Machen Sie sich mit den Kindern auf den Weg zu einem Ort, an dem viele Kastanienbäume stehen. Ein Park ist z. B. sehr gut geeignet, da kein Straßenverkehr die Kinder in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt. Nicht lang, dann werden sie die ersten Kastanien auf den Boden plumpsen sehen – plong! Manche landen weich und bleiben in der Schale, andere prallen hart auf und springen heraus. Halten Sie Stoffbeutel oder Einkaufskörbe bereit, so können die Kinder eifrig suchen und sammeln. Mit etwas Vorsicht lassen sich auch die ungeöffneten, stacheligen Kastanien greifen und in den Korb legen. Sind die Sammeltaschen voll, bringen Sie sie gemeinsam zurück in die Kita.
Vorsicht, es pikst!
Füllen Sie die gesammelten Kastanien in einen großen flachen Behälter. So können die Kinder die Früchte zuerst ausgiebig betrachten, befühlen und in ihnen herumwühlen. Legen Sie die Kastanien mit Schale in eine Extraschüssel. Von dort können die Kinder sie mit Bedacht in die Hand nehmen und vorsichtig auf die Stacheln tippen. Au, das pikst! Eine große Herausforderung, aber auch wertvolle Erfahrung ist es, Fruchthüllen selbst zu öffnen und von der Kastanie zu trennen. Bei manchen „Stachelkugeln“ ist die Schale bereits an einer Stelle aufgeplatzt und lässt einen ersten Blick auf die darin versteckten Kastanien zu. Dann können die Kinder vorsichtig die beiden Schalenhälften auseinanderziehen und die Samen herauslösen. Doch was, wenn die Kastanienschale nicht von selbst aufspringt? Dann müssen die Kinder nachhelfen. Hierzu können sie unterschiedliche Methoden ausprobieren. Stellen Sie ihnen dafür Holzbretter als Unterlage, Hämmer u. Ä. zur Verfügung.
Vorsichtig greift Lisa-Marie mit Daumen und Zeigefinger eine noch ungeöffnete Kastanie an einem Stachel, hebt sie daran hoch und legt sie vor sich auf ein Holzbrett. Ohne sie festzuhalten, zielt das Mädchen mit dem Hammer und schlägt zu. Doch die Kastanie springt zur Seite weg. Lisa- Marie zieht sie wieder zu sich heran. Behutsam und konzentriert hält sie die Kastanie nun zwischen den Fingerkuppen, zielt erneut, und nach einigen Schlägen platzt die Schale auf. Stolz pult sie die rotbraunen Samen heraus.
Alternativ können die Kinder die stacheligen Kastanien unter Ihrer Aufsicht aus einem erhöhten Fenster fallen lassen, bis sie von selbst aufplatzen. Sorgen Sie dafür, dass sich zu diesem Zeitpunkt niemand unter dem Fenster befindet!
Zu guter Letzt breiten die Kinder die gesammelten Schalen und Kastanien mit Ihrer Unterstützung in Schuhkartondeckeln oder auf einer Eierkartonpalette zum Trocknen aus. Sortieren Sie kleine Kastanien aus, die die Kinder verschlucken könnten.
Der Allrounder
In der Rollenspielecke wird die Kastanie schnell zum fiktiven Lebensmittel: Auf dem Herd verrühren die Kinder sie mit einem Kochlöffel in einer Blechschüssel. Wie klingt das? Wird der Tisch gedeckt, verwandeln sich die Kastanien wahlweise in Nudeln oder eine Suppe, welche die Kinder gerne löffeln.
In Taschen gefüllt, ist das Gewicht der Kastanien für Kinder deutlich spürbar. Des Weiteren lassen sie sich gut sortieren (von groß nach klein, von hell nach dunkel, von flach nach rund), aneinandergereiht bilden sie lange gewundene Straßen und Schlangenlinien. Auch als Murmeln und Spielfiguren eignen sich Kastanien gut.
Yuki stellt eine Plastikdose am unteren Ende einer Rampe auf die Seite und lässt eine Kastanie mit Schwung mehrmals die Rampe hinabrollen. Mal landet sie im „Tor“, mal rollt sie rechts oder links daran vorbei.
Füllen Sie gemeinsam mit den Kindern alle Kastanien in eine große Wanne mit flachem Rand – so können die Kinder problemlos hineinsteigen. Setzt sich ein Kind hinein, wird es erst auf der harten Oberfläche sitzen, recht bald allerdings einsinken. Nun ist es von allen Seiten von Kastanien umgeben und begrenzt, kann sich dennoch bewegen und dabei spüren, wie sich die Kastanien immer seiner Körperform anpassen. Ermuntern Sie das Kind dazu, mit den Beinen zu strampeln, die Kastanien geräuschvoll hinund herzuschieben, sie in die Hand zu nehmen und aus der Höhe fallen zu lassen. Es kann seine Hände unter der Oberfläche verstecken und sich bis zum Boden durchgraben.
Nehmen Sie eine Handvoll Kastanien und lassen Sie diese über Kopf, Schultern, Rücken und Arme des Kindes kullern. Sie können auch mit einer einzelnen Kastanie in Kreisbewegungen über den Rücken, die Handfläche oder die Fußsohle rollen. Wenn Sie Schüsseln, verschließbare Blechdosen und Papprohre dazugeben, kann das Kind diese nach Belieben füllen, umschütten, ausleeren usw.
Hütchenspiel
Stellen Sie zwei (bei geübten Kindern drei) umgestülpte Becher auf einen Hocker. Zeigen Sie den Kindern deutlich, unter welchen Becher Sie eine Kastanie legen. Verschieben Sie die Becher in langsamen, kreisförmigen Bewegungen und tauschen Sie so deren Plätze. Haben die Kinder gut aufgepasst, benennen sie am Ende den Becher, unter dem sich die Kastanie befindet.
Variante: Zeigen Sie den Kindern beide Handflächen. Auf einer liegt eine Kastanie. Schließen Sie beide Hände und setzen Sie sie abwechselnd übereinander. Fragen Sie die Kinder: „In welchem Haus steckt die Kastanienmaus, oben oder unten?“ und lassen Sie sie raten.
Kastanienkunst
In einer Eierkartonpalette lassen sich Kastanien und andere Herbstmaterialien wie z. B. Haselnüsse, Eicheln, Hagebutten und Blätter sortieren. Daraus ergeben sich schöne Muster. In eine Schachtel können die Kinder ein weißes Blatt Papier legen und selbstgewählte Malfarbe darauf tropfen. Wenn sie zwei bis drei Kastanien hineinlegen und die Schachtel leicht hin- und herkippen, rollen die Kastanien durch die Farbe und hinterlassen ihre Spuren auf dem weißen Blatt. Die Kinder können die Schachtel in alle Richtungen rütteln und schütteln, mal langsamer oder schneller, und so ihr persönliches Kastanienbild gestalten. Auch die stachelige Fruchthülle der Kastanie eignet sich für kleine Kunstwerke: In schon vorbereitete Tonkugeln drücken die Kinder die Hüllen fest hinein: Zeigen die Stacheln nach unten, können sie die Schalen wieder herauslösen und den Abdruck im Ton begutachten. Zeigen die Stacheln nach oben, ist ein kleiner Igel entstanden, der die nächsten Tage auf dem Fensterbrett trocknet.