Die „Spatzen“ der Bewegungskita Kleinsolt wollen heute in den Wald, der ein paar Kilometer weit vom Dorf entfernt liegt. Dort befindet sich der Bauwagen der Waldgruppe, die ebenfalls zur Kita gehört. Die Kinder sind gespannt darauf, was sie dort erwartet: Sie werden den Tag nicht nur mit größeren Kindern verbringen, sondern auch in einer fremden und aufregenden Umgebung. Ein Wald bietet zahllose imposante und spannende Eindrücke und ermöglicht ganz neue Aktivitäten und Spiele.
Für die Erzieherinnen der Spatzengruppe bringt ein solcher Ausflug einige Vorbereitungen mit sich. In einem Vorgespräch mit den Kolleginnen aus der Waldgruppe klären sie verschiedene organisatorische Dinge (s. Kasten). Da noch nicht alle Kinder laufen können, muss eine zusätzliche Betreuungsperson dabei sein. Auch bereiten die Fachkräfte die Kinder darauf vor, dass zur Waldgruppe der Hund Barney gehört – der Therapiehund einer entsprechend ausgebildeten Erzieherin.
Auf neuem Terrain
Im Wald angekommen, empfängt die Waldgruppe (die „Eichhörnchen“) die Spatzen. Besonders Jonny, der erst vor kurzem von den Spatzen zu den Eichhörnchen gewechselt ist, begrüßt seine „alten“ Freunde freudestrahlend.
Nach dem Morgenkreis erkunden die Krippenkinder erst einmal ausführlich das Gelände. Zentrum der Waldgruppe ist der Bauwagen, der als Gruppenraum fungiert. Es gibt eine große Terrasse, eine Sandkiste in einem Traktorreifen, eine Hängematte am Baum, abgesägte Baumstümpfe als Tische, Tipis aus langen Ästen und Tüchern, eine Schaukel und vieles mehr. Die Kinder rühren und kochen mit „Matschpampe“ und bauen eine Mauer aus Steinen und Lehm. Rings umher ragen unzählige Bäume in die Höhe. Ihre Stämme sind dick, die Rinde ist hart und kratzig. Wollen die Krippenkinder sie befühlen, müssen sie ihre Schritte sorgsam wählen – die Bäume haben große Wurzeln, die sich knorrig über den Boden winden. Der Boden selbst ist eine wahre Fundgrube, weiche Moosflächen wechseln sich mit grünem Blättergestrüpp und tannennadelbedeckter Erde ab. Überall liegen Tannenzapfen und dürre Zweige, die von den Bäumen gefallen sind und beim Drauftreten knacken. Die jüngsten Kinder, die noch nicht laufen können, sitzen mit einer Er zieherin auf einer Decke und erkunden von dort aus ihre Umgebung. Sie fühlen das Gras, die Erde, den Rindenmulch am Boden; sie sehen über die weite grüne Lichtung und spüren den Wind in ihren Gesichtern. Auf der Decke spielen sie mit Naturmaterialien wie z. B. Eicheln, Blättern, Stöcken, Steinen und Tannenzapfen. Nach der ersten Erkundungsphase gibt es Frühstück. Ein Buffet mit Obst und Rohkostgemüse, Brot, Butter und Käse, Müsli und Milch wartet auf die Kinder. Die Spatzen laufen zum Buffet und bedienen sich an der großen Auswahl. Es gibt keine Tische und keine Stühle – dafür abgesägte Baumstümpfe, auf denen sie das Essen ablegen können. Die Erzieherinnen sitzen beobachtend in der Nähe. Sie lassen die Krippenkinder selbstständig agieren – diese gucken, wie die großen Waldkinder es machen, und tun es ihnen gleich. Nach dem Frühstück helfen sie wie gewohnt, das Geschirr wegzupacken.
Ab ins kühle Nass
Es ist ein sehr warmer Tag, deshalb geht es nach dem Frühstück ans Wasser. Ein Bach, sehr schmal und flach, fließt ruhig durchs Gelände und ermöglicht es den älteren Krippenkindern, sich in ihm abzukühlen. Sie ziehen Schuhe, Strümpfe und Hose aus und nähern sich dem Wasserlauf. Noch bewegen sie sich zaghaft im Gelände – alles ist neu und es fällt ihnen nicht leicht, sich barfüßig auf dem unebenen Boden fortzubewegen. Das Wasser ist kühl, und die Steine am Grund des Baches sind manchmal wackelig oder rutschig. Doch die Spatzen sind neugierig, sie konzentrieren sich auf den Untergrund und halten so das Gleichgewicht. Gehen sie in die Hocke, können sie durch das spiegelnde und glitzernde Wasser den Boden nach interessanten Dingen absuchen und die Hände ins kühle Nass tauchen. Mit einem Kescher lässt sich Treibgut wie Blätter und kleine Zweige fangen. Wer nicht ins Wasser möchte, kann sich auf vielerlei andere Weise beschäftigen: Die Tipis eignen sich hervorragend zum Rollenspiel oder zum Ausruhen, und der Hund Barney weckt bei manchen Kindern großes Interesse. Seine Besitzerin hat den Kindern bereits beim Ankommen erklärt, welche Regeln sie im Umgang mit ihm beachten müssen (z. B. nicht am Schwanz ziehen, nicht mit dem eigenen Frühstück füttern). Nun sitzt Barney ganz ruhig am Boden, und ein paar Krippenkinder trauen sich, ihn zu streicheln.
Vor dem Mittagessen machen sich die Erzieherinnen der Krippengruppe mit den Spatzenkindern wieder auf den Heimweg. Fotos vom Waldausflug sind nicht nur für die Kinder eine schöne Erinnerung, sondern vermitteln auch ihren Eltern einen Eindruck von der Waldgruppe. Vielleicht wechselt das ein oder andere Kind, wenn es drei Jahre alt wird, ja dauerhaft zu den Eichhörnchen?
Organisation eines Waldausflugs
- Ca. zwei Wochen vorher sollten die Eltern über den Ausflug informiert werden.
- Bereiten Sie den Ausflug vor, indem Sie das Gelände (ggf. gemeinsam mit dem Förster) erkunden und sicherstellen, dass es keine Gefahrenstellen gibt (Erdlöcher, Wasserstellen, morsche Bäume o. Ä.). Beaufsichtigen Sie die Kinder während des Ausflugs auf dem begrenzten Gelände.
- Den Wald erreichen Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln, in Fahrgemeinschaften mit Eltern oder mit einem Kita-eigenen Bus (Einverständniserklärung erforderlich).
- Die Kinder sollten langärmelige Kleidung, feste Schuhe zum Schutz vor Zecken und einen Sonnenschutz für den Kopf tragen.
- Als Verpflegung eignen sich Wasser oder Tee in festen Trinkflaschen, Obst und belegte Brote in verschließbaren Dosen.
- Nehmen Sie eine Wickelunterlage, Windeln und Wechselwäsche mit, um die Kinder unterwegs wickeln zu können.
- Wird ein Kind müde, kann es im Buggy oder auf einer Decke schlafen.