. d. R. nicht nötig. Sollte ein Kind an einer meldepfl ichtigen Erkrankung leiden, muss diese Meldung durch den behandelnden Arzt erfolgen. Eine Meldung durch die Kindertagesstätte an das Gesundheitsamt ist dennoch sinnvoll, wenn der Verdacht besteht, dass das Essen in der Kita Symptome wie Erbrechen oder Durchfall verursacht hat.

Woran erkenne ich, ob das Essen in der Kita Ursache für die Erkrankung eines oder mehrerer Kinder ist?
Anzeichen für schlechtes Essen ist, wenn mehrere Kinder nahezu gleichzeitig in der Kita Symptome eines Magen-Darm-Infekts entwickeln.

Sollte ich Kinder nur mit Gesundschreibung wieder aufnehmen?
Es ist für Ärzte zwar meist möglich, abzuschätzen, ob ein Kind vom Allgemeinbefi nden her gesund genug für den Krippenbesuch ist. Inwieweit die Krankheitssymptome aber tatsächlich ausgestanden sind, können Sie nur von den Eltern erfahren – eine messbare Größe existiert nicht.

Kann ich Meinungsverschiedenheiten mit Eltern durch Krankheitsvereinbarungen vorbeugen?
Eine schriftliche Vereinbarung, wann ein Kind zur Betreuung kommen darf und wann nicht, ist relativ schwierig. Zum einen fehlen hierfür rechtliche Grundlagen, zum anderen bestimmt meist die Stärke der Symptome, wann ein Kind der Einrichtung fernbleiben sollte, nicht die Erkrankung oder der Erreger selbst. Ein Elternabend ist eine gute Gelegenheit, um Verständnis für das Handeln der Kita bei Krankheitsfällen zu schaffen.  

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